Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine löste nicht nur in Deutschland eine sicherheitspolitische Zeitenwende aus. Finnland und Schweden entschlossen sich nach dem Überfall zum NATONorth Atlantic Treaty Organization-Beitritt. Die Ostseeanrainer spielen eine wichtige Rolle in der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Sicherheitsarchitektur – genau wie das Nachbarland und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gründungsmitglied Norwegen.
Alle drei skandinavischen Staaten sind wichtig für die Sicherheit Europas und Deutschlands. Durch ihre geografische Lage und durch ihre militärischen Fähigkeiten stärken sie die kollektive Verteidigung und Abschreckung des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisses.
Deshalb reist Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Nordeuropa. In Schweden, Norwegen und Finnland führt er militärpolitische Gespräche mit seinen Amtskollegen, besucht die Grenzstadt Kirkenes und trifft deutsche Truppen der Bundeswehr bei der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Nordic Response 2024, wo diese gemeinsam mit verbündeten Streitkräften die Abwehr eines Angriffes auf NATONorth Atlantic Treaty Organization-Territorium unter extremen klimatischen Bedingungen üben.
Schweden steht unmittelbar vor der Aufnahme in die NATONorth Atlantic Treaty Organization und verstärkt künftig als 32. Mitgliedstaat die Reihen des transatlantischen Verteidigungsbündnisses.
Schweden ist wie Finnland, die baltischen Staaten und Russland ein Anrainer der Ostsee und gilt aufgrund seiner langen Küstenlinie als Tor zu dem Binnenmeer, in dem auch die baltische Flotte Russlands von ihrem Stützpunkt bei Kaliningrad operiert. Schweden gehörte lange keinem Militärbündnis an, auch wenn es seit Mitte der 1990er-Jahre ein enger NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner ist und sich an den Auslandseinsätzen in Afghanistan, im Irak und im Kosovo beteiligte. Schweden verfügt über eine starke Rüstungsindustrie und stellt beispielsweise eigene Kampfjets her.
Das mit 10,5 Millionen Menschen bevölkerungsreichste Land Skandinaviens hatte ähnlich wie Deutschland seine Wehrpflicht 2010 ausgesetzt, zieht aber seit 2017 wieder jährlich etwa 8000 Freiwillige für den Dienst in den Streitkräften heran. Schweden gibt derzeit rund 8,5 Milliarden Euro im Jahr für Verteidigung aus.
Norwegen ist ein NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gründungsmitglied und engagiert sich seit 1949 in dem transatlantischen Verteidigungsbündnis. Der Küstenstaat mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern ist auch die Heimat von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Der Wohlstand Norwegens basiert vor allem auf natürlichen Ressourcen. In seinen Hoheitsgewässern im Nordmeer liegen Gasfelder, in der Barentssee gibt es Kohle- und Erdölvorkommen. Diese Ressourcen werden auch von Russland beansprucht. Die Nordflotte der russischen Marine operiert in der Barentssee. Ihre Stützpunkte liegen auf der Halbinsel Kola in der Nähe zu Norwegen und haben für Russland eine hohe strategische Bedeutung.
Norwegen suchte früh den Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization und wurde zum wichtigsten Alliierten im hohen Norden. In Nordnorwegen trainiert die NATONorth Atlantic Treaty Organization den Kampf unter arktischen Witterungsbedingungen. Beispielsweise ist das Land Gastgeber der Übung Nordic Response, bei der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen in diesem Jahr die Abwehr eines Angriffes auf das Bündnisgebiet trainieren. Das Militärbudget liegt bei rund 7,3 Milliarden Euro. Es gibt eine Wehrpflicht von 19 Monaten, zu der aber nur ein Teil der Wehrpflichtigen einberufen wird.
Finnland teilt eine rund 1.350 Kilometer lange Landgrenze mit Russland und hat deshalb eine besonders exponierte Lage im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnis. Vor dem Beitritt Finnlands teilten die NATONorth Atlantic Treaty Organization und Russland nur im Baltikum und in Norwegen eine Landgrenze. Nun reicht der europäische NATONorth Atlantic Treaty Organization-Schutzschirm von Nordnorwegen bis hinunter ans Schwarze Meer.
Obwohl Finnland schon Jahrzehnte mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization zusammenarbeitet und sich wie Schweden an den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Missionen in Afghanistan, im Irak und im Kosovo beteiligte, hatte es bisher die militärische Neutralität gewahrt. Das änderte sich mit dem russischen Überfall auf die Ukraine. Finnland entschloss sich zu einem historischen Kurswechsel und beantragte den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Beitritt am 18. Mai 2022. Seit dem 4. April 2023 ist Finnland der 31. Mitgliedstaat der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
5,5 Millionen Menschen leben in Finnland. Die finnischen Streitkräfte können im Verteidigungsfall rund 280.000 militärisch trainierte Bürgerinnen und Bürger in den militärischen Dienst einberufen. Auch in Finnland gibt es eine Wehrpflicht, der Wehrdienst dauert zwischen sechs und zwölf Monaten. Die Militärausgaben Finnlands liegen aktuell bei rund 5,1 Milliarden Euro.
Inhalte teilen via