Tradition und Traditionspflege sind für die Bundeswehr unverzichtbarer Bestandteil ihrer Identität. Sie bieten den Menschen in unserer Parlamentsarmee Orientierung und sind Teil des Fundaments für das soldatische Handeln, das den Wesenskern von Streitkräften ausmacht. Derzeit bilden die 1982 erlassenen „Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr“ dafür den Rahmen. Doch die deutschen Streitkräfte haben sich seitdem stark verändert. Anlass genug, auch den sogenannten Traditionserlass neu zu fassen.
Die kritische Auseinandersetzung mit den Kontinuitäten und Brüchen der Geschichte deutscher Streitkräfte ist Aufgabe jeder Generation, die in ihrer Zeit Antworten für ihr Selbstverständnis finden muss, um die Aufgaben der Zukunft meistern zu können.
Angesichts der sicherheits- und verteidigungspolitischen Herausforderungen sind die Aufgaben der Bundeswehr gewachsen und vielfältiger geworden. Beteiligungen an Einsätzen der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der EUEuropäische Union und der Vereinten Nationen sind ebenso ein Teil der internationalen Einbindung der deutschen Streitkräfte, wie die Integration in multinationale Verbände. Diese Entwicklungen sind bei der Überarbeitung des Traditionsveständnises zu berücksichtigen, denn die Bundeswehr kann auf ihre über 60-jährige erfolgreiche Geschichte stolz sein. Ihre Leistungen sollen auch in der Traditionspflege verstärkt angesprochen werden. Dafür ist eine Überarbeitung des Erlasses von 1982 notwendig.
Auch mit Blick auf die strukturellen Veränderungen: Nach der Wiedervereinigung Deutschlands haben sich die Streitkräfte zu einer Armee entwickelt, in der Frauen und Männer gleichberechtigt Dienst tun. Die Wehrpflicht wurde ausgesetzt und neue Organisationsbereiche geschaffen. All das wird in die Überarbeitung des Traditionserlasses einfließen.
Dazu veranstaltet das Bundesministerium der Verteidigung eine Serie von Veranstaltungen, die der breiten Einbindung der Soldatinnen und Soldaten sowie aller ziviler Mitarbeiter der Bundeswehr dienen, zudem dem Austausch und der Diskussion mit Fachleuten, der Einbindung und Nutzung interner und externer Expertise, der Transparenz des Prozesses sowie der Vorbereitung der späteren Textarbeit.
Jetzt, 35 Jahre nach dem letzten Traditionserlass, ist es Zeit, uns als Bundeswehr des vereinten, demokratischen Deutschland unserer Geschichte und unserer Tradition neu zu vergewissern.Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen,
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