Der 12. November 1955 gilt als Geburtsstunde der Bundeswehr. Seitdem leistet sie ihren Beitrag zur Erhaltung des Friedens. Die Bundeswehr hat in dieser Zeit eine wechselvolle Geschichte erlebt – vom Kalten Krieg über die Zeit der Auslandseinsätze bis hin zur Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung.
Die Wiederbewaffnung war in den Anfangsjahren der 1949 gegründeten Bundesrepublik in der Bevölkerung umstritten. Der Kalte Krieg und die damit einhergehende Bedrohung durch den Warschauer Pakt führte schlussendlich zur Entscheidung, Streitkräfte aufzustellen. Während des Kalten Krieges wuchs die Bundeswehr zur größten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Landstreitkraft in Europa heran.
An vorderster Front der innerdeutschen Grenze schreckte sie mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern den von der Sowjetunion geführten Warschauer Pakt von einem Angriff ab. Nach der Wiedervereinigung rückten Auslandseinsätze im Rahmen des internationalen Krisenmanagements in den Fokus. Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland konzentriert sich die Bundeswehr seit einigen Jahren wieder auf die Landes- und Bündnisverteidigung – ohne dabei die Fähigkeit zum internationalen Krisenmanagement aufzugeben.
Ein wichtiger Schritt zur Wiederbewaffnung war die Unterzeichnung der Pariser Verträge am 23. Oktober 1954. Damit endete das Besatzungsstatut für die Bundesrepublik Deutschland und der Weg für eine Mitgliedschaft in der NATONorth Atlantic Treaty Organization war frei. Im Mai 1955 trat die Bundesrepublik schließlich dem Bündnis bei und durfte auch eigene Streitkräfte aufstellen.
Am 12. November 1955 war es soweit. Theodor Blank, erster Bundesminister für Verteidigung, ernannte die ersten 101 Freiwilligen der neuen Truppe. Mit dem Soldatengesetz vom März 1956 erhielt die Armee ihren Namen „Bundeswehr“. Noch im gleichen Jahr tritt die allgemeine Wehrpflicht in Kraft, die mehr als 50 Jahre lang Bestand haben sollte.
Der militärische Neubeginn war gleichzeitig auch ein moralischer. Mit dem Konzept der Inneren Führung wurde ein Leitbild geschaffen, das die demokratischen Werte und Normen der Verfassung in der Bundeswehr verwirklicht. Der „Staatsbürger in Uniform“ ist seinem Gewissen verpflichtet und handelt selbstverantwortlich.
Mit einer Stärke von bis zu knapp 500.000 Soldaten etablierte sich die Bundeswehr als wichtiger Pfeiler in der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Das friedliche Ende des Kalten Krieges und die deutsche Wiedervereinigung leiteten einen Umbruch ein. Als Verteidigungsarmee gegründet, stellte sich die Frage nach der zukünftigen Aufgabe der Bundeswehr. Zudem musste die Bundeswehr auch in den neuen Bundesländern erstmals aufgebaut und die Soldaten der Nationalen Volksarmee in diese eingegliedert werden.
In den 1990er-Jahren brachen neue Konflikte auf der Welt aus. In Jugoslawien kehrte der Krieg nach Europa zurück und Rufe nach einem stärkeren internationalen Engagement der Bundeswehr wurden lauter. Dafür musste sich die Truppe neu aufstellen. In den Fokus rückte die Krisenbewältigung und Konfliktverhütung „out-of-area“ – außerhalb der Landes- und Bündnisgrenzen.
In dieser Zeit, in die auch mit der International Security Assistance Force in Afghanistan (ISAFInternational Security Assistance Force) der längste und bislang prägendste Einsatz der Bundeswehr fiel, verfestigte sich zudem die Annahme, dass Deutschland keine Streitkräfte mehr für die Landes- und Bündnisverteidigung bräuchte. Es kam zur Umstrukturierung und Verkleinerung der Bundeswehr, deutlichen Einsparungen im Verteidigungshaushalt und der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011.
Mit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 durch Russland manifestierte sich ein erster Wendepunkt für die strategische Ausrichtung der NATONorth Atlantic Treaty Organization und damit auch für Bundeswehr. Der Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung wurde auf eine Stufe mit den Auslandseinsätzen im Rahmen des internationalen Krisenmanagements gestellt.
Der Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 lösten schließlich eine Zeitenwende in der Sicherheitspolitik aus. Seitdem hat die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung wieder oberste Priorität, ohne dabei das internationale Krisenmanagement aufzugeben. Die Bundeswehr wird wieder kriegstüchtig und somit verteidigungsfähig, um Gegner gemeinsam mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern von einem Angriff auf das Bündnisgebiet wirksam abzuschrecken.
Die Bundeswehr hat eine wechselvolle Geschichte. Vom Kalten Krieg über die Zeit der Auslandseinsätze bis zur aktuellen Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung.
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