Die Bundeswehr will mit Israel über ein Leasing der bewaffnungsfähigen Drohne Heron TP verhandeln. Das unbemannte Fluggerät ist eine Weiterentwicklung der deutlich kleineren Heron 1, die die Bundeswehr derzeit im Einsatz in Afghanistan ebenfalls auf Leasingbasis nutzt.
Die Einsätze in Afghanistan und Mali zeigen, dass wir Aufklärungsdrohnen zum Schutz unserer Soldaten dringend brauchen. In Afghanistan hat die Bundeswehr mit der Heron 1, ebenfalls einem Leasingmodell, gute Erfahrungen gemacht.
Das Leasing des israelischen Heron TP soll eine Lücke bis 2025 überbrücken. Bis dahin soll die – gemeinsam mit Frankreich, Italien und Spanien entwickelte – Eurodrohne verfügbar sein.
Die Bundeswehr beginnt jetzt mit den Vertragsverhandlungen. Von diesen hängt ab, wie das Leasing konkret ausgestaltet sein wird. Zur Risikominimierung trägt das verbesserte Rüstungsmanagement bei. Hier wurde die Auswahlentscheidung an Auflagen zur Zulassung und Waffenintegration geknüpft.
Die amerikanische Drohne Predator/Guardian Eagle wurde bei der Auswahl ebenfalls betrachtet. Die Vorteile, wie zum Beispiel die frühere Verfügbarkeit der Heron TP, überwiegen in der Gesamtabwägung. Die Predator wäre voraussichtlich erst bis zu eineinhalb Jahre später für die Bundeswehr verfügbar.
Weitere Vorteile finden sich bei einzelnen technischen Anforderungen, wie zum Beispiel einer skalierbaren Bewaffnung und einem Backup Landesystem.
Dennoch wird die Predator als Option erneut betrachtet, wenn die vorgenannten Auflagen der Auswahlentscheidung nicht erfüllt werden. Damit wird der Wettbewerb offen gehalten.
Abhängig von den Vertragsverhandlungen sollen drei bis fünf Systeme geleast werden. Die Drohnen werden in Israel stationiert. Als deutscher Heimatverband ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 im schleswig-holsteinischen Jagel vorgesehen.
Die Ausbildung findet in bewährter Art und Weise in Israel und simulatorgestützt auch in Jagel statt. Ein weiterer Vorteil der Nutzung der Heron TP für die Bundeswehr ist die einfache Umstellung von Personal und Logistik von Heron 1 zu Heron TP.
„Es wird um eine bewaffnungsfähige Drohne gehen, das wird künftig Standard sein. Sie ist wichtig für den Schutz der Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsätzen“, hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schon im Januar 2015 erklärt. Das Parlament wird im jeweils konkreten Fall über die Bewaffnung entscheiden.
Die Heron TP ist für mittlere Flughöhen und lange Flugzeiten (Medium Altitude - Long Endurance, MALEMedium Altitude Long Endurance) ausgelegt. Das allwetterfähige Fluggerät wird vorrangig zur Aufklärung eingesetzt. Die Übertragung der gewonnenen Bilddaten erfolgt in Echtzeit. Das System kann jedoch auch mit Luft-Boden-Raketen ausgerüstet werden. Die Drohne wird über eine Satellitenverbindung gesteuert und vom israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries (IAI) gebaut.
Technische Daten | |
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Länge: | 14 Meter |
Spannweite: | 26 Meter |
Antrieb: | Turboprop-Triebwerk mit 1.200 PS |
Nutzlast: | max. 1 Tonne |
Maximales Abfluggewicht: | 4,65 Tonnen |
Flugzeit: | max. 36 Stunden |
Flughöhe: | max. 13.700 Meter |
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