So hilft Deutschland der Ukraine im Abwehrkampf
Seit dem 24. Februar 2022 tobt der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Deutschland unterstützt das Land im Kampf gegen den Aggressor unter anderem mit der Lieferung von Waffen, Munition und Großgerät. Auch Ringtausche mit anderen Nationen gehören dazu. Ein Überblick über die bisherigen Hilfen.
2024
Deutschland wird die Ukraine so lange wie nötig bei ihrem Verteidigungskampf gegen die russische Aggression unterstützen. Von beiden Ländern wird eine entsprechende Sicherheitsvereinbarung unterzeichnet. Es geht dabei unter anderem um Militärhilfe beim Aufbau moderner und wehrhafter Streitkräfte, damit die Ukraine auch künftige Angriffe abwehren kann.
Auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfel in Washington beschließt die Allianz die Aufstellung eines Stabs zur Ukraine-Unterstützung. Der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine (NSATUNATO Security Assistance and Training Ukraine, NATONorth Atlantic Treaty Organization Security Assistance and Training Ukraine) wird vom US-Stützpunkt in Wiesbaden aus Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte koordinieren. Deutschland beteiligt sich mit Personal in dem Stab, der bis Ende 2024 seine Arbeit aufnehmen wird. Außerdem „beabsichtigen die Verbündeten, innerhalb des kommenden Jahres eine elementare Mindestfinanzierung in Höhe von 40 Milliarden Euro bereitzustellen und ein dauerhaftes Maß an Sicherheitsunterstützung zu liefern, damit die Ukraine sich durchsetzt“, heißt es in der Gipfelerklärung von Washington.
Verteidigungsminister Boris Pistorius unterzeichnet beim NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfel eine Kooperationsvereinbarung für die Teilnahme an der von Lettland und Großbritannien geführten Fähigkeitskoalition zu Drohnen. Ziel der „Capability Coalition Drone“ ist die kurzfristige Stärkung der ukrainischen Streitkräfte durch die Beschaffung von „First-Person-Viewer-Drohnen“, also kleiner, kamerabestückter Aufklärungsdrohnen. Deutschland beteiligt sich bereits an mehreren Fähigkeitskoalitionen zur Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten. So hat Deutschland zum Beispiel die Führung der Koalition zum Aufbau der ukrainischen Luftverteidigung übernommen.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags genehmigt den Kauf weiterer Artilleriemunition im Kaliber 155 Millimeter. Mit dem Beschaffungsprojekt kann die Unterstützung der Ukraine mit dringend benötigter Munition fortgesetzt werden. Außerdem können auch die Bundeswehr-Bestände aufgefüllt werden. Es geht um tausende Geschosse im Kaliber 155 Millimeter für die Panzerhaubitze 2000 und andere Artilleriesysteme. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 880 Millionen Euro.
In Odessa trifft Verteidigungsminister Boris Pistorius seinen ukrainischen Amtskollegen Rustem Umjerow. Pistorius kündigt Hilfslieferungen im Wert von rund einer halben Milliarde Euro an. Es geht um Lenkflugkörper für das Luftverteidigungssystem IRIS-T sowie Drohnen und Ersatzrohre für Artilleriesysteme.
Die Bundesregierung entscheidet, dass die Ukraine von Deutschland gelieferte Waffen auf russischem Territorium einsetzen kann – insbesondere dann, wenn Angriffe von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus vorbereitet, koordiniert und ausgeführt werden. Grundsätzlich gibt es mit der Ukraine die Vereinbarung, dass die von Deutschland gelieferten Waffen völkerrechtskonform eingesetzt werden.
Neben der Fähigkeitskoalition Luftverteidigung zur langfristigen Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung startet Deutschland eine Initiative zur schnellen Versorgung der Ukraine mit Flugabwehrsystemen. Andere Staaten werden aufgefordert, mögliche Flugabwehr- und Luftverteidigungssysteme abzugeben. Darunter sind nicht nur die Verbündeten in EE und NATONorth Atlantic Treaty Organization, sondern auch Länder im Nahen und Mittleren Osten sowie weitere asiatische Staaten.
Deutschland wird eine weitere PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Einheit an die Ukraine liefern aufgrund der Zunahme der russischen Luftangriffe. Die Bundeswehr stellte bereits zwei Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems aus ihren Beständen inklusive Ersatzteile sowie zusätzlicher Startgeräte zur Verfügung. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags bewilligte im Vormonat die Nachbeschaffung abgegebener PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systeme.
Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe kündigt Verteidigungsminister Boris Pistorius auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein ein Hilfspaket für die Ukraine im Wert von rund einer halben Milliarde Euro an. Es geht um 10.000 Schuss Munition aus dem Bestand der Bundeswehr und die Bestellung von weiteren 100.000 Artilleriegeschossen für die Ukraine. Deutschland wird zudem die Kosten für 180.000 Schuss aus einer tschechischen Beschaffungsinitiative übernehmen. Das deutsche Hilfspaket enthält darüber hinaus 100 geschützte Infanteriefahrzeuge, 100 weitere Transportfahrzeuge sowie Ersatzteile für bereits gelieferte Waffensysteme und Sanitätsmaterial.
Anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz MSCMunich Security Conference schnürt die Bundesregierung ein umfangreiches „Münchner Paket“ zur Unterstützung der Ukraine. Es geht um militärisches Material im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro. Dazu gehören zum Beispiel weitere 18 Panzerhaubitzen 2000 sowie weitere 18 Radhaubitzen RCH 155, Artilleriemunition, ein weiteres SkyNex-Luftverteidigungssystem sowie 100 Lenkflugkörper IRIS-T SLSInfra Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface Launched Short Range.
In Berlin wird eine deutsch-ukrainische Sicherheitsvereinbarung unterzeichnet: Deutschland unterstützt die Ukraine so lange wie nötig in ihrem Verteidigungskampf gegen den russischen Angriffskrieg und beim Aufbau moderner, wehrhafter Streitkräfte. Die Ukraine soll in die Lage versetzt werden, auch künftige Angriffe abwehren zu können.
Boris Pistorius lädt anlässlich der Beratungen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel zum ersten Ministertreffen der Fähigkeitskoalition Luftverteidigung. Deutschland hat gemeinsam mit Frankreich die Führung dieses Zusammenschlusses zur Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Mit Stand März 2024 engagieren sich 15 Länder in dieser Fähigkeitskoalition. Deutschland wird auch in der von Polen geführten Fähigkeitskoalition zu gepanzerten Fahrzeugen gemeinsam mit Italien den Co-Lead übernehmen.
EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission: 10.000 Soldatinnen und Soldaten ausgebildet
Bei der militärischen Unterstützungsmission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission wurden bis Jahresende 2023 rund 10.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland ausgebildet. Die Ausbildung läuft seit Ende 2022. Zahlreiche europäische Nationen beteiligen sich an der Trainingsmission. Eines der beiden EUMAME-Hauptquartiere befindet sich in Strausberg bei Berlin.
Sechs Mehrzweckhubschrauber der Bundeswehr vom Typ Sea King Mk41 werden an die Ukraine geliefert. Auch Ersatzteile für den Hubschraubertyp werden aus Bundeswehrbeständen abgegeben. Zudem sollen ukrainische Piloten in Deutschland geschult werden. Geplant ist die Lieferung der Sea King-Maschinen ab dem zweiten Quartal 2024. Der Sea King Mk41 kann für den Personal- und Materialtransport über weite Strecken genutzt werden.
2023
Seit Kriegsbeginn belaufen sich die militärischen Leistungen aus Deutschland auf knapp sechs Milliarden Euro. Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten weltweit der größte Unterstützer der Ukraine und nimmt unter den europäischen Ländern den Spitzenplatz ein. Kampfpanzer Leopard und Schützenpanzer Marder werden an die Ukraine geliefert, die ukrainischen Besatzungen in Deutschland ausgebildet. Insgesamt werden in Deutschland bei der EUEuropäische Union-Mission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission rund 10.000 ukrainische Einsatzkräfte trainiert. Im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Rahmen werden Fähigkeitskoalitionen gebildet, um die Ukraine auch mittel- und langfristig in bestimmten militärischen Bereichen zu unterstützen. Deutschland beteiligt sich an mehreren Capability Coalitions.
Koalition für ukrainische Luftverteidigung
Bei einer Konferenz in Berlin werden die Aktivitäten zum langfristigen Aufbau einer ukrainischen Luftverteidigungsarchitektur beraten. Gemeinsam mit Frankreich übernimmt Deutschland die Führung einer Koalition zur Stärkung der bodengebundenen ukrainischen Luftverteidigung. In der Capability Coalition Integrated Air and Missile Defence werden nun die Bemühungen der Unterstützerstaaten zum Aufbau einer ukrainischen Luftverteidigung nach NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standards koordiniert.
Beschaffung von Artilleriegeschossen
Deutschland wird der Ukraine für ihren Verteidigungskampf gegen die russische Aggression weitere 155-Millimeter-Munition liefern. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigt eine Rahmenvereinbarung für die Produktion und Lieferung von bis zu 350.000 Geschossen. Die 155-Millimeter-Munition wird zum Beispiel von der Panzerhaubitze 2000 verschossen. Zunächst werden 68.000 Sprenggeschosse von einem französischen Rüstungsunternehmen produziert. Deutschland hat seine Rahmenverträge mit der Rüstungsindustrie für Verbündete und Partnerstaaten geöffnet, damit diese sich beteiligen können.
Weitere IRIS-T-Feuereinheiten ab 2025
Deutschland kündigt die Lieferung von vier weiteren Feuereinheiten des Flugabwehrsystems IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range sowie Lenkflugkörpern an. Sie sollen ab 2025 an die Ukraine übergeben werden. Das System wird zum Schutz der Zivilbevölkerung, der kritischen Infrastruktur und der Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine eingesetzt.
Drittes Luftverteidigungssystem IRIS-T für Ukraine
Das dritte System IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range wird an die Ukraine übergeben. Es besteht aus drei Startgeräten, einem Radarsensor, einem Generator und Klimagerät sowie den dazugehörigen Lenkflugkörpern. Außerdem gehören Ersatzteile und technisch-logistische Unterstützung zu dem Paket. Damit werden die Luftverteidigungsfähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte gestärkt.
Zweites Winterpakte für Ukraine zugesagt
Deutschland stellt der Ukraine ein Unterstützungspaket im Wert von 400 Millionen Euro zur Verfügung. Neben dem dritten Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range für die mittlere Reichweite soll ein zweites IRIS-T SLSInfra Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface Launched Short Range für die kurze Reichweite inklusive Lenkflugkörpern geliefert werden. Darüber hinaus wird ein zweites PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-System zugesagt, das aus Bundeswehrbeständen kommt. Es umfasst neben dem Feuerleitstand und dem Radargerät acht Startgeräte und voraussichtlich mehr als 60 Lenkflugkörper. Um die Durchhaltefähigkeit der ukrainischen Streitkräfte zu verbessern, werden außerdem Winterausstattungen und Ersatzteilpakete für bereits gelieferte Systeme und Transportfahrzeuge geliefert.
Munition für Flugabwehrkanonenpanzer Gepard
Deutschland liefert Munition für das bewährte System Gepard an die Ukraine. Der Flugabwehrkanonenpanzer wurde aus deutschen Industriebeständen an die ukrainischen Streitkräfte abgegeben. Er wird vor allem zur Abwehr von Drohnen und zum Schutz kritischer Infrastruktur vor russischen Luftangriffen eingesetzt. Die Lieferung der ersten Geschosse erfolgt nun nur sieben Monate nach Vertragsschluss mit dem Hersteller über die Produktion von insgesamt 300.000 Schuss.
6.500 ukrainische Soldatinnen und Soldaten ausgebildet
Bis Anfang September haben rund 6.500 ukrainische Soldatinnen und Soldaten ein Training bei der europäischen Ausbildungsmission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission in Deutschland absolviert. Seit Ende 2022 läuft die militärische Unterstützungsmission. Eines der beiden Missionshauptquartiere befindet sich in Strausberg bei Berlin. In Deutschland sollen bis Jahresende noch an die 10.000 ukrainische Einsatzkräfte ausgebildet werden. Insgesamt beteiligen sich 24 Nationen an der Mission zur Stärkung der ukrainischen Verteidigungs- und Durchhaltefähigkeit.
Munition für die Ukraine
Im Kampf um seine Unabhängigkeit setzt das europäische Land unter anderem auf Panzerhaubitzen 2000 und den Kampfpanzer Leopard 2 aus Deutschland – der Bedarf an 155-Millimeter-Artilleriegeschossen für die Haubitze und 120-Millimeter-Geschossen für den Panzer wird auch mit deutscher Hilfe gedeckt.
Das Unterstützungspaket von Vilnius
Auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfel im litauischen Vilnius verkündet Verteidigungsminister Boris Pistorius neue Lieferungen für die Ukraine. Das in Vilnius geschnürte deutsche Paket sei eines der bisher umfangreichsten und bediene die Prioritäten der Ukraine: „Luftverteidigung, Panzer, Artillerie“, so der Minister.
Das Vilnius-Paket im Detail:
- Luftverteidigung: zwei PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Flugabwehr-Startgeräte aus Bundeswehrbeständen
- Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: weitere 40 Schützenpanzer Marder, zusätzliche 25 Kampfpanzer Leopard 1 A5, fünf Bergepanzer 2 aus Industriebständen beziehungsweise industrieller Aufarbeitung oder Fertigung
- Artillerie: weitere 20.000 Geschosse Artilleriemunition sowie 5.000 Geschosse 155 Millimeter Nebelmunition
- ein umfangreiches Paket an Mitteln zur Aufklärung und Drohnenabwehr sowie ein LUNALuftgestützte, Unbemannte Nahaufklärungsausstattung-Aufklärungssystem
- ein Pionierpaket zur Verbesserung der ukrainischen Sperrfähigkeit mit Minen
- ein taktisches Sanitätsdienst-Paket, darunter Teilkomponenten für ein Feldlazarett
Eine Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Bundesregierung für die Ukraine gibt es hier.
2,7 Milliarden Euro für die Ukraine
Deutschland stellt ein Unterstützungspaket für die Ukraine im Wert von mehr als 2,7 Milliarden Euro zusammen. Es beinhaltet Material für die Bereiche Artillerie und Luftverteidigung sowie gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und Pionierfähigkeiten.
Das Ramstein-Format zur Ukraine-Koordinierung jährt sich erstmals.
MiG-29-Kampfjets für die ukrainischen Streitkräfte
Die Bundesregierung genehmigt den Reexportantrag Polens zur Abgabe von fünf MiG-29-Kampfjets aus früheren Beständen der Nationalen Volksarmee an die Ukraine. Die MiG-29 ist ein Abfangjäger sowjetischer Bauart und wurde als einziges Kampfflugzeug nach der Wiedervereinigung von der Luftwaffe der Bundesrepublik Deutschland übernommen. Mit einem Überlassungsvertrag im Jahr 2003 gab Deutschland die Kampfjets an Polen ab. Der Vertrag legt unter anderem fest, dass eine Weitergabe der MiG-29 an Dritte durch Polen der schriftlichen Zustimmung der deutschen Seite bedarf.
Verstärkung für die ukrainische Luftverteidigung geliefert
Deutschland übergibt der Ukraine zur Verteidigung gegen russische Luftangriffe ein zweites hochmodernes Flugabwehrsystem IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range samt Lenkflugkörper sowie ein Flugabwehrsystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target samt 100 Raketen. IRIS-T wird gegen Bedrohungen aus der Luft wie Drohnen, Flugzeuge, Hubschrauber oder Marschflugkörper eingesetzt. Das Flugabwehrraketensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target dient der Bekämpfung von Flugzeugen, taktischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.
Leopard 2 A6 treffen in der Ukraine ein
In der Ukraine kommen die von Deutschland zugesagten 14 sowie vier zusätzliche Kampfpanzer Leopard 2 A6 inklusive der in Deutschland ausgebildeten Besatzungen zur Abwehr des russischen Angriffes an. Zudem sind 40 Schützenpanzer Marder in der Ukraine eingetroffen.
Mehr Geld für die Ukraine
Zur Ertüchtigung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland billigt der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zusätzliche Mittel in Höhe von rund zwölf Milliarden Euro. Das Geld darf für direkte Waffenlieferungen sowie für Wiederbeschaffungen für die Bundeswehr genutzt werden.
Leopard-1-Panzer und Ausbildung
Im Verbund mit anderen Nationen liefert Deutschland mehr als 100 Leopard-1-Panzer an die Ukraine. Die erste Lieferung von 25 Panzern soll im Sommer erfolgen. Bis zum zweiten Quartal 2024 soll die gesamte Lieferung in der Ukraine eingetroffen sein.
Die Ausbildung von 600 Feldwebeln gehört ebenfalls zu dem Paket. Ergänzt wird dieses durch weitere fünf Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, weitere fünf Pionierpanzer Dachs und im März um fünf Brückenlegepanzer Biber.
Schützenpanzer Marder und PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Feuereinheit
Aus Beständen von Industrie und Bundeswehr wird Deutschland der Ukraine Schützenpanzer Marder zur Verfügung stellen. In enger Abstimmung mit den USA wird Deutschland zudem eine PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Feuereinheit liefern. Denn die USA stellen der Ukraine ein PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Paket zur Stärkung der Flugabwehr zur Verfügung.
14 Kampfpanzer Leopard 2
Für den Abwehrkampf gegen Russland liefert Deutschland der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A6 aus Bundeswehrbeständen. Intensive Beratungen mit den engsten Partnern sind dieser Entscheidung vorausgegangen. Zudem bildet die Bundeswehr die ukrainischen Panzerbesatzungen aus.
2022
Bereits kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine beginnt die Bundesregierung mit den Planungen für die ersten Ringtausche: Osteuropäische NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner erhalten Waffensysteme aus Deutschland, während die Verbündeten Material sowjetischer Bauart an die Ukraine liefern. Es handelt sich vor allem um Kampfpanzer und Artilleriesysteme. Deutschland beginnt mit der Lieferung von Panzerhaubitzen 2000 und weiteren Systemen. Im Herbst startet die EUEuropäische Union-Mission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission, um die ukrainischen Sicherheitskräfte an Waffensystemen westlicher Bauart auszubilden.
EUEuropäische Union-Ausbildungsmission für die Ukraine
Nicht nur Gerät und Munition sind wichtig bei der Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland, sondern auch die entsprechende Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten. Die Bundeswehr wird sich deshalb an der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission Mission für die Ukraine beteiligen. Sie übernimmt dabei eine koordinierende Rolle. Die EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten hatten beim Rat für Auswärtige Angelegenheiten diese militärische Unterstützungsmission beschlossen.
Dingos für die ukrainische Truppe
Nicht nur Waffen, auch geschützte Fahrzeuge sind wichtig für die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten im Kampf gegen den Aggressor Russland. Die Bundeswehr gibt daher 50 Allschutz-Transport-Fahrzeuge Dingo ab. Auch eine Ausbildung an den Fahrzeugen gehört dazu. Darüber hinaus erhält die Ukraine weitere zwei Raketenartilleriesysteme MARSMittleres Artillerieraketensystem II inklusive der entsprechenden Munition.
Schützenpanzer aus Griechenland
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vereinbart auch mit ihrem griechischen Amtskollegen Nikolaos Panagiotopoulos einen Ringtausch. Die Ukraine erhält von den Griechen 40 Schützenpanzer des russischen Typs BMP-1. Dafür bekommt Griechenland 40 Schützenpanzer Marder aus deutschen Industriebeständen.
Vier weitere Panzerhaubitzen 2000
Zwölf Panzerhaubitzen 2000 haben die ukrainischen Streitkräfte bereits von Deutschland erhalten. Die Bundeswehr stellt vier weitere dieser Artilleriegeschütze plus Munition für den Kampf gegen Russland zur Verfügung.
Zusammenarbeit mit Slowenien
Schon im April generell vereinbart, wird der Ringtausch mit Slowenien nun konkretisiert: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und ihr slowenischer Amtskollege Marjan Šarec unterzeichnen die entsprechende Absichtserklärung – den Letter of Intent. Demnach übergibt Slowenien 28 Kampfpanzer M-55S an die Ukraine und erhält dafür moderne deutsche militärische Lastwagen aus Industriebeständen.
Mehr Schutz durch Flugabwehr
Um sich besser gegen Raketenangriffe Russlands wehren zu können, erhält die Ukraine von Deutschland das Flugabwehrsystem IRIS-T SLMInfra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range. Das hochmoderne System, das selbst die Bundeswehr nicht hat, kann Raketen in bis zu 20 Kilometer Höhe und bis zu 40 Kilometer Entfernung abwehren. Die Ukraine soll insgesamt vier dieser Systeme erhalten.
Ringtausch mit der Slowakei
Deutschland und die Slowakei unterzeichnen den Letter of Intent für ihren ersten Ringtausch. Laut dieser schriftlichen Absichtserklärung wird Deutschland der Slowakei deutsche Kampfpanzer liefern, wenn diese die ukrainischen Truppen mit Schützenpanzern aus den eigenen Beständen unterstützt.
ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr für die Ukraine
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht entscheidet, der Ukraine ein umfangreiches mobiles Ausstattungspaket zur ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr zur Verfügung zu stellen, mit dem Fahrzeuge und Material dekontaminiert werden können. Das Paket umfasst Dekontaminationssysteme vom Typ HEP70. HEP steht für Hauptentstrahlungs-, Entseuchungs-, Entgiftungs-, Entwesungs-Platz. Dazu gehören sechs Fahrzeuge mit jeweils kompletter Dekontaminierungsausstattung, mit zwei Tanks und einem erheblichen Erstvorrat an Dekontaminationsmitteln.
Ukraine bekommt Brückenlegepanzer Biber
Die ukrainischen Streitkräfte sollen 16 Brückenlegepanzer des Typs Biber erhalten. Mit diesem schweren Gerät können die Soldatinnen und Soldaten Gewässer oder Hindernisse überwinden. Sechs Biber kommen noch 2022 in der Ukraine an. Die weiteren zehn sollen im Jahr 2023 folgen.
Zudem liefert die Bundeswehr im Juli noch Fahrzeuge, drei Panzerhaubitzen 2000 und Mehrfachraketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II inklusive Munition.
Panzerhaubitze 2000
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigt die Lieferung von Panzerhaubitzen 2000 an die Ukraine an. Das schwere Gerät stammt nicht aus dem Bestand der aktiven Truppe, sondern kommt von der Heeresinstandsetzungslogistik, einem Unternehmen des Bundes, von dem die Artilleriegeschütze gewartet werden. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf der Panzerhaubitze 2000 sollen die Bundeswehr und die niederländischen Streitkräfte übernehmen.
Ringtausch mit Tschechien
15 Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 soll die Tschechische Republik von Deutschland erhalten. Das Gerät stammt von der Industrie und wird durch die Bundesrepublik finanziert. Die Bundeswehr engagiert sich mit der Ausbildung der tschechischen Soldatinnen und Soldaten. Im Gegenzug gibt Tschechien schwere Waffen aus eigenen Beständen an die Ukraine ab.
Der erste Ringtausch
Mit Slowenien vereinbart Deutschland den ersten Ringtausch. Dessen Grundidee: Slowenien soll an die Ukraine Kampfpanzer russischer Bauart liefern, die die Ukrainer ohne eine langwierige Ausbildung bedienen können, weil sie schon mit ähnlichen Waffensystemen ausgerüstet sind. Zum Ausgleich bekommt Slowenien anderes Gerät aus Deutschland.
Gründung der Ukraine Defensive Consultative Group
Sicherheits- und verteidigungspolitische Delegationen aus 43 Staaten der EUEuropäische Union und der NATONorth Atlantic Treaty Organization kommen im rheinland-pfälzischen Ramstein zusammen und beraten, wie die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützt werden kann. Es ist die Gründung der Ukraine Defensive Consultative Group, auch „Ramstein-Format“ genannt, die in unregelmäßigen Abständen tagt. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sagt beim ersten Treffen die Lieferung von Gepard-Panzern aus Industriebeständen zu. Sie dienen der Flugabwehr.
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