Der Vertrag über den Offenen Himmel wurde am 24. März 1992 durch 27 Vertragsstaaten unterzeichnet und trat nach der Ratifizierung am 1. Januar 2002 in Kraft. Mittlerweile haben 34 OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa-Staaten den Vertrag ratifiziert.
Das neue OHOffener Himmel-Flugzeug der Bundeswehr ist ein deutliches Signal zur Stärkung der Rüstungskontrolle und Vertrauensbildung in schwierigen sicherheitspolitischen Zeiten. Deutschland leistet damit einen bedeutenden Beitrag im OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa-Raum „von Vancouver bis Wladiwostok“. Die moderne deutsche OHOffener Himmel-Plattform wird die Möglichkeiten Deutschlands zur Nutzung des OHOffener Himmel-Vertrags deutlich erweitern, zum Beispiel durch eine größere Reichweite, die Überflüge über ganz Russland zulässt. Sie wird aber auch die Zusammenarbeit mit den OHOffener Himmel-Partnern weiter intensivieren, da diese das neue Flugzeug für gemeinsame Beobachtungsflüge mit Deutschland oder alleine auf der Basis einer Anmietung nutzen können.
Dies stärkt die Implementierung des OHOffener Himmel-Vertrags und damit den Vertrag selbst als rechtsverbindliches Instrument der Vertrauensbildung in Europa. Auch die USA und Russland investieren in neue Flugzeuge und ihre Sensorausstattung. Angesichts der derzeitigen sicherheitspolitischen Lage hat damit der sicherheitspolitische Wert dieses Vertrags für Europa insgesamt zugenommen.
Der Vertrag erlaubt den 34 Vertragsstaaten gegenseitige ungehinderte Beobachtungsflüge mit vertraglich festgelegten Sensoren im Anwendungsgebiet von „Vancouver bis Wladiwostok“. An allen Flügen nehmen Vertreter der beobachtenden und der beobachteten Staaten teil – das ist ein wichtiger zusätzlicher Faktor der Vertrauensbildung.
Deutschland hatte seit dem tragischen Absturz einer bis dahin durch die Luftwaffe betriebenen Tupolev Tu-154M im September 1997 kein eigenes OHOffener Himmel-Beobachtungsflugzeug mehr. Daher war man seither zur Wahrnehmung der vertraglichen Rechte auf Kooperation mit Partnernationen angewiesen, so vor allem mit Schweden und Rumänien. Nach der Zertifizierung und Indienststellung in 2020 wird Deutschland mit dem beschafften Airbus A319 „OHOffener Himmel“ wieder über ein modernes und leistungsfähiges Beobachtungsluftfahrzeug mit großer Reichweite verfügen.
Betrieben wird das Beobachtungsflugzeug durch die Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung. Das Missionspersonal wird durch das Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBwZentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr) gestellt.
Die neue Beobachtungsplattform A319 „OHOffener Himmel“ wurde auf Basis einer A319CJ von der Lufthansa Technik mit elektro-optischen Sensoren, einer EO-S/ Digitalkamera sowie einem Infrarotsensor (IR-S) ausgestattet. Es ist damit die erste Beobachtungsplattform dieser Art, die über einen IR-S-Infrarotsensor verfügt. Das Flugzeug soll über zwanzig Missionen pro Jahr absolvieren. Dafür wird die deutsche OHOffener Himmel-Plattform auch Partnern zu einer gemeinsamen Nutzung oder Vermietung bereitgestellt.
Der Übergabe der Beobachtungsplattform wird ein umfassender Zertifizierungsprozess von Flugzeug und Sensorausstattung durch die OHOffener Himmel-Vertragsstaaten im Jahr 2020 folgen. Die Aufnahme des Flugbetriebs der Beobachtungsplattform „Offener Himmel“ im Vertragsrahmen ist anschließend möglich.
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