1. Was sind Ihre Aufgaben bei ECOWASEconomic Community of West African States?
Ich kümmere mich um sicherheits- und militärpolitische Fragen. In erster Linie berate ich Francis Awagbe Behanzin aus Benin, den Kommissar bei der ECONOMIC COMMUNITY OF WEST AFRICAN STATES (ECOWASEconomic Community of West African States) für Politische Angelegenheiten, Frieden und Sicherheit und die ihm unterstellten Direktoren. Ein wichtiges Projekt ist der Aufbau einer regionalen Sicherheitsarchitektur zu Land und zu Wasser unter „African Ownership“. Meine Arbeit ist ein Beitrag Deutschlands für Frieden und Sicherheit in der Region.
2. Wie trägt ECOWASEconomic Community of West African States zur Verbesserung der Sicherheit in der Region bei?
Die Staaten Westafrikas bedrohen sich nicht gegenseitig. Unsicherheit und Instabilität entstehen von innen – durch Terrorismus, Putschversuche oder bei Regierungswechseln. Die Ursachen sind viel-fältig. Häufig sind es Fehlentwicklungen innerhalb der Staaten. ECOWASEconomic Community of West African States hat ein System entwickelt, um Krisen durch Früherkennung, Prävention, aber auch schnelle Reaktionen zu bekämpfen. 2017 stand Gambia nach den Wahlen kurz vor einem Bürgerkrieg. Der Einsatz der ECOWASEconomic Community of West African States Standby Forces hat dazu beitragen müssen, dass der abgewählten Präsidenten dann schließlich sein Amt friedlich übergeben hat.
3. Welche Schnittstellen gibt es zur Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung und zu den Beratergruppen?
Mit Hilfe der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung hat ECOWASEconomic Community of West African States in den letzten beiden Jahren multinationale Koordinierungszentren entlang der Küste am Golf von Guinea aufgebaut. Ihr Ziel ist es, kriminelle Aktivitäten wie Piraterie, Menschen-, Drogen- und Waffenschmuggel, aber auch die Zerstörung der Lebensgrundlagen durch illegale industrielle Fischerei gemeinsam mit den nationalen Seestreitkräften zu bekämpfen. Mit den Beratergruppen unterstützt Deutschland einzelne Staaten, aber auch das stärkt die gesamte Region. Beispielsweise baut die Beratergruppe in Ghana mit den Streitkräften ein mobiles Hauptquartier für die ECOWASEconomic Community of West African States Standby Forces, dass für Friedensmissionen genutzt werden soll.
4. Wie bewerten Sie die Entwicklung Afrikas? Kommen die internationalen Anstrengungen an?
Von den fünf Regionalorganisationen in Afrika ist ECOWASEconomic Community of West African States die am Weitesten entwickelte - auch Dank des starken deutschen Engagements. Mit den noch laufenden Friedensmissionen in Guinea-Bissau und Gambia hat ECOWASEconomic Community of West African States gezeigt, dass sie Krisen und Konflikte in der Region ohne Unterstützung bewältigen kann. Wenn Konflikte jedoch staaten- und sogar die Regionen übergreifende Ausmaße annehmen, wie die terroristische Bedrohung in der Sahelzone, bleiben allerdings übergeordnete Organisationen wie die Afrikanische Union und die Vereinten Nationen gefordert.
5. Sie arbeiten in Abuja, dem Hauptsitz von ECOWASEconomic Community of West African States. Wie beurteilen Sie die Rolle Nigerias?
Nigeria ist einer von 15 Mitgliedstaaten, in der Betrachtung aber der wichtigste. Es ist Host Nation, größter Geldgeber und größter Truppensteller für ECOWASEconomic Community of West African States. Oder wie man hier sagt: „der größte Elefant in Westafrika“. Das sagt alles aus. Stabilität und Prosperität Nigerias wirken sich auf die gesamte Region aus. Die inneren Konflikte geben Anlass zur Sorge. Ich bin aber zuversichtlich, dass Nigeria das in den Griff bekommt und zukünftig wieder eine stärkere Führungsrolle übernimmt.
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