Mit der Aufstellung des Organisationsbereiches Cyber- und Informationsraum hat die Bundeswehr seit 2017 sechs militärische Organisationsbereiche. Das Verteidigungsministerium beantwortet die wichtigsten Fragen zum Kommando Cyber- und Informationsraum sowie zur Cyber-Verteidigung.
Der Cyberraum ist der virtuelle Raum aller auf Datenebene vernetzten ITInformationstechnik-Systeme im globalen Maßstab. Ihm liegt als universelles und öffentlich zugängliches Verbindungs- und Transportnetz – das Internet – zugrunde, welches durch beliebige andere Datennetze ergänzt und erweitert werden kann. Ebenso gehören ITInformationstechnik-Systeme, die über Datenschnittstellen verfügen, ansonsten aber von öffentlich zugänglichen Netzen und dem Internet separiert sind, dazu.
Im KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum werden die Aufgaben Cyber, ITInformationstechnik, Strategische Aufklärung, Geoinformationswesen der Bundeswehr und Operative Kommunikation aus einer Hand truppendienstlich und fachlich geführt. Bisherige dezentrale Strukturen und Kompetenzen werden gebündelt und konsequent weiterentwickelt. Das KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum dient zudem in Fragen der Cybersicherheit als Schnittstelle „auf Augenhöhe“ für andere Ressorts des Bundes, für die Wirtschaft und für die internationalen Verbündeten.
Der Bereich Cyber- und Informationsraum wurde der sechste militärische Organisationsbereich. So wurde die Bundeswehr der Bedeutung des Cyber- und Informationsraums als eigenständiger Dimension neben Land, Luft und See gerecht.
Der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum und das zugehörige Kommando wurden am 5. April 2017 durch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Dienst gestellt. Im Juli 2017 wurden dem Kommando weitere Dienststellen unterstellt. Der Organisationsbereich umfasst nun rund 13.500 Soldaten und zivile Mitarbeiter.
Bis 2021 soll der gesamte Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum seine volle Einsatzbereitschaft erreichen. Dazu wird der Organisationsbereich auf etwa 14.500 Dienstposten aufwachsen.
Vizeadmiral Thomas Daum ist der Inspekteur Cyber- und Informationsraum. Er steht seit September 2020 an der Spitze des Organisationsbereichs. Zuvor war der Marineoffizier Chef des Stabes des Kommandos Cyber- und Informationsraum.
Das KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum ist in der Johanna-Kinkel-Straße in Bonn beheimatet – in direkter Nähe zum künftigen Neubau des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSIBundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).
Die Bundeswehr verfügt bereits heute über einzelne Teillagebilder. Im KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum wird zukünftig ein gemeinsames Lagezentrum eingerichtet, um ein korreliertes Cyber-Lagebild zu erstellen. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten können dann auch in der Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Einrichtungen Informationen aus diesem Lagebild weitergegeben werden.
Der Innovationszyklus im Bereich der ITInformationstechnik-Ausstattung liegt anders als bei komplexen Waffensystemen nur bei rund zwei Jahren. Die Planungs- und Beschaffungsprozesse in der Bundeswehr müssen flexibler werden, um eine moderne technische Ausstattung im Bereich CIRCyber- und Informationsraum und in der Bundeswehr zu gewährleisten. Mit der Aufstellung der ministeriellen Abteilung CITCyber- und Informationstechnik im Oktober 2016 ist ein erster Schritt gemacht und die Entscheidungsverantwortung für bestimmte ITInformationstechnik-Projekte auf den neuen Abteilungsleiter übertragen worden.
Der Einsatz der Bundeswehr im Cyberraum unterliegt denselben rechtlichen Voraussetzungen wie jeder andere Einsatz deutscher Streitkräfte. Rechtsgrundlage für die Einsätze und Verwendungen der Bundeswehr sind die einschlägigen Regelungen des Grundgesetzes. Die rechtliche Zulässigkeit von konkreten Operationen im Cyberraum ist – wie bei anderen militärischen Maßnahmen auch – in jedem Einzelfall zu prüfen.
Alle Angehörigen, egal ob Heer-, Luftwaffe- oder Marineuniformträger, werden als gemeinsames identitätsstiftendes Merkmal ein „marineblaues“ Barett mit dem zugehörigen neuen Barettabzeichen tragen. Für die zivilen Mitarbeiter besteht die Möglichkeit, am Revers eine entsprechende Anstecknadel beziehungsweise einen entsprechenden Pin zu tragen.
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