Staats- und Regierungschefs, Minister, Diplomaten und Militärs kommen jedes Jahr nach München, ebenso Wirtschaftsführer, Wissenschaftler oder Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Medien: Die Münchner Sicherheitskonferenz ist das weltweit wichtigste sicherheitspolitische Dialogforum.
Jedes Jahr im Februar debattieren rund 500 Gäste im Münchener Hotel Bayerischer Hof über die wichtigsten Herausforderungen für die internationale Sicherheit. Fernab der Bühne und der Kameras nutzen Diplomaten bei der Münchner Sicherheitskonferenz (MSCMunich Security Conference, Munich Security Conference) die Gelegenheit auch für informelle und diskrete Gespräche, um mögliche Lösungen für Konflikte auszuloten – auf Fluren, in Konferenzsälen oder an der Hotelbar.
Die MSCMunich Security Conference will Vertrauen fördern und zur friedlichen Beilegung von Konflikten beitragen, indem sie einen anhaltenden, kuratierten und zugleich informellen Dialog innerhalb der internationalen Sicherheitsgemeinschaft ermöglicht.Münchner Sicherheitskonferenz, 2023
Die Geschichte der Münchner Sicherheitskonferenz begann 1963, damals unter dem Namen „Internationale Wehrkunde-Begegnung“ und in wesentlich kleinerem Rahmen. Es war die Hochphase des Kalten Krieges und die Zeit der Berlin- und der Kubakrise. Konferenzgründer Ewald-Heinrich von Kleist, der 1944 als Wehrmachtsoffizier der Widerstandsgruppe um Claus Graf Schenk von Stauffenberg angehört hatte und später als Verleger die Gesellschaft für Wehrkunde mitgründete, versammelte in München hauptsächlich Vertreter aus den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten. An der ersten Konferenz nahmen unter anderem Henry Kissinger und der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt teil.
Nach dem Ende des Kalten Krieges luden Konferenzleiter von Kleist und sein Nachfolger Horst Teltschik, der frühere außen- und sicherheitspolitische Berater von Kanzler Helmut Kohl, verstärkt Vertreter aus den mittel- und osteuropäischen Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes zur Münchner Sicherheitskonferenz ein.
Der Kreis der Teilnehmer wurde immer größer, die Konferenz zum weltweit wichtigsten führenden Forum für den außen- und sicherheitspolitischen Austausch. Staaten wie Russland, China, Japan, Indien oder des Nahen Ostens sandten und senden ihre Vertreter ebenfalls gern nach München. Nicht nur geografisch, auch thematisch wurde die Konferenz breiter: Selbst Ökologie, Menschenrechte oder der Klimawandel sind heute wichtige Themen, bei denen Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft mitdiskutieren.
2008 übernahm der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Botschafter in den USA und Großbritannien, Wolfgang Ischinger, den Vorsitz der MSCMunich Security Conference. Ihm folgte 2022 Christoph Heusgen, Angela Merkels ehemaliger außen- und sicherheitspolitische Berater und früherer Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen.
Die Münchner Sicherheitskonferenz wird privat organisiert und weitgehend von Sponsoren und Partnern finanziert. Die Bundesregierung unterstützt sie im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit – auch die Bundeswehr hilft.
Mitunter schreibt die Sicherheitskonferenz Geschichte – so wie 2003, als der heraufziehende Irak-Krieg Spannungen innerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization offenlegte. Der damalige deutsche Außenminister Joschka Fischer zweifelte in München auf offener Bühne die US-Behauptungen an, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen, und rief seinem Amtskollegen Donald Rumsfeld zu: ,,Excuse me, I am not convinced.“ 2007 sprach mit Wladimir Putin erstmals ein russischer Präsident auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Auch seine Rede, in der er die NATONorth Atlantic Treaty Organization scharf angriff, ging in die Konferenzgeschichte ein.
2014 nutzten der damalige Bundespräsident Joachim Gauck, der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier und die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Münchner Sicherheitskonferenz, um sich einer stärkeren Rolle Deutschlands in der Welt zu bekennen.
Zeit | Leiter |
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1963 bis 1998 | Ewald-Heinrich von Kleist |
1998 bis 2008 | Horst Teltschik |
2008 bis 2022 | Wolfgang Ischinger |
seit 2022 | Christoph Heusgen |
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