Ob im Hubschrauber-Cockpit oder beim Verfassen einer Pressemitteilung: Im Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, überzeugten sich am 27. April 37 Schülerinnen zwischen 15 und 17 Jahren selbst davon, dass Sicherheitspolitik und Bundeswehr auch Frauensache sind.
An fünf Stationen konnten die Schülerinnen sich einen Überblick über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in Verteidigungsministerium und Bundeswehr verschaffen. Neben einer Hubschrauberpilotin und zwei Notfallsanitäterinnen stellten sich auch die Redaktion der Bundeswehr, das Pressereferat des Ministeriums und die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr vor.
Hubschrauberpilotin Oberleutnant Alexandra D. hat ihren Traum zum Beruf gemacht. Auch ihre Karriere bei der Bundeswehr begann einmal beim Girls' Day. Heute steht sie mit ihrem Helikopter des Typs H145 auf dem weiten grauen Platz vor dem Bendlerblock in Berlin und möchte etwas zurückgeben.
Sportlich, teamfähig und belastbar sollte man sein, erklärt die Pilotin. Ein dunkelhaariges Mädchen mit großen Silbercreolen lauscht gespannt ihren Worten, als die Offizierin über ihren Beruf spricht. „Ich wollte schon immer Pilotin werden, Hubschrauber aber auch Kampfjet fände ich super. Der Girls' Day hier und vor allem diese Station haben mich in der Sache nochmal bestärkt“, erzählt die Schülerin anschließend.
Ein paar hundert Meter entfernt stehen die Notfallsanitäterinnen Oberstabsfeldwebel Karina F. und Hauptfeldwebel Julia B. mit ihrem Transportfahrzeug Yak, einer Art gepanzertem Notarztwagen. „Ich möchte unbedingt Medizin studieren“, erzählt eines der Mädchen mit strengem Zopf und runder Brille. „Am liebsten Chirurgin – und da möchte ich mir natürlich auch die Möglichkeiten bei der Bundeswehr anschauen.“
Bereits zehn Mal im Einsatz gewesen, weiß Oberstabsfeldwebel Karina F. genau, wovon sie spricht. Sie beschönigt nichts. Denn in einem Beruf, in dem man Verwundete im Einsatz versorgt, muss man sich im Zweifel auf das Schlimmste einstellen.
Ein weiteres Mädchen steht an einem Pult und tippt flink in den vor ihr stehenden Laptop. Aus der Runde werfen ihr die anderen Teilnehmerinnen abwechselnd Sätze und einzelne Worte zu. Geschrieben wird eine Pressemitteilung – natürlich über den Girls' Day im BMVgBundesministerium der Verteidigung. Wie könnte man die Arbeit einer Pressesprecherin in einem Ministerium besser veranschaulichen? Pressesprecherin Nadine Krüger steht dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Abschließend bleibt vor allem die Helikopter-Station im Gedächtnis der Mädchen. Dass das so ist, wundert auch Verteidigungsminister Boris Pistorius wenig, der sich selbst ein Bild vom Girls' Day in seinem Ministerium macht. Auf seine Frage, ob denn nun einige der Mädchen tatsächlich eine Karriere bei der Bundeswehr in Betracht ziehen würden, erntete er ein beinahe einstimmiges „Ja!“ Erfreut über das positive Feedback stellt sich der Minister selbst noch den teils kniffligen Fragen der Mädchen. Einige davon, beispielsweise die, wie man eigentlich Verteidigungsminister wird, beantwortet er lediglich mit einem kleinen Augenzwinkern. Auf die Frage nach seinem Arbeitsalltag wiederum folgt eine ausführliche Aufzählung von Telefonaten, Terminen, Flügen und Empfängen.
„Das war der beste Girls' Day, den ich bisher hatte. Hier kommen wir jetzt jedes Jahr hin“, freut sich zum Schluss ein Mädchen mit dunkeln Haaren und Zahnspange. Und kramt begeistert in ihrem neuen Rucksack, gefüllt mit Giveaways und Erinnerungen an den Girls' Day 2023 im BMVgBundesministerium der Verteidigung.
Die Bundeswehr beteiligte sich zum 22. Mal an dem deutschlandweiten Aktionstag. Über 100 Bundeswehr-Standorte hatten ihre Tore für Schülerinnen geöffnet. Auch das Verteidigungsministerium in Berlin hatte wieder interessierte junge Frauen eingeladen, um ihnen ganz besondere Einblicke in den Alltag der Soldatinnen und zivilen Mitarbeiterinnen zu bieten. Seit 2001 stehen alle militärischen Bereiche der Bundeswehr Frauen für eine Karriere als Soldatin offen. |
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