Aus Anlass des Beitritts Deutschlands zur US-geführten Weltraumoperation Olympic Defender fand im BMVgBundesministerium der Verteidigung die offizielle Zeremonie gemeinsam mit den beteiligten Partnern statt. Der Abteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen im BMVgBundesministerium der Verteidigung, Generalleutnant Gunter Schneider, betonte im Beisein des Kommandeurs der Operation, US-General Stephen N. Whiting, die große Bedeutung dieser Kooperation.
Die Zeremonie am 11. Oktober im Casino des Verteidigungsministeriums stand ganz im Zeichen des offiziellen deutschen Beitritts zur US-geführten Operation Olympic Defender (OODOperation Olympic Defender) im Weltraum sowie den in Kürze noch folgenden offiziellen Beitritten Frankreichs und Neuseelands. Aus diesem Anlass machte Generalleutnant Schneider vor zahlreichen Ehrengästen aller beteiligten Nationen deutlich, dass dies ein ganz besonderer Tag sei – nach einer zweijährigen gemeinsamen Anstrengung zur Integration Deutschlands und in der Folge auch Frankreichs und Neuseelands in die OODOperation Olympic Defender.
Generalleutnant Schneider vertrat bei der Zeremonie den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Schneider sagte an die Adresse von General Whiting, der auch Kommandeur des United States Space Command (USSPACECOM) ist, und der geladenen Gäste: „Wie sind sehr stolz auf Ihren Besuch. Wir fühlen uns geehrt, dass Sie hierhergekommen sind, um diesen Moment gemeinsam mit uns zu feiern.“ Die Anwesenheit aller Beteiligten an diesem Tag, insgesamt sieben Nationen (Deutschland, USA, Australien, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Neuseeland), gebe Deutschland das gute Gefühl, nun in den OODOperation Olympic Defender-Kreis aufgenommen worden zu sein.
„Ich freue mich sehr, dass Vertreter aller sieben Nationen heute hier in Berlin an der ersten Beitrittszeremonie der Operation Olympic Defender teilnehmen – ich heiße Sie alle herzlich willkommen“, so der Abteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen im BMVgBundesministerium der Verteidigung. Dieser Fortschritt sei ohne die Führung von General Whiting sowie das Engagement seines Teams aus dem United States Space Command nicht möglich gewesen.
Generalleutnant Schneider brachte deshalb seine große Freude mit Blick auf die künftige Zusammenarbeit mit den Partnern zum Ausdruck. Diese Kooperation verfolge das Ziel, mehr Sicherheit im Weltraum für alle Partner zu erreichen – multinationale Zusammenarbeit sei dazu der Schlüssel. „Der Weltraum ist eine Domäne von höchster strategischer Relevanz“, so Schneider.
Das Engagement für die Operation Olympic Defender sei geprägt von dem Bewusstsein aller Teilnehmer, dass der Weltraum als größter militärischer Operationsraum alle anderen Dimensionen durchdringe. Deutschland habe die enorme Bedeutung des Weltraums für seine Sicherheit verstanden, betonte der Generalleutnant. Der Weltraum sei auch ein Raum deutscher Interessen. Deshalb engagiere sich Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern für die Wahrung der Handlungsfreiheit im Weltraum.
Schneider unterstrich, der Weltraum sei nicht länger ein Bereich, der frei und unangefochten sei. Vielmehr sei der Weltraum zu einem Bereich von höchster strategischer Bedeutung geworden. Deshalb habe das All die gleiche militärische und strategische Relevanz, wie alle anderen Dimensionen – Land, See, Luft und Cyber.
Die Aktivitäten Russlands und Chinas stellten die internationale regelbasierte Ordnung in Frage – auch im Weltraum, so der Generalleutnant weiter. Beide Staaten seien eine wachsende Bedrohung und Herausforderung für Deutschland und seine Partner auf der ganzen Welt. Als Beispiel nannte Schneider den völkerrechtswidrigen Angriff Russland auf die Ukraine. Im Zuge dessen habe Russland nicht ausgeschlossen, dass auch kommerzielle Satelliten zu Zielen ihrer Vergeltung werden könnten. Angesichts dessen müssten Deutschland und seine Partner auf die Ausdehnung von Konflikten auf den Weltraum vorbereitet sein.
Vor diesem Hintergrund wies der Abteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen im BMVgBundesministerium der Verteidigung auf die von Bundeskanzler Olaf Scholz proklamierte Zeitenwende hin, die einen Wendepunkt für die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik darstelle. Im Zuge dessen seien 2023 die erste deutsche Nationale Sicherheitsstrategie sowie die Verteidigungspolitischen Richtlinien entstanden. Weltraumsicherheit spiele darin eine wichtige Rolle. Und durch das Sondervermögen Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro sei Deutschland in der Lage, wichtige Projekte zur Weltraumsicherheit voranzutreiben – so im Bereich der Satellitenkommunikationsfähigkeiten, hier etwa die Nachfolge-Kommunikationssatelliten COMSATBw 1B und 2B, oder beim Aufklärungssatelliten SAR (Synthetic Aperture Radar)-Lupe als Wächter im All.
Von deutscher Seite wird das Weltraumkommando der Bundeswehr im niederrheinischen Uedem die maßgebliche Schnittstelle zu den OODOperation Olympic Defender-Partnern sein. Generalleutnant Schneider sagte, der Aufbau des Weltraumkommandos der Bundeswehr sei in vollem Gange. Das unterstreiche Deutschlands Engagement in diesem Bereich. Zudem habe die deutsche Luftwaffe unterdessen einen eigenen Karriereweg im Bereich Weltraum etabliert. Die deutsche Beteiligung an der Operation Olympic Defender markiere einen Meilenstein in der Zusammenarbeit mit den USA und den Partnern im Weltraum. Deutschland sei daran interessiert, ein vollwertiger Partner innerhalb der OODOperation Olympic Defender zu werden.
US-General Whiting würdigte bei der Zeremonie ausdrücklich die großen Verdienste Deutschlands im Bereich Weltraumsicherheit. Die Operation Olympic Defender wird durch ihn geführt. Der Sitz seines Stabes ist in Colorado Springs, Colorado, die ausführenden Einheiten befinden sich vor allem im kalifornischen Vandenberg. Whiting betonte, keine Nation könne die Herausforderungen im Weltraum allein bestehen. „Der Weltraum ist ein Teamsport“, so der General. Deshalb sei die US-geführte multinationale Operation Olympic Defender so wichtig.
Whiting sagte, diese Operation sei Weltraumpartnerschaft auf höchstem Niveau. Mit Deutschland und seinen Partnern würden die USA auch weiterhin eng in diesem Bereich zusammenarbeiten. Als Zeichen ihrer guten Zusammenarbeit tauschten Generalleutnant Schneider und General Whiting im Casino des BMVgBundesministerium der Verteidigung Gastgeschenke aus. Von deutscher Seite ging die Figur eines Berliner Bären in Bundeswehr-Tarnfleck an den Gast aus den USA.
Die US-geführte Operation Olympic Defender ist ein zentraler Baustein der deutschen militärischen Weltraumpolitik. Internationale Zusammenarbeit ist für die Weltraumnutzung und -sicherheit von großer Bedeutung. Deutschlands Beitritt zur OODOperation Olympic Defender und die Zusammenarbeit mit den dort vertretenen Partnern verspricht einen großen Mehrwert für das deutsche Lagebild im Weltraum. Es soll maßgeblich zur Verbesserung der Sicherheit der deutschen Weltraumsysteme beitragen. Die Kooperation mit gleichgesinnten und befähigten Partnern soll außerdem Synergien in der effizienten Nutzung knapper Ressourcen schaffen. Die Zusammenarbeit der Partner bei der Herstellung eines gemeinsamen, umfassenden Lagebilds im Weltraum soll vor feindseligen Aktionen gegen westliche Weltraumsysteme abschrecken.
Die Bundesregierung wird voraussichtlich noch im Jahre 2024 eine Weltraumsicherheitsstrategie veröffentlichen. Daran arbeiten das BMVgBundesministerium der Verteidigung, das Auswärtige Amt sowie weitere Ministerien mit. Absicht ist es, die Weltraumnutzung als Grundlage der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge zu verankern und die Stärkung von Resilienz im Weltraum als eine gesamtstaatliche Aufgabe zu gewährleisten. Die Bedeutung multinationaler Verteidigungskooperationen und die Einbindung von Partnern auf Augenhöhe wird darin ausdrücklich betont. Die OODOperation Olympic Defender ist dafür ein wichtiges Beispiel.
Ziel der Bundesregierung ist es, eine nationale Weltraumsicherheitsarchitektur zu etablieren. Diese soll gesamtstaatlich eingebettet werden. Sie soll in Deutschlands Bündnisse integrierbar sein. Und sie soll geeignet sein, den Schutz und die Verteidigung von Weltraumsystemen sicherzustellen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, muss parallel zur Etablierung der nationalen Weltraumsicherheitsarchitektur der militärische Anteil daran schnellstmöglich geplant werden.
In diesem Kontext ist der deutsche Beitritt zur Operation Olympic Defender ein wichtiger Meilenstein. Im Juli 2022 hatte die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht den deutschen Beitritt initiiert. Deutschland war seit 2019 regelmäßig durch die USA über die OODOperation Olympic Defender informiert worden. Verbindungsoffiziere der Bundeswehr gewannen in Colorado Springs und Vandenberg wichtige Einblicke. Bis 2025 soll dort das deutsche OODOperation Olympic Defender-Verbindungselement um bis zu fünf Dienstposten erweitert werden.
Die Operation Olympic Defender ist eine auf Dauer angelegte Weltraumoperation der USA und inzwischen ein Zusammenschluss der USA mit westlichen Verbündeten für die Sicherheit im Weltraum. Die OODOperation Olympic Defender soll die Fähigkeiten der Verbündeten zur Abschreckung und Verteidigung im Weltraum stärken. 2019 öffneten die USA die OODOperation Olympic Defender für ausgewählte multinationale Beteiligungen. Formal war Deutschland bereits am 29. August der Operation beigetreten, ebenso Frankreich Anfang September. Neuseeland will noch im Herbst beitreten. Mit der Zeremonie am 11. Oktober im BMVgBundesministerium der Verteidigung ist nun auch Deutschland offiziell dabei. Für Frankreich fand die offizielle Beitrittszeremonie am 14. Oktober in Paris statt. Bislang gehörten bereits neben den USA auch Australien, Kanada und Großbritannien der OODOperation Olympic Defender an.
Das erste Aufgabengebiet der OODOperation Olympic Defender-Partner soll die „Lage in der Dimension Weltraum“ (Space Domain Awareness) sein. Dafür werden die OODOperation Olympic Defender-Partner auf mehreren Ebenen Daten, Informationen und Erkenntnisse zu relevanten Ereignissen im Weltraum austauschen. Deutschlands Beteiligung an der Operation erfolgt ausschließlich über freiwillige Beiträge.
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