Der Staatssekretär im BMVgBundesministerium der Verteidigung Nils Hilmer hat das Engagement der deutschen Militärattachés in aller Welt gewürdigt. Bei deren 64. Zentralkonferenz betonte er am 31. März in Berlin, sie seien das Gesicht der Bundeswehr im Ausland.
Das hochrangige Treffen, das jährlich in der Hauptstadt stattfindet, dient dem Austausch der deutschen Militärattachés und Wehrtechnischen Attachés mit der Leitungsebene des Ministeriums, Vertretern weiterer Ressorts der Bundesregierung, höherer Bundesbehörden sowie dem Operativen Führungskommando der Bundeswehr und den Kommandos der Teilstreitkräfte. An der 64. Zentralkonferenz nehmen aktive deutsche Militärattachés sowie künftige Attachés teil – insgesamt rund 70 an der Zahl.
Das Ziel der Konferenz ist, den Dialog zu aktuellen Fragen der deutschen Sicherheits-, Verteidigungs- und Militärpolitik zu führen. Weiter geht es um die Bereiche militärische Cyber- und Rüstungspolitik. Die Konferenz dient dem deutschen Militärattachédienst zum Informationsaustausch und der ressortübergreifenden Abstimmung mit der Leitungsebene. Diesen Austausch sehen die Attachés vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen in der Sicherheits-, Verteidigungs-, Militär- und Rüstungspolitik als besonders wichtig an.
Staatssekretär Nils Hilmer betonte in seinem Grußwort mit Blick auf die aktuelle sicherheitspolitische Lage, nach der Zeitenwende im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine und dem Regierungswechsel in den USA zeichne sich ein transatlantischer Epochenbruch ab. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit seien dabei von beispielloser Tragweite für die europäische Sicherheitsarchitektur.
Europa ist nach Einschätzung des Staatssekretärs mehr denn je gefordert, den europäischen Pfeiler der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu stärken und glaubwürdig auszubauen. Daher müssten die Umsetzungsgeschwindigkeit und Umsetzungskraft durch stärkere Investitionen in die europäischen Verteidigungsfähigkeiten massiv erhöht werden.
Wir müssen vor allem glaubwürdig sein.Staatssekretär im BMVgBundesministerium der Verteidigung Nils Hilmer
In diesem Kontext sei Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt gefordert, seine führende Rolle kraftvoll wahrzunehmen.
Deutschland werde die europäische Verteidigungsfähigkeit nur steigern können, wenn es die eigene nationale Verteidigungsfähigkeit robust, resilient und durchhaltefähig aufbaue. Hilmer betonte: Deutschland benötige eine deutliche und nachhaltige Erhöhung seines Verteidigungshaushalts. Dafür seien nun die Grundlagen gelegt worden.
Bei der Bewältigung der Herausforderungen würden die deutschen Verteidigungsattachés in ihrer verantwortungsvollen Rolle rund um den Globus ganz besonders gebraucht. Sie seien das Scharnier zwischen dem BMVgBundesministerium der Verteidigung und dem jeweiligen Land, in welches sie entsandt seien. Von der geleisteten Arbeit der deutschen Militärattachés und Wehrtechnischen Attachés in aller Welt zeigte sich Hilmer beeindruckt. Die deutschen Militärattachés seien das Gesicht der Bundeswehr im Ausland.
Hilmer wies zudem schlaglichtartig auf die aktuellen Handlungslinien aus Sicht des Ministeriums hin. Gerade in diesen Zeiten des Umbruchs sei der Austausch mit den deutschen Attachés wichtig. Die globale Ordnung befinde sich in ihrem größten Umbruch seit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Wieder stünden Deutschland und ganz Europa im Zentrum des Wandels. Nur diesmal dominiere nicht die Hoffnung, sondern die Sorge. „Es liegt in unseren Händen, diesen Umbruch mit zu gestalten“, sagte Hilmer. Der Staatssekretär betonte: „Es ist nicht zu spät, aber es ist keine Zeit zu verlieren.“
Hilmer stellte die Bedeutung der deutschen Attachés heraus – an ihren Einsatzorten bei Verbündeten, Partnern oder auch bei Herausforderern und potenziellen Gegnern. Die Attachés unterstützten die Arbeit des BMVgBundesministerium der Verteidigung tatkräftig. Ihre Expertise sei besonders hilfreich für das Lagebild der landestypischen Gegebenheiten an das BMVgBundesministerium der Verteidigung. Die Attachés seien die Augen und Ohren vor Ort. Ihre Empfehlungen an die Führung ermöglichten es ihr, maßgeschneiderte Arbeitsprogramme zur Gestaltung der bilateralen Beziehungen zu entwerfen und umzusetzen.
Die deutschen Militärattachés und Wehrtechnischen Attachés seien wichtige Multiplikatoren deutscher Sicherheits- und Verteidigungspolitik in aller Welt. In dieser Rolle seien sie unverzichtbare Gesprächspartner der internationalen Akteure. Der Dialog in diesem sich vollziehenden transatlantischen Epochenbruch sei von strategischer Bedeutung. In diesem Dialog bleibe es dabei: Deutschland stehe für ein enges Verhältnis mit den USA ein.
Der Staatssekretär prognostizierte in diesem Kontext, dass die Nachfrage der Botschafter in aller Welt nach einer umfassenden militärischen Beratung durch den Militärattachédienst weiter zunehmen werde.
Hilmer hob bei der Konferenz wichtige Strukturanpassungen an deutschen Militärattachéstandorten hervor. So seien beispielsweise an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke seit Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Strukturen angepasst worden. Der Kommunikation mit dem Bundesministerium der Verteidigung und den Streitkräften in Litauen komme in dieser Lage eine besondere Bedeutung zu, unterstrich der Staatssekretär. Der Aufbau der Brigade Litauen schreite konsequent voran.
Der Staatssekretär unterstrich, dass im Laufe der zurückliegenden Regierungstätigkeit vieles geleistet worden sei. So beispielsweise das „Artikelgesetz Zeitenwende“, das in einem Kraftakt aus der Mitte des Parlaments geschafft worden sei. Eine hohe Zahl von 25-Millionen-Vorlagen sei auf den Weg gebracht worden. Das Beschaffungswesen der Bundeswehr leiste hervorragende Arbeit. Ganz besonders liege ihm jedoch das Thema Personal am Herzen, machte Staatssekretär Hilmer deutlich. Die Aufwuchsfähigkeit der Streitkräfte sei nicht ohne eine Form des Neuen Wehrdienstes hinzubekommen, betonte er.
Der Staatssekretär wies das Auditorium in der baden-württembergischen Landesvertretung auf zwei bedeutende Jahrestage in diesem Jahr hin: Das 70-jährige Bestehen der Bundeswehr am 12. November und der 70. Jahrestag des deutschen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Beitritts am 6. Mai würden auch für die Militärattachés und Wehrtechnischen Attachés relevante Termine werden. Ebenso erwähnte Hilmer das UNUnited Nations-Peacekeeping-Ministerial vom 13. bis 14. Mai in Berlin. Dabei handelt es sich um das weltweit größte und wichtigste Treffen für UNUnited Nations-Friedenssicherung, zu dem rund 100 Verteidigungs- und Außenminister in Berlin erwartet werden.
Die 64. Zentralkonferenz der deutschen Militärattachés tagt ab dem 31. März bis zum 11. April 2025 in Berlin.
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