Die Lage am Arbeitsmarkt wird immer herausfordernder. Demografischer Wandel und damit einhergehender Fachkräftemangel treffen alle Arbeitgebenden – und damit auch die Bundeswehr. Die Task Force Personal präsentierte erfolgversprechende Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden sollen.
Neben dem großen Thema Beschaffung hat Verteidigungsminister Boris Pistorius jetzt den Bereich Personal in den Fokus gerückt und seinen Staatssekretär Nils Hilmer um einen Vorschlag gebeten. Dieser hatte dazu am 15. August 2023 die Task Force Personal eingerichtet. Bewusst wurde auf Pilotversuche verzichtet. Ziel war es, so schnell wie möglich zu erfolgversprechenden Maßnahmen zu kommen und diese sogleich umzusetzen. Heute wurde der Bericht der Task Force präsentiert. Dazu Minister Pistorius:
„Ich danke allen Mitarbeitenden der Task Force Personal für ihr Engagement und die pragmatischen Ansätze. Das Ungewöhnliche: Wir haben sie beauftragt, erfolgversprechende Vorschläge, die kurzfristig wirken, sofort in die Umsetzung zu geben. Das hat sie getan und das hat sich bewährt. Eine Vielzahl der mehr als 60 Maßnahmen ist bereits angelaufen. Die Task Force hat darüber hinaus auch Ideen entwickelt, deren Wirkung sich langfristig entfalten wird. Diese werden wir nun sorgfältig prüfen.“
Auf Initiative der Task Force wurde bereits mit der Umsetzung einiger Vorhaben begonnen. Steigen sollen die Investitionen in die Ausbildung von Fachkräften: Mehr Menschen sollen in der Bundeswehr aus- und fortgebildet werden. Vom Hauptschulabschluss bis zur Habilitation, von der Berufsausbildung bis zum Universitätsstudium – alles sei möglich.
Bewerbende sollen selbstbestimmt starten können. Das bedeutet, dass erstmals ein monatlicher Dienstantritt in allen Bereichen möglich sein soll. Damit werde die Bundeswehr flexibler, indem sie individuelle Startmöglichkeiten für jede Einzelne und jeden Einzelnen anbiete.
Die Beratung soll passgenauer werden, Informationen schneller fließen. Dazu werden die Beratungs- und Assessmentverfahren gebündelt, das digitale Beratungsangebot weiter ausgebaut. Insgesamt werde sich der Bewerbungsprozess beschleunigen.
Und die Bundeswehr wird regional werben und Personal binden: Interessierte können sich dann wohnortnah direkt am nächstgelegenen Bundeswehrstandort bewerben. Das stärke gleichzeitig die Führungsverantwortung vor Ort. Denn Führungskräfte in der Truppe haben beim Einstellungsprozess oder etwa beim Laufbahnwechsel größeren Einfluss. Die Personalwerbung vor Ort werde künftig auf die regionalen Besonderheiten eingehen.
Insgesamt fällt die Rückschau auf das Kalenderjahr 2023 positiv aus: Für das eigene Image und die Nachwuchswerbung konnte die Bundeswehr mit vier nationalen Kampagnen der Arbeitgebermarkte und einer Webserie auf dem Youtube-Kanal Bundeswehr Exclusive punkten: Allein bis Ende November dieses Jahres waren 25 Millionen Aufrufe zu verzeichnen, außerdem zwischen 2,5 und 3 Milliarden Werbekontakte pro Jahr durch die Kampagnen und Webserien. Hinzu kommen circa 1,2 Millionen Follower auf den Bundeswehrkarrierekanälen in den sozialen Medien.
Voran geht es mit dem Recruiting und der Personalgewinnung. Rund 82.000 Erstberatungsgespräche wurde bis zum 11. Dezember 2023 geführt, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 500 Erstberatungen. Durchgeführt wurden vier Pop-up- Lounges zur Personalgewinnung an besonderen Orten, darunter eine Beachlounge an der Ostsee in Eckernförde mit rund 10.000 Besucherinnen und circa 3.000 Beratungsgesprächen.
Dies bedeutet für die Personaldeckung: Bis Mitte Dezember dieses Jahres konnte die Bundeswehr bereits mehr militärisches Personal einstellen als im Kalenderjahr 2022. Außerdem funktioniert auch die interne Personalbindung: Dies zeige sich daran, dass das Personal, das schon Teil des Systems ist, weiter an die Bundeswehr gebunden werden konnte, zum Beispiel durch Laufbahnwechsel.
Thema Bundeswehr und Gesellschaft: Die Bundeswehr zeigt sich bürgernah durch ein sicherheitspolitisches Informationsangebot in der Fläche. 85 Jugendoffiziere waren auf rund 6.000 Veranstaltungen präsent und verzeichneten etwa 150.000 Kontakte an verschiedenen Bildungseinrichtungen bundesweit.
Als Veranstaltungshöhepunkt 2023 kann der Tag der Bundeswehr mit mehr als 200.000 Besucherinnen und Besuchern gelten. Hinzu kommt die Anwesenheit auf sämtlichen überregionalen Messen, zum Beispiel der FIBO (Fitness und Bodybuildung), der Gamescom für Computer- und Videospiele oder der Bootsmesse „boot“, auf der die relevanten Zielgruppen anzutreffen waren.
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