Die Bundesrepublik trat 2019 der Initiative Combined Space Operations, kurz CSpOCombined Space Operations, bei. Das gemeinsame Grundsatzpapier „Vision 2031“ steht für die Vertiefung dieser multinationalen Kooperation zur Vorbereitung von Weltraumoperationen.
Deutschland hat das Grundsatzdokument für die nächsten zehn Jahre zusammen mit seinen Partnernationen Australien, Frankreich, Kanada, Neuseeland, USA und Vereinigtes Königreich vorgestellt. Dies gilt als ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Vertrauensbildung. Die „Vision 2031“ ist die erste gemeinsame öffentliche Positionierung der Initiative Combined Space Operations zu sicherheits- und verteidigungspolitischen Aspekten im Weltraum.
Das Papier benennt gemeinsame Interessen, Prinzipien und Prioritäten zum Erhalt einer sicheren, nachhaltigen und friedlichen Nutzung des Weltraums und zur Schaffung der Grundlagen für gemeinsame Weltraumoperationen. Zudem legt es strategische Ziele und Handlungslinien für die weitere Zusammenarbeit fest. Schwerpunkt ist die gesicherte Bereitstellung weltraumgestützter Dienste durch Steigerung der Interoperabilität und Maßnahmen zur Resilienzbildung. Damit soll insgesamt die freie und verlässliche Nutzung des Weltraums gesichert werden.
Wie zu Lande und zu Wasser ist auch im Weltraum friedliches Miteinander ein Thema. So befinden sich zunehmend mehr Satelliten und Weltraummüll auf immer dichter genutztem, strategisch wie wirtschaftlich relevantem Raum. Allein das birgt schon die Gefahr von Missverständnissen, Zusammenstößen oder Konflikten. Gleichzeitig sind Weltraumsysteme durch das Verhalten einiger Staaten zunehmend Bedrohungen ausgesetzt. So haben verschiedene Länder gezeigt, dass sie Satelliten von der Erde aus bekämpfen, sich im Weltraum fremden Satelliten nähern sowie die Funktion von satellitengestützten Sensoren und Kommunikationseinrichtungen im Weltraum oder vom Boden aus stören können. Unverantwortliches Verhalten gegen derartige Systeme könnte im Konfliktfall somit die militärische Leistungsfähigkeit der betroffenen Länder verringern. Darüber hinaus fehlen allgemein anerkannte Normen für verantwortungsvolles Handeln im All.
All dies gefährdet zunehmend die Stabilität in einer Sphäre, die längst nicht mehr aus der internationalen Sicherheitspolitik wegzudenken ist. Weltraumbasierte Technik ist auch für große Teile des täglichen Lebens unabdingbar. Beispiele sind Kommunikation, Navigation, Erdbeobachtung, Wetterdienste, aber auch Bereiche, in denen weltraumgestützte Zeitsignale der Synchronisation dienen, wie Verkehr oder Finanztransaktionen. Deshalb sind Konfliktvermeidung und die uneingeschränkte Nutzbarkeit des Weltraums zentrale Anliegen der CSpOCombined Space Operations-Mitgliedstaaten.
Die 2014 gegründete Combined Space Operations (CSpOCombined Space Operations) ist ein multilaterales Forum, um Zusammenarbeit im Weltraum zu verbessern und gemeinsame interoperable und resiliente Fähigkeiten im All aufzubauen. Die CSpOCombined Space Operations-Partnernationen treten für den Erhalt einer sicheren, stabilen, friedlichen und nachhaltigen Weltraumnutzung ein.
Die CSpOCombined Space Operations-Staaten sehen sich als verantwortungsvoll handelnde Partner im Weltraum und wollen auf lange Sicht zu einer regelbasierten internationalen Ordnung im Weltraum beitragen. Auf der Basis geltenden Völkerrechts wollen sie aber auch die Voraussetzungen schaffen, um sich gegen feindliche Aktivitäten schützen und verteidigen zu können. Jedes Land behält dabei seine Souveränität in Fragen der Nationalen Sicherheit, arbeitet jedoch in Fragen der Weltraumsicherheit eng mit den Partnern zusammen. CSpOCombined Space Operations soll Kooperation, Koordinierung, Interoperabilität, Resilienz, Ausbildung und nationale sowie kollektive Fähigkeiten für gemeinsame militärische Operationen im All verbessern. Zu ihrem Schutz wird eine robuste Weltraum-Architektur aufgebaut, die auf Angriffe oder Veränderungen im Orbit reagieren kann. Darüber hinaus soll das Anfallen von Weltraumschrott reduziert werden.
Deutschland braucht den Weltraum. Mit ihrer digital vernetzten Gesellschaft und Wirtschaft sowie hochtechnisierten Streitkräften ist die Bundesrepublik in hohem Maße abhängig von der Weltraumnutzung. Wie jede moderne Streitkraft ist auch die Bundeswehr in vielfacher Weise auf die uneingeschränkte Verfügbarkeit weltraumgestützter Dienste und Produkte angewiesen. Mit der Aufstellung des Weltraumkommandos der Bundeswehr haben die deutschen Streitkräfte auf die steigenden Anforderungen in der Dimension Weltraum reagiert. Die CSpOCombined Space Operations-Kooperation dient der gegenseitigen Unterstützung und Lastenteilung auf der multinationalen Ebene, insbesondere durch Informationsaustausch und die optimierte Nutzung von Ressourcen. Im Konfliktfall soll das dazu beitragen, die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu erhalten.
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