In der Ukraine Defence Contact Group, dem siebten Treffen im Ramstein-Format, hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen weitere Unterstützung für die Ukraine erörtert, besonders im Hinblick auf den Winter. Das Treffen wurde überschattet von Einschlägen vom Vortag in Polen nahe der ukrainischen Grenze.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sprach dem polnischen Vertreter angesichts der Opfer der Explosionen bei dem Treffen ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme aus.
Lambrecht unterstrich in der gemeinsamen Videokonferenz der Ministerinnen und Minister: „Ich begrüße es sehr, dass wir unseren vertrauensvollen Austausch mit der Ukraine und zur Unterstützung für die Ukraine in solcher Regelmäßigkeit fortsetzen.“
Das Gesicht und der Charakter des russischen Überfalls auf die Ukraine veränderten sich ständig. Seit gut vier Wochen werde die Staatengemeinschaft Zeuge andauernder, systematischer russischer Angriffe auf die Versorgungsinfrastruktur und die Zivilbevölkerung der Ukraine.
Den ukrainischen Sicherheitskräften gelinge es aber, die russischen Angreifer immer weiter zurückzudrängen und ukrainische Dörfer und Städte von den Besatzern zu befreien. An dieser Lage orientiere sich die Unterstützung der Partner und Verbündeten, erklärte die Ministerin.
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow betonte, das ukrainische Militär brauche in den nächsten Monaten alles, um im Winter im Feld zu bestehen. „Wir hören nicht auf, weiter zu kämpfen. Wir sind auf einem schweren Weg, aber es ist der richtige Weg.“ Dem trug Ministerin Lambrecht Rechnung. Demnach soll rechtzeitig zur Schlechtwetterperiode in den kommenden Wintermonaten die Bewegungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte erhalten und gestärkt werden.
Von Seiten der Bundeswehr wird deshalb nun die Lieferung von insgesamt 16 Brückenlegepanzern vom Typ Biber und fünf Pionierpanzern vom Typ Dachs beginnen. 17 Brückensysteme für knapp 400 Meter Übergang wurden bereits ausgeliefert. Es wurde zudem ein umfangreiches Winterpaket mit Stromerzeugeraggregaten, Feldheizgeräten, Zelten, Bekleidung und Verpflegung im Wert von rund elf Millionen Euro an Kiew übergeben, so die Ministerin.
Aus dem Pentagon zugeschaltet sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin: „Wir sehen, dass sich die Ukraine immer wieder erfolgreich verteidigt. Die Ukraine sei äußerst entschlossen und durchhaltefähig.
Deutschland unterstützt gemeinsam mit den Partnern und Verbündeten die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte in ihrem Abwehrkampf gegen Russland konkret durch Verstärkung der Artillerie. Lambrecht führte aus, vier weitere Panzerhaubitzen 2000, zwei Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem (Mittleres Artillerieraketensystem) II sowie fünf Mehrfachraketenwerfer, jeweils mit Ersatzteilpaketen und Munition, seien an das ukrainische Militär übergeben worden. In diesem Kontext dankte die Ministerin den polnischen Nachbarn für ihre tatkräftige Unterstützung.
Die Ministerin unterstrich, dass Deutschland in den vergangenen Wochen auch die Fähigkeit der Ukraine zur Luftverteidigung und zum Schutz kritischer Infrastruktur deutlich gesteigert habe – so etwa durch die Lieferung des Flugabwehrsystems IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range (Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range).
Darüber hinaus erhielt das ukrainische Militär vor zehn Tagen weitere IRIS-T-Flugkörper. Die Ukraine bekam aus Deutschland zudem Drohnenabwehr- und Drohnenstörsysteme. Gemeinsam mit dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard trage diese Ausrüstung des ukrainischen Militärs dazu bei, den Himmel über der Ukraine gegen russische Angriffe sicherer zu machen, so Lambrecht.
Die Ministerin blickte auch voraus: In fünf Tagen werde in Deutschland die Ausbildung der ersten ukrainischen Brigade beginnen. Zunächst werde der Stab im Gefechtssimulationszentrum der Bundeswehr ausgebildet, dann in den Trainingszentren der Bundeswehr die Bataillonsgefechtsstände und schließlich ukrainische Kampfeinheiten.
Deutschland sei auch der Stationierungsort für das Hauptquartier der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission. Die Bundeswehr werde eigene Kräfte für dieses Hauptquartier stellen. Lambrecht sagte: „Wir werden intensiv zur Ausbildung beitragen.“ Sie bedankte sich bei allen Partnern, die sich in diese Mission einbrächten.
Und schließlich, so hob Lambrecht hervor, werde ab Dezember in der Slowakei an der Grenze zur Ukraine ein Instandsetzungszentrum mit starker Beteiligung der Bundeswehr in Betrieb genommen. Hier werde ukrainisches Gerät gewartet und so die Einsatzbereitschaft des ukrainischen Militärs gesteigert.
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