Anlässlich der Impulsveranstaltung zum Programm „Innere Führung heute“ hat die Redaktion der Bundeswehr mit Generalleutnant Jörg Vollmer und Hauptmann Jochen Wahler zwei Workshop-Teilnehmer zur Bedeutung der Inneren Führung gefragt.
Ich sagen ihm, dass jede Firma eine Firmenphilosophie hat und erläutere, dass Innere Führung das Band ist, was uns zusammenhält. Mit ihrer Hilfe soll er gut geführt werden. Das bedeutet auch, dass wir seine Schwächen und Stärken erkennen, dass wir versprechen, ihn zu respektieren und uns für ihn einsetzen, uns um ihn kümmern.
Wesentlicher Teil der Inneren Führung ist das Prinzip “Führen mit Auftrag”. Der Rekrut soll also verstehen, was die Absicht seines Vorgesetzten ist und dann möglichst selbstständig entscheiden, wie er diesen Auftrag erfüllt. Wesentliches Element ist es auch, Verantwortung zu übernehmen. Dabei können Fehler passieren, aber wir brauchen Leute, die mitdenken - sich einbringen ist gefragt.
Gute Führung – dazu gehört, Aufgaben anzunehmen und bereit zu sein, Verantwortung zu tragen. Ebenso wichtig ist es, dass Vorgesetzte sich Mühe geben, sich mit den ihnen Anvertrauten auseinanderzusetzen und sich die Zeit dafür nehmen. Die durch die Soldatenarbeitszeitverordnung eingeschränkte Wochenarbeitszeit kann keine Ausrede sein. Vorgesetzte müssen sich diese Freiräume schaffen.
Ich finde es gut, dass alle Inspekteure ein gleiches Lagebild hatten, lediglich mit unterschiedlichen Formulierungen. Und wir haben nicht ausschließlich mit dem Finger nach oben gezeigt, sondern auch selbstkritische Betrachtungen angestellt. Etwa, dass wir es ermöglichen müssen, dass Vorgesetzte längere Stehzeiten auf einem Dienstposten haben.
Für die meisten jungen Menschen bei mir ist der Wunsch, im Team arbeiten zu können und Kameradschaft zu erleben der Grund für einen Eintritt in die Bundeswehr. Ich würde dem Rekruten erklären, dass Innere Führung viel mit Respekt zu tun hat. Dass Vorgesetzte auf die Menschen, die sie vor sich haben, individuell eingehen. Und dass Vorgesetzte darauf einwirken, dass alle ins Team eingebunden werden, auch, wenn wir aus unterschiedlichen Ländern stammen oder verschiedene Religionen haben. Ich mache meinen Leuten immer klar, dass wir alle von einender abhängig sind. Das bedeutet auch, bei Konflikten die Beteiligten dazu aufzufordern, miteinander zu reden, um so Dinge zu klären.
Menschenführung ist für mich das A und O. Die jungen Menschen, die zu uns kommen, sind unser Potenzial, die wollen wir an uns binden. Und das gelingt mit Vorgesetzten, die Menschen mögen und kennen. Aber auch, wenn Soldaten nur kurz bei uns bleiben und die Streitkräfte dann wieder verlassen, ist das wichtig, damit sie die Bundeswehr als Arbeitgeber weiterempfehlen. Anders können wir unseren großen Personalbedarf nicht decken. Gute Menschenführung ist zudem wichtig, um meinen militärischen Auftrag zu erfüllen. Ich will, dass es dem Soldat gut geht, denn nur ein zufriedener Soldat kann seine Dienst gut erfüllen.
Das Konzept Innere Führung funktioniert, man muss es nur mit Leben füllen. Und es ist wichtig, Bürokratie abzubauen. Das würde mir die Zeit geben, mich mehr mit meinen Untergebenen beschäftigen zu können. Gut gefallen hat mir heute auch, dass es Thema war, die Offizierausbildung näher an der Truppe durchzuführen, damit die jungen Menschen mehr Kontakt mit dem Thema Menschenführung bekommen.
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