Verteidigungsministerin Christine Lambrecht besucht UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
Bei aller Unterstützung für die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor Russland dürfen auch andere Krisenregionen nicht aus dem Blick verloren werden, so Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Deswegen reist sie zum UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz, um sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Sie spricht zunächst mit deutschen Kontingentangehörigen und führenden Militärs der Mission.
Der Einsatz UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im Libanon ist eine der längsten aktiven UNUnited Nations-Missionen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht besucht erstmals die jeweiligen Anteile des deutschen Kontingentes der Mission. Diese Mission ist die einzige mit einer Maritime Task Force (MTF). Das Kommando über die MTF hat derzeit der deutsche Flottillenadmiral Michael Busse.
Im Libanon, an Bord der Korvette ,,Erfurt'' und auf Zypern macht sich Lambrecht ein Bild des Einsatzes und spricht mit den Frauen und Männern vor Ort, um ein Stimmungsbild einzufangen und das Engagement der Soldatinnen und Soldaten zu würdigen. Sie sind im libanesischen Naqoura und im zyprischen Limassol stationiert. Sie sollen dazu beitragen, dass der Libanon und Israel die vereinbarte Waffenruhe wahren. Außerdem wachen sie über die Einhaltung des Waffenembargos – auch zur See.
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Eine besondere Rolle spielt dabei der multinationale Marine-Einsatzverband, die Maritime Task Force. Dieser Flottenverband wurde 2006 erstmalig für eine UNUnited Nations-Mission aufgestellt, die Deutsche Marine ist von Beginn an daran beteiligt. Der deutsche Beitrag unterstreiche die Bekenntnis Deutschlands zum UNUnited Nations-Peacekeeping, betont die Ministerin. In Gesprächen mit dem spanischen Leiter der Mission, Major General Aroldo Lázaro Sáenz, und Flottillenadmiral Michael Busse, der das deutsche Kontingent und die Maritime Task Force führt, geht es um die Bedeutung des deutschen Engagements in diesem Einsatz.
Die Botschaft der Ministerin beim Besuch der Korvette „Erfurt“ im Beiruter Hafen ist klar: „Krisen machen in anderen Regionen keine Pause“, so Lambrecht. „Aktuell ist unser Blick natürlich hauptsächlich in die Ukraine gerichtet, wie wir sie unterstützen können in ihrem mutigen Kampf gegen Russland. Aber dabei dürfen wir den Blick für andere Regionen nicht verlieren“, betonte sie. Im Libanon gebe es eine sehr fragile Sicherheitslage, „auch bedingt durch die ökonomische Entwicklung“. Deshalb sei es wichtig, sich in eben solchen Regionen zu engagieren.
Deutschland mache das bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon bereits seit 16 Jahren und unterstütze bei der Seeraumüberwachung, aber auch bei der Ausbildung der libanesischen Marine. „Weil es uns wichtig ist, dafür zu sorgen, die libanesische Marine in die Situation zu versetzen, dass sie ihre Sicherheit selbst in die Hand nehmen kann“, führte die Ministerin aus. Daher engagiere sich Deutschland neben der UNUnited Nations-Mission auch bei Ertüchtigungsinitiativen. Zum Beispiel werde die Küstenradarorganisation unterstützt durch die Lieferung solcher Radargeräte, aber auch durch die Ausbildung an diesen. Auch die Lieferung von Patrouillenbooten gehört dazu.
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Die Korvette „Erfurt“ ist seit dem 28. Juni 2022 im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz, der letzte Besatzungswechsel war im Juli. Die „Erfurt“ steht unter dem Kommando von Korvettenkapitän Fabian D. und wird noch bis Dezember im Einsatz verbleiben.
Nach informativen und eindrücklichen Gesprächen im Libanon reist Lambrecht weiter zum anderen Teil des deutschen UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Kontingentes, der sich auf Zypern befindet. Dort trifft sie Korvettenkapitän Benjamin M.*, der das National Support Element führt. Dieses sorgt mit Logistik und technischer Betreuung von Land aus dafür, dass die Schiffe und Boote des Einsatzverbandes ihren Auftrag auf See erfüllen können. Im Camp Castle in Limassol spricht die Ministerin mit den Soldatinnen und Soldaten über ihre Erfahrungen und Eindrücke bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon. Zum Abschluss der Reise ist ein Gespräch mit dem zyprischen Verteidigungsminister Charalmbos Petrides geplant.
*Namen zum Schutz der Soldaten abgekürzt.
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon begann 1978 als UNUnited Nations-Beobachtungsmission zur Überwachung des Abzuges israelischer Soldaten aus dem südlichen Libanon. Somit ist UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon eine der ältesten noch aktiven UNUnited Nations-Einsätze und einer der längsten Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Das UNUnited Nations-Mandat änderte sich grundlegend nach dem zweiten Libanonkrieg im Sommer 2006. Danach wuchs die Personalobergrenze von 2.000 auf 15.000 Soldatinnen und Soldaten auf. Zu den Aufgaben gehört seitdem die Überwachung des Waffenstillstandes zwischen Israel und dem Libanon sowie die Unterstützung der Stationierung der libanesischen Armee entlang der Blue Line. Damit wird die Linie bezeichnet, hinter die sich im Jahr 2000 die israelischen Streitkräfte zurückgezogen haben.
Jedoch hat keine Seite diese Linie - markiert ist sie an Land mit beschrifteten blauen Metallfässern und zu Wasser mit Bojen – als Grenze völkerrechtlich anerkannt. Das Mandat, das der Deutsche Bundestag für den Einsatz der Bundeswehr bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon erteilt hat, ist derzeit auf Ende Juni 2023 begrenzt. Bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten maximal können laut Mandat eingesetzt werden.
Der Libanon leidet unter einer anhaltenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krise. Die Inflation beträgt mehr als 200 Prozent. Die Lage hat sich für die knapp sieben Millionen Einwohner des Landes seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine noch weiter verschlimmert, insbesondere auch durch die ausbleibenden Weizenimporte aus der Ukraine und Russland. Knapp 75 Prozent der Weizenimporte stammen sonst aus diesen Ländern. |
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