Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall fuhren Ministerin Ursula von der Leyen im Kettenfahrzeug Hägglunds direkt an die Einsatzstelle. Der Berchtesgadener Ortsteil Buchenhöhe kann zum Zeitpunkt ihres Besuchs nur über eine Straße von Einsatz- und Rettungsfahrzeugen erreicht werden. Neben einer angespannten Lawinenlage sind viele Häuserdächer akut durch Schneemassen vom Einsturz gefährdet.
Bei Schneefall und Kälte verschaffte sich die Ministerin einen ersten Überblick über die Lage vor Ort. Derzeit sind in Buchenhöhe circa 50 Gebirgsjäger, 10 Gebirgspioniere und Sanitäter eingesetzt. Die Ministerin informierte sich über Ausrüstung, Sicherheitstechnik und den gefährlichen Einsatz der Soldaten: „Es ist beeindruckend was sie hier leisten. Ich danke Ihnen.“ Die Bundeswehr ist seit Donnerstag jeden Tag mit dem Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr im Einsatz.
Ursula von der Leyen wurde von Brigadegeneral Jared Sembritzki, dem Führer der vor Ort eingesetzten militärischen Einsatzkräfte, und weiteren Stabsoffizieren begleitet. An der Lagekarte informierte sie sich über die aktuelle Situation und das Wetter im Katastrophengebiet. Derzeit sind in ganz Bayern über 1.700 Soldaten in mehreren Landkreisen eingesetzt.
Meteorologisch wird sich die Situation in den kommenden Tagen wahrscheinlich verschlechtern und die Einsatzkräfte erheblich fordern. Die Bundeswehr setzt in den betroffenen Gebieten verstärkt Gebirgsjäger und -Pioniere zur Räumung von Straßen und Hausdächern ein. Spezialisten sollen dazu kontrolliert Lawinen auslösen, um mögliche Katastrophen zu verhindern. Hubschrauber der Luftwaffe befreien zusätzlich Bäume von Schneelast, um Straßen vor Baum- und Astbruch zu bewahren.
An der zweiten, komplett durch Schneemassen versperrten Versorgungsstraße auf die Buchenhöhe, machte sich die Ministerin ein Bild vom Räumeinsatz der Soldaten. Die Gebirgspioniere versuchen, mit Radladern und einer Schneefräse die Straße von beiden Seiten vom Schnee zu befreien. Der Straßenzugang ist notwendig, um Versorgungs- und Verletztentransporte der Bevölkerung zu sichern. Auf einem Haus ganz in der Nähe räumen währenddessen Soldaten das Dach eines Kameraden, der sich auf einer Auslandsübung befindet. Durch den verstärkten Schneefall drücken bis zu 500 Kilo auf einen Quadratmeter Dachfläche.
Auf dem Rückweg in den Ortskern unterhielt sich von der Leyen mit Anwohnern und Kindern aus dem Ort über die herausfordernden Verhältnisse. Bei ihrem Besuch begleiteten Vertreter des Innenministeriums und der Landräte die Verteidigungsministerin. Vor der Abreise sagte Ursula von der Leyen: „Es ist eine ausgesprochen schwierige Lage. Seit Tagen ist in fünf Landkreisen der Katastrophenalarm ausgelöst und wir sind mit allen Kräften unermüdlich im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern. (…) Es ist für unsere Soldatinnen und Soldaten ein wichtiger Einsatz. Es bedeutet uns viel, dass wir hier in Bayern gut aufgenommen und willkommen sind. Auch deswegen ist es für uns eine Verpflichtung, da zu sein, wenn wir gerufen werden. Die Bundeswehr kommt, wenn sie gebraucht wird und bleibt so lange, wie sie gebraucht wird.“
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