Die „Umsetzungsstrategie Digitale Bundeswehr“ hat viele interessante Facetten. Die Redaktion der Bundeswehr hat mit Ministerialdirigent Malte Krause (BMVgBundesministerium der Verteidigung Stab OrgRev) ein Interview zur „Maßnahme 57“ der „Umsetzungsstrategie Digitale Bundeswehr“ geführt: zum „Personellen Organisatorischen Lagebild“.
Was ist unter dem Organisatorischen Personellen Lagebild (OrgPersLagebild) zu verstehen?
Mit dem Organisatorischen Personellen Lagebild werten wir im Schwerpunkt Organisationsdaten und die Dienstpostenbesetzungssituation zusammenhängend aus, damit ein direkter und belastbarer Abgleich zwischen Personal- und Organisationsdaten möglich wird.
Als ich im Jahr 2014 als stellvertretender Leiter Stab Organisation und Revision im BMVgBundesministerium der Verteidigung angefangen habe, gab es lediglich Zahlen der Organisatoren und der Personallisten, die nicht in Deckung gebracht werden konnten. Der Aussagewert war demgemäß begrenzt, so dass auf dieser Grundlage auch nicht sinnvoll gesteuert werden konnte. Seit dem letzten Jahr können nun – auf Basis der vorhandenen Daten in SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie – organisatorische Lagebilder unter Berücksichtigung von personellen Besetzungsständen erstellt werden. Diese dienen u.a. als Grundlage für Leitungsentscheidungen oder decken das Informationsbedürfnis des parlamentarischen Raums ab. So lässt sich jetzt die Frage schnell beantworten, welche und wie viele Dienstposten in einem Organisationsbereich, einer Dienststelle oder einem Standort besetzt sind. Die Auswertungen können dabei je nach Bedarf sehr konkret oder eher abstrakt erfolgen.
Was passiert dazu im Hintergrund?
Die für das Organisatorische Personelle Lagebild erforderlichen Daten werden aus verschiedenen Bereichen des SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie-Systems in das Berichtswesen von SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie übertragen und stehen dann dort unverändert für Auswertungen zur Verfügung. Dies hat den Vorteil, dass das Produktivsystem, in dem während der Dienstzeit gebucht wird, nicht durch Abfragen belastet wird. Ein Rückschluss auf konkrete Personen ist bei diesem Vorgehen ausgeschlossen, da die Organisationsdaten nur mit anonymisierten Personaldaten verknüpft werden.
Das Organisatorische Personelle Lagebild bezieht auch anonymisierte Personaldaten mit ein.
Wie erfolgt hier die Zusammenarbeit mit der Abteilung Personal?
Im Ministerium arbeiten wir auch hierbei sehr eng mit der Personalabteilung zusammen. Im nachgeordneten Bereich sind das Streitkräfteamt und das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr die Player. Während wir die Daten der Sollorganisation verantworten, ist die Abteilung Personal für die entsprechenden Personaldaten verantwortlich. So können wir gemeinsam belastbare Lagebilder sicherstellen.
Wie wurden vor dem Organisatorischen Personellen Lagebild vergleichbare Lagebilder erzeugt?
Vor dem digitalen Organisatorischen Personellen Lagebild ist vor allem händische Arbeit vieler beteiligter Stellen erforderlich gewesen, was viel Zeit gekostet hat. Für eine gesamtorganisatorische Lage mussten alle Organisationsbereiche Teilbeiträge – basierend auf einer mehrstufigen Zuarbeit aus den jeweiligen Bereichen – liefern. Diese Beiträge waren dann zentral zusammenzuführen. Das erforderte einen erhöhten Koordinationsaufwand mit entsprechend langen Laufwegen. Der Personalbereich hatte parallel hierzu seinerseits eine Personallage zu erstellen, so dass unabhängig voneinander zwei Lagen – meist im Excel-Format – entstanden sind, die weitere Fragen aufgeworfen haben: Hier Dienstposten und da Köpfe… Dies in Einklang zu bringen war sehr aufwändig, trotzdem so gut wie unmöglich und entsprechend fehleranfällig.
Warum ist das Organisatorische Personelle Lagebild strategisch notwendig?
Dadurch, dass sich Organisation und Personal nun auf einen gemeinsamen Wertevorrat verständigt haben, sprechen wir eine Sprache, wodurch ein gemeinsames und belastbares Lagebild entsteht. Dieses ist so aktuell und zutreffend, wie die dafür erforderlichen Daten vor Ort in SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie eingegeben und gepflegt werden. Daraus gewinnbare Kennzahlen dienen als Basis für strategische Entscheidungen. Darüber hinaus unterstützen die aus den Lagebildern gewonnenen Erkenntnisse auch die jeweilige Führung der Kommando- und Ämterebene sowie die für die Fachlichkeiten Organisation, Personal, Planung und Haushalt verantwortlichen Stellen.
Können Sie bitte kurz skizzieren, wie das Organisatorische Personelle Lagebild im Kontext der Umsetzungsstrategie Digitale Bundeswehr einzuordnen ist?
Unter Digitalisierung verstehen wir die zielgerichtete Identifikation und das konsequente Ausschöpfen von Potenzialen, die sich aus den vorhandenen Technologien ergeben und uns bei der Erfüllung unseres Auftrages unterstützen. Mit dem Organisatorischen Personellen Lagebild nutzen wir konsequent die technischen Möglichkeiten von SASPFStandard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie. Das Lagebild trägt als digitaler Baustein zu fundierten Entscheidungen bei und erhöht die Transparenz im Umgang mit der für den gesamten Geschäftsbereich wesentlichen Ressourcenfrage.
Ein Blick in die Zukunft. Wie wird das Organisatorische Personelle Lagebild weiterentwickelt?
Das Organisatorische Personelle Lagebild wird laufend erweitert, um neue Informationsbedarfe zur Organisation des Geschäftsbereichs zu decken. Mittlerweile können zum Beispiel auch Fragen zu Dienstpostenbesetzungen in Bundesländern oder im Ausland beantwortet werden. Geplant ist, neben der Momentaufnahme auch die Prognosefähigkeit der Organisationentwicklung zu ermöglichen, indem die Organisationsplanungen in die Auswertungen einfließen. Hierzu läuft bereits ein entsprechendes Projekt.
Die Fragen stellte Jörg Fleischer.
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