„Die Digitalisierung der Streitkräfte wird Schritt für Schritt erfolgen. Wichtig ist, dass wir jetzt damit angefangen haben, denn sonst würden wir schnell hinter dem technischen Fortschritt zurückbleiben“, sagte Staatssekretär Benedikt Zimmer bei seinem Besuch in Munster. Hier wurde ein Test- und Versuchsverband aufgestellt, der die Beschaffung und Einführung eines Battle Management Systems (BMS) durch taktische Szenarien und Erprobungen unterstützen soll. Es geht um ein Führungssystem für das Gefecht von Morgen und zeitgleich ein wichtiges Digitalisierungsprojekt.
Beim Amtschef des Amtes für Heeresentwicklung, Generalmajor Reinhard Wolski, dem Kommandeur des Testverbands, Oberst Henning Stahlschmidt, dem „Senior Mentor“ des Test- und Versuchsverbandes Generalleutnant a.D.außer Dienst Carsten Jacobson und weiteren Experten informierte sich Zimmer über die Fortschritte bei dem Digitalisierungsprojekt.
Der Staatssekretär machte deutlich, dass am Ende der Testphase die Entscheidung für die Einführung einer neuen Software für die Gefechtsführung landbasierter Operationen anstehe. „Wir wollen ein Battle Management System für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 und nicht für 2030“, betonte Zimmer. Die Very High Readiness Joint Task Force oder VJTFVery High Readiness Joint Task Force ist der schnelle Eingreifverband der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Die Bundeswehr stellt einen erheblichen Teil der Truppen.
Schon jetzt stehe fest, so der Staatssekretär, dass es auch nach Abschluss des BMS-Testverfahrens einen Testverband geben werde, der regelmäßig Tests für die Truppe durchführen solle, um mit der Entwicklung im Bereich der Digitalisierung Schritt halten zu können. Die bereichsübergreifende Kooperation unterstreicht die Bedeutung des Projekts: Die Spezialisten des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr (CIRCyber- und Informationsraum) arbeiten hier eng mit dem Heer zusammen. Der Leiter des zugehörigen Zentrums für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr, Hans-Ulrich Schade, war aus Euskirchen angereist, um Staatssekretär Zimmer in der Außenstelle seines Verantwortungsbereiches in Munster zu begrüßen.
Leiter dieser Außenstelle ist Oberstleutnant Oliver Brune. Seine Mitarbeiter und er liefern die technischen Rahmenbedingungen für das Testverfahren. „Jedes am Auswahlverfahren beteiligte Industrieunternehmen erhält genau dieselbe Unterstützung“, so Brune. Den Unternehmen werde ITInformationstechnik-Infrastruktur zur Verfügung gestellt sowie Fahrzeuge, Büroräume und Arbeitsplätze.
Deutlich wurde auch hier, dass die Bundeswehr die anstehenden Tests mit höchster Präzision vorbereitet, so dass am Ende jedes BMS der Anbieter unter exakt identischen Bedingungen getestet worden ist und ein Ergebnis mit höchstmöglicher Aussagekraft zur Entscheidungsfindung führen wird.
Im Gelände informierte sich Staatssekretär Zimmer über das taktische Szenario, in dem die neue Führungssoftware einsatznah in einer Gefechtsübung ab Mai getestet werden soll. Im Gefechtsstand am Rande einer Schießbahn auf dem Truppenübungsplatz Munster wies der Kommandeur des Versuchsverbands, Oberstleutnant Marco Aller, die Besucher in die Lage ein. Mit einem neuen Schützenpanzer Puma fuhren die Besucher zur abschließenden Geländebesprechung.
Mit Panzergrenadierzugführer Oberleutnant Sascha Kohut hat Zimmer die Herausforderung des Auftrags besprochen: „Sie haben eine enorme Anstrengung vor sich. In den kommenden Wochen der Tests werden Sie sich an den Filmklassiker ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘ erinnert fühlen, wenn die Abläufe sich stets wiederholen werden.“ Oberleutnant Kohut erklärte, dass diese Herausforderung gerne angenommen werde, schließlich gehe es darum, eine Verbesserung für alle zu erreichen.
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