Die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht wendet sich in einem Tagesbefehl an die Truppe.
Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten,
zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
seit heute Nacht greifen russische Truppen das Staatsgebiet der Ukraine an. Das, was wir mit Diplomatie verhindern wollten, ist eingetreten.
Die Bundesregierung verurteilt diesen Akt des Krieges aufs schärfste und fordert die russische Führung auf, alle Kampfhandlungen sofort einzustellen und alle russischen Truppen unverzüglich aus der Ukraine abzuziehen. Auch die internationale Gemeinschaft hat den Einmarsch in großer Geschlossenheit verurteilt. Deutschland weiß sich in dieser Frage auf einer Seite mit seinen Partnern in der NATONorth Atlantic Treaty Organization und der Europäischen Union.
Russlands Angriff auf die Ukraine ist eine Zäsur von weltpolitischer Bedeutung. Wir haben wieder Krieg in Europa. Nicht nur die europäische Friedensordnung, zu der sich auch Russland nach 1990 bekannt und verpflichtet hat, ist schwer beschädigt. Russland bricht Völkerrecht und tritt die die gemeinsam vereinbarten Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen und der Charta von Paris mit Füßen.
Auch die Bundeswehr ist von dieser neuen Lageentwicklung betroffen. Das Bündnisgebiet der NATONorth Atlantic Treaty Organization ist bedroht und es ist nicht absehbar, wie weit Putin mit seiner Aggression gehen wird. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization hat die vorgesehenen Krisenreaktionspläne aktiviert. Die Verstärkung unserer Kräfte im Rahmen der Enhanced Forward Presence (EFPEnhanced Forward Presence) der NATONorth Atlantic Treaty Organization in Litauen war bereits erfolgt. Wir ergreifen nun Maßnahmen, um unsere reaktionsschnelle Einsatz- und Verlegebereitschaft zu erhöhen. Dafür sind wir vorbereitet. Unser Ziel ist es, unsere Verbündeten an der Ostflanke zu schützen und die Unversehrtheit von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Territorium sicherzustellen. Unsere Verbündeten und Freunde an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke verlassen sich auf uns und wir sind da, wenn sie uns brauchen.
Über weitere Schritte beraten wir derzeit intensiv mit unseren Alliierten. Über die konkreten Aufgaben, die nun auch auf unsere Soldatinnen und Soldaten zukommen, werden der Generalinspekteur der Bundeswehr und ich Sie laufend unterrichten. Klar ist, dass die Bundeswehr in dieser Krise gefordert sein wird, und dass wir unseren Auftrag zur Landes- und Bündnisverteidigung uneingeschränkt wahrnehmen werden.
Die russische Seite hat es nun in der Hand, die Aggression sofort zu beenden, und die akute Bedrohung des Friedens in ganz Europa zu entschärfen. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden beim ukrainischen Volk, das um seine Freiheit und seine Sicherheit ringt.
Ich bin stolz, dass wir in dieser Stunde großer Sorge und Bedrängnis auf eine motivierte und starke Bundeswehr zählen können. Und ich weiß die Sicherheit unseres Landes und unserer Verbündeten bei Ihnen allen in guten Händen. Für Ihren Einsatz in dieser akuten Lage danke ich Ihnen herzlich.
Ihre
Christine Lambrecht
Bundesministerin der Verteidigung
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