Brigadegeneral Friedhelm Tränapp und sein sechsköpfiges Team haben gut ein Jahr an der Einführung des Compliance Management System (CMSCompliance Management System ) im Verteidigungsministerium gearbeitet – nun wurde es den Führungskräften im Rahmen eines Workshops vorgestellt. „Compliance ist eine Chance, die Handlungssicherheit unserer Beschäftigten zu erhöhen und Transparenz und Vertrauen zu fördern“, sagte Tränapp.
Der Brigadegeneral war Anfang März 2017 zum Beauftragten für Compliance Management ernannt worden. Sein Auftrag: Ein System zur Förderung der Integrität des Handelns aller Beschäftigten des BMVgBundesministerium der Verteidigung zu entwickeln, das von allen mitgetragen wird und die Basis für eine bundeswehrweite Compliance Kultur bildet. Zunächst soll das Programm nur für das Verteidigungsministerium gelten, später auf die gesamte Bundeswehr ausgedehnt werden.
„Entscheidend für den Erfolg von Compliance Management ist die Etablierung eines gemeinsamen Verständnisses von Compliance“, schrieb Staatssekretär Gerd Hoofe in seiner Weisung für den Workshop. Dafür bedürfe es einer intensiven Begleitung durch die Führungskräfte. Die eintägigen Seminare richten sich daher an Referatsleiter und Führungskräfte in ähnlicher Position bis hinauf zu den stellvertretenden Abteilungsleitern. „Ziel ist, das für die Umsetzung von Compliance Management erforderliche Engagement der Führungskräfte zu fördern, indem diese informiert und mitgenommen werden.“
Der erste Workshop fand am 23. Mai im Verteidigungsministerium in Berlin statt, im Juni gibt es noch sechs weitere Termine in Berlin und Bonn. Bis Ende des Jahres sind noch drei weitere Seminare in Planung. Bei jeweils 20 bis 25 Teilnehmern pro Kurs sollen bis Ende 2018 sämtliche mittleren Führungskräfte das neue Programm kennengelernt haben.
Tränapp hatte nach der Beauftragung im Dialog mit allen Abteilungen und Stäben im Ministerium eine Risikoanalyse durchgeführt. Wo könnte es am ehesten zu Interessenkonflikten, wo zu Regelverstößen kommen – und wo fühlen sich die Beschäftigten unsicher? Das Ergebnis: Ein transparentes Lagebild in Form einer sogenannten Risikolandkarte. „Insgesamt wurden 17 verschiedene Risiken in einem ganzheitlichen Ansatz in den Fokus genommen“, so der Brigadegeneral. „Als wesentliche Compliance Risiken wurden unter anderem Diskriminierung, Datenschutz, ITInformationstechnik-Sicherheit und Korruption aufgenommen.“
Der Brigadegeneral will diesen Risiken mit dem ersten Compliance Programm für das BMVgBundesministerium der Verteidigung begegnen, das noch 2018 veröffentlicht wird. Der Beauftragte setzt dabei vor allem auf eine Kombination aus Beratung und Schulungen. Bei Fragen steht Tränapp als Ansprechpartner für alle Mitarbeiter des Ministeriums zur Verfügung. „Nach einer zweijährigen Testphase und anschließender Evaluation soll das System auf den gesamten Geschäftsbereich des Ministeriums ausgedehnt werden“, so Tränapp.
Mittelfristig will der Brigadegeneral eine Kultur der Verantwortung und Integrität fördern, die von allen Beschäftigten getragen wird. Gesetzliche Vorgaben, komplexe Regelungen und Vorgaben für die Aufgabenerfüllung sollen transparenter gemacht, die Einhaltung der Regeln durch Prävention erleichtert werden.
Compliance unterstützt die Einhaltung aller Bestimmungen, die das Verhalten im Dienst regeln oder bei dienstlichen Handlungen zu beachten sind. Somit steht der Begriff Compliance für Regeltreue beziehungsweise Regelkonformität. Diese Regeltreue soll nicht durch Anordnung oder Zwang durchgesetzt werden, sondern als Compliance Kultur fest im ethisch-moralischen Kompass der Mitarbeiter verankert werden. So sollen Verstöße gegen Gesetze und gegen die Ziele der Organisation vermieden werden. Den Führungskräften kommt dabei eine entscheidende Rolle zu: Sie gehen mit gutem Beispiel voran und vermitteln den Mitarbeitern, aber auch den Partnern die Spielregeln der Organisation. Als Compliance Management System werden dann sämtliche Maßnahmen bezeichnet, die die Organisation für die Einhaltung der Regeln einsetzt. |
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