Das Verteidigungsministerium hat am Dienstag mehrere Stationierungsentscheidungen getroffen. Acht zur Schließung vorgesehene Liegenschaften der Bundeswehr werden länger genutzt als geplant. Der Flughafen Hohn wird sogar dauerhaft in Betrieb bleiben. Die Streitkräftebasis stellt zwei neue Regimenter in Burg und Strausberg auf. Zudem wechseln zwei Marine-Versorgungsschiffe den Heimathafen.
Generalinspekteur Eberhard Zorn gab die Beschlüsse in seinem Tagesbefehl vom 10. Dezember bekannt. „Diese Entscheidungen schaffen weitere Voraussetzungen zum Bereitstellen einer einsatzbereiten, bündnisfähigen und flexiblen Bundeswehr und geben den betroffenen Kommunen Planungssicherheit“, schrieb Deutschlands ranghöchster Soldat. Der Bundestag wurde über die Pläne informiert.
Bei sechs der betroffenen Liegenschaften wurden die sogenannten Schließungszeitpunkte verlängert, weil die damit verbundenen Baumaßnahmen länger dauern als ursprünglich geplant. So wird das Prüfungsamt am Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim noch voraussichtlich bis 2025 an gleicher Stelle wirken; der Fliegerhorst Fürstenfeldbrück wird nach jetzigem Stand nicht vor 2026 geschlossen.
Der militärische Teil des Flughafens Tegel wird voraussichtlich bis 2029 offengehalten, da die vollständige Verlegung der Flugbereitschaft von den Baumaßnahmen am Regierungsflughafen Berlin-Brandenburg abhängig ist. Geplant ist, die Hubschrauberstaffel der Flugbereitschaft in Tegel zu belassen. Auch die Meierwik-Kaserne in Glücksburg (bis 2025), das Dienstgebäude an der Ahrweiler Hauptstraße in Bad Neuenahr (bis 2028) und die Ebkeriege-Kaserne in Wilhelmshaven (bis 2031) bleiben vorerst in Betrieb.
Noch nicht endgültig entschieden wurde über die Schließungszeitpunkte des Martin-Luftabwehrbunkers in Meßstetten und der Blücher-Kaserne in Münster. Bei beiden Liegenschaften wird voraussichtlich erst Ende kommenden Jahres klar sein, wie lange es noch weitergeht.
Für den Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein ist hingegen eine Entscheidung gefallen: Er soll dauerhaft als Ausweichflugplatz für die in Norddeutschland stationierten Luftwaffengeschwader weitergenutzt werden.
Die Versorgungsschiffe „Elbe“ und „Donau“ werden künftig von Kiel aus in See stechen statt wie bisher von Rostock aus. In Kiel werden die Tender mit dem Rest ihres Unterstützungsgeschwaders vereint. Die Bundeswehr erhofft sich Vorteile im Hinblick auf die Führung des Geschwaders und die Verfügbarkeit von Personal und Material. Die Verlegung soll Ende März 2021 abgeschlossen sein.
Die Streitkräftebasis stellt neue Regimenter in Sachsen-Anhalt und Brandenburg auf. Das Logistikregiment 1 wird in Burg in Sachsen-Anhalt sitzen, das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrregiment 1 in Strausberg in Brandenburg.
Das Logistikregiment 1 samt Stabskompanie wird ab 2023 die Kräfte der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) unterstützen. Die Entscheidung für Burg fiel aufgrund der guten baulichen Voraussetzungen und der Verkehrsanbindung; der Standort liegt in der Nähe von Magdeburg. Die SKBStreitkräftebasis verfügte bislang über kein solches Führungselement für ihre Logistikbataillone. Das Regiment führt künftig die Logistikbataillone 161 und 163 aus Delmenhorst, 171 aus Burg und 172 aus Beelitz. Das Regiment soll bis Anfang 2021 arbeitsfähig sein, die volle Einsatzfähigkeit soll Anfang 2023 erreicht werden.
Das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrregiment 1 soll die Landesverteidigung im östlichen Teil Deutschlands stärken. Es wird in der Barnim-Kaserne in Strausberg sitzen, weil es dort die besten infrastrukturellen Bedingungen gibt. Zudem liegt Strausberg ganz in der Nähe von Berlin. Kommendes Jahr wird mit der Aufstellung angefangen, 2022 soll das neue Regiment die sogenannte „Erstbefähigung“ erreicht haben. Voll einsatzfähig soll das ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrregiment 1 im Jahr 2027 sein.
Inhalte teilen via