Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 18. November 2024 bei der Standorterweiterung des Rüstungsunternehmens MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale im bayerischen Schrobenhausen den ersten Spatenstich gesetzt. Dort entsteht das erste Werk in Europa zur Produktion von PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Lenkflugkörpern. Damit werden auch die bisherigen Produktionskapazitäten für alle anderen Lenkflugkörper am Standort erweitert.
Der Verteidigungsminister hat gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, dem Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, und dem Geschäftsführer MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale Deutschland, Thomas Gottschild, den ersten symbolischen Spatenstich für eine Standorterweiterung des MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale-Werks in Schrobenhausen gesetzt. Das erste Mal in der 65-jährigen Geschichte des Werkes besuchte ein deutscher Verteidigungsminister den Standort. Dort werde nunmehr ein neues Kapitel aufgeschlagen, so Boris Pistorius.
Die Investitionen auf dem Areal des Rüstungsunternehmens ermöglichen den Aufbau sogenannter Missile Hubs für Lenkflugkörper für die Bundeswehr und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner. Missile Hubs sind Zentren für Produktion, Wartung, Instandsetzung und Modernisierung von Waffensystemen und Lenkflugkörpern. Pistorius machte deutlich, dass insbesondere die Erweiterung der Produktionskapazitäten für PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Lenkflugkörper wichtig für die Durchhaltefähigkeit der Luftverteidigung der Bundeswehr sowie ihrer Verbündeten und Partner sei.
Durch den Aufwuchs in Schrobenhausen wird sich die Produktionsrate der PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Lenkflugkörper weltweit deutlich steigern. In diesem Kontext sei die gemeinsame Beschaffung von PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Lenkflugkörpern im europäischen Staatenverbund ein „leuchtendes Beispiel“, wie Boris Pistorius es ausdrückte. So wurden beispielsweise in den vergangenen zwölf Monaten zusammen mit Spanien, den Niederlanden, Rumänien und Schweden 1.000 Lenkflugkörper des Typs PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target GEM-T im Rahmen von ESSIEuropean Sky Shield Initiative (European Sky Shield Initiative) bestellt. Die Beschaffung läuft.
Weiter wurden Verträge über 2.600 PARM-Waffensysteme und mehreren tausend Brimstone-Lenkflugkörper abgeschlossen. Zudem unterstützt MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale Deutschland federführend bei der Einführung und Indienststellung des Flugkörperabwehrsystems Arrow.
Boris Pistorius würdigte ausdrücklich den wichtigen Beitrag des Rüstungsunternehmens zum Aufwuchs der Lenkflugkörper-Fähigkeiten. MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale ist ein europäisches und global agierendes Unternehmen mit Standorten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den USA. Es beschäftigt weltweit mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Um die Aufträge erfolgreich realisieren zu können, werden bis 2028 mehrere tausend Quadratmeter zusätzlicher Produktionsflächen und Fertigungslinien sowie größere Bunker- und Lagerkapazitäten bei dem Unternehmen in Schrobenhausen entstehen. Zudem plant MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale bis Ende 2025 die Belegschaft dort um 25 Prozent auf über 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen.
Die Erweiterung des Werkes in Schrobenhausen setzt ein deutliches Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Region profitiert von neuen Arbeitsplätzen. Den dortigen Aufbau neuer Endmontagelinien sieht Minister Pistorius als wichtigen Schritt zur Stärkung der industriellen Basis in Deutschland an.
Pistorius machte deutlich, dass die Rüstung in Deutschland weiter gestärkt wird. Die Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige Sicherheits- und Verteidigungsindustrie werden konkret verbessert, etwa in den Bereichen Forschung und Finanzen. Gesetze und Regulierungen werden überprüft und wo notwendig angepasst. Der Austausch mit Universitäten soll gestärkt werden, um Forschung und eine intensivere Vernetzung zu befördern.
Mit der Erweiterung der Fertigung leistet die Firma MBDAMatra BAe Dynamics Aérospatiale einen wichtigen Beitrag zum Kapazitätsausbau der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie im Zuge der Zeitenwende. Der Spatenstich stehe ebenso für gemeinsames Arbeiten Hand in Hand, für Aufbruch und für neue Projekte und Entschlossenheit, deren Resultate man bereits nach wenigen Jahren tatsächlich anfassen könne. „Und auch das macht Zeitenwende greifbar“, so der Minister.
Die am Standort produzierten Lenkflugkörper dienen insgesamt zum Schutz Deutschlands sowie seiner Verbündeten und Partner. Damit wird der europäische Pfeiler der NATONorth Atlantic Treaty Organization gestärkt. Die Einsatzbereitschaft und Resilienz der bodengebundenen Luftverteidigung der NATONorth Atlantic Treaty Organization werden erhöht, ganz im Sinne der von Deutschland ins Leben gerufenen European Sky Shield Initiative.
Die Ausweitung der Produktion von PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Lenkflugkörpern dient zudem dazu, Bundeswehr-Bestände aufzufüllen, nachdem daraus Waffen in großer Zahl an die Ukraine abgegeben worden waren. Nur so können auch die steigenden NATONorth Atlantic Treaty Organization-Forderungen erfüllt werden – erhöhte Munitionsbestände tragen wesentlich zur Durchhaltefähigkeit der PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Verbände im Einsatz bei.
Vor dem Hintergrund der angespannten Sicherheitslage in Europa, dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und auch im Hinblick auf die aktuellen Konflikte im Nahen Osten, hat die Luftverteidigung außerordentliche Bedeutung für Deutschlands und Europas Sicherheit. „Es besteht kein Zweifel: Die Bedrohungen sind real“, so Boris Pistorius. In diesem Kontext wies der Verteidigungsminister ausdrücklich auf Russland hin. Für die Sicherheit Deutschlands ist dieser revisionistische Player derzeit die größte und lang andauerndste Bedrohung. Russland ist zu einer Kriegswirtschaft übergegangen. Es rüstet stark auf und hat bereits 1,3 Millionen Soldaten unter Waffen – Tendenz steigend.
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