Die sicherheitspolitische Kooperation Deutschlands mit Singapur ist in den vergangenen Jahren intensiviert worden. Auch die Streitkräfte beider Länder haben ihre Zusammenarbeit vertieft. Als Exportnation, die auf sichere Seewege zwischen Europa und Asien angewiesen ist, profitiert Deutschland von dieser strategischen Partnerschaft im Indo-Pazifik.
Die Republik Singapur mit ihren rund 5,6 Millionen Einwohnern ist für Deutschland nicht nur ein bedeutender Handels- und Wirtschaftspartner. Auch in wichtigen außen- und sicherheitspolitischen Fragen besteht zwischen beiden Ländern ein hohes Maß an Übereinstimmung, insbesondere bei den Themen Multilateralismus, freier Welthandel, Klimaschutz, maritime Sicherheit und Terrorismusbekämpfung.
Singapur ist Gründungsmitglied des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEANAssociation of Southeast Asian Nations) und setzt sich in diesem Forum für eine multilaterale Ordnung ein, in der Konflikte gemeinsam und friedlich gelöst werden. Deutschland hat seine Beziehungen zu der Regionalorganisation und ihren Mitgliedstaaten vertieft, indem es sich ebenfalls den Prinzipien zur friedlichen Konfliktlösung im ASEANAssociation of Southeast Asian Nations-Grundlagendokument – dem Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit – mit seiner Unterschrift im Jahr 2019 verpflichtet hat. Deutschland fördert zudem die Intensivierung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen EUEuropäische Union und ASEANAssociation of Southeast Asian Nations.
Die Bundesregierung hat mit den Indo-Pazifik-Leitlinien festgelegt, dass sich Deutschland noch aktiver am Schutz der regelbasierten Ordnung im Indo-Pazifik beteiligt. Der weitere Ausbau der traditionell guten sicherheitspolitischen und militärischen Kooperation mit dem südostasiatischen Insel- und Stadtstaat – gelegen an der Straße von Malakka zwischen Indischem Ozean und Pazifik – spiegelt diese Ziele. Die Straße von Malakka gehört zu den meist-befahrenen Wasserstraßen der Welt. Insgesamt werden über 90 Prozent des weltweiten Außenhandels per Seeweg abgewickelt und ein Großteil davon über den Indischen Ozean und den Pazifik. Offene und freie Seewege und verlässliche Lieferketten sind auch für den Wohlstand und die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland und Europa von zentraler Bedeutung.
Ein Meilenstein zu mehr militärischer Präsenz im Indo-Pazifik war die Ausbildungs- und Präsenzfahrt der Fregatte „Bayern“. Von August 2021 bis Februar 2022 war sie im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika, Australien, Japan und in Südostasien in sicherheitspolitischer sowie diplomatischer Mission unterwegs und machte dabei Weihnachten 2021 auch in Singapur Station. Die deutsche Marine ist darüber hinaus mit einem Verbindungsoffizier im Information Fusion Centre (IFC) in Singapur vertreten. Über das IFC werden Informationen zu Waffenproliferation, Drogenschmuggel und maritimem Terrorismus ausgetauscht. Südasien und Südostasien stehen im Fokus dschihadistischer Terrororganisationen wie al-Qaida und dem IS„Islamischer Staat“ oder ihren Untergruppierungen. Sie nutzen die Region als Rückzugs- und Rekrutierungsgebiet.
In Anbetracht globaler Herausforderungen, etwa des Klimawandels, der Rivalität der Großmächte, der Unterbrechung von Lieferketten, der fortdauernden Invasion Russlands in der Ukraine und anderer internationaler Konflikte und Kriege, werden Deutschland und Singapur ihre Partnerschaft gemeinsam entschlossen und ehrgeizig stärken, um auf der Grundlage von Nachhaltigkeit, Innovation und Resilienz die Zukunft zu gestalten.Gemeinsame Erklärung Deutschlands und Singapurs vom 14. November 2022
Im Sommer 2022 ist die deutsche Luftwaffe bei der Übung Rapid Pacific erstmals mit sechs Eurofightern, vier A-400M und drei A330 MRTTMulti Role Tanker Transport über Singapur in die Region geflogen. Nach Manöverteilnahmen in Australien folgte erneut ein Kurzbesuch in Singapur, wo gemeinsam mit der Republic of Singapore Air Force (RSAF) Luftoperationen geübt wurden.
Zwischen den Singapore Armed Forces (SAF) mit ihren rund 72.000 Soldatinnen und Soldaten sowie der Bundeswehr gibt es eine intensive Ausbildungskooperation: Das Land nutzt den Kampfpanzer Leopard 2, dessen Besatzungen regelmäßig auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz üben. Auch singapurische U-Boot-Besatzungen werden hierzulande ausgebildet. Singapur hat in Deutschland vier Boote des Typs 218SG geordert. Die Rüstungskooperation mit Singapur ist insgesamt auf einem sehr hohen Niveau.
Die Leitlinien Indo-Pazifik der Bundesregierung sehen auch den Ausbau der cybersicherheitspolitischen Zusammenarbeit mit Schlüsselpartnern in der Region vor, um die kollektiven Verteidigungsfähigkeiten und die Resilienz gegenüber zunehmenden Bedrohungen im Cyber- und Informationsraum zu stärken. Auch in diesem Bereich besteht ein regelmäßiger hochrangiger Austausch zwischen den Streitkräften beider Länder.
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