Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 zieht vorübergehend um: Für zweieinhalb Jahre wird es von Laage operieren, weil der Fliegerhorst Wittmund saniert wird. Die 230 Mitarbeitenden sollten mangels Unterkünften so lange im Hotel wohnen – bis Hauptmann Uwe Brandt auf die Idee kam, ein Containerdorf bauen zu lassen.
Herr Brandt, Ihr Geschwader verlegt ab Februar voraussichtlich bis Oktober 2024 nach Laage bei Rostock. Wie waren Sie an den Planungen für den Umzug beteiligt?
Ich bin Offizier in der Verlegestelle im Stab des Geschwaders. Wir planen alle Verlegungen im In- und im Ausland, tragen Informationen zusammen und melden sie an die Bedarfsdecker. Wir sind ein bisschen wie die Spinne im Netz: Bei uns laufen die Fäden des ganzen Geschwaders zusammen.
Wie sind Sie auf Ihren Sechs-Millionen-Euro-Verbesserungsvorschlag gekommen?
In den zurückliegenden Jahren wurde durch die Bundeswehrverwaltung immer ein Hotel gebucht, wenn das Geschwader nach Laage verlegt hat. Das habe ich für die nun anstehende Verlegung grob kalkuliert. Rund 250 Mitarbeitende würden rund 1.000 Tage zu einem Preis von etwa 70 Euro am Tag im Hotel wohnen. Das wären rund 17,5 Millionen Euro nur für die Unterkunft gewesen. Das war eine ganz schöne Hausnummer, und da habe ich mir gedacht: Da müsste doch viel Geld zu sparen sein.
Wie sind Sie auf das Containerdorf als Alternative zum Hotel gekommen?
Ich habe Internetrecherche betrieben und bin auf einen Anbieter für Wohncontainer gestoßen. Eine Einzelunterkunft mit Dusche auf dem Zimmer und allen Extras sollte rund 10.000 Euro kosten. Inklusive Herstellung, Aufbau und Infrastruktur kam ich auf eine Kostenersparnis von mehreren Millionen Euro, wenn man für das ganze Geschwader ein Containerdorf errichten würde. Da habe ich mir gedacht: Das reichst du als KVP-Vorschlag ein.
Ihre Kameradinnen und Kameraden werden auf Hotelkomfort verzichten müssen. Wie waren die Reaktionen?
Es gab gemischte Reaktionen. Aus Kostengründen wäre das Personal auf verschiedene Hotels in der Umgebung verteilt worden. Von den Hotels bis zum Fliegerhorst wären es morgens und abends jeweils 45 Minuten mit dem Auto gewesen. Das Containerdorf steht etwa 500 Meter vom Rollfeld. Somit entfällt schon einmal viel Fahrerei. Es wird ein moderner Gebäudekomplex. Zwei Gebäude mit drei Etagen und jeweils 40 Einzelunterkünfte mit Fernsehen und Internetanschluss. Außerdem Freizeiträume, Sanitäreinrichtungen, Küchen. Natürlich können auch die Freizeiteinrichtungen des Standortes mitgenutzt werden. Bis das Containerdorf fertig ist, werden wir zudem noch einige Monate im Hotel untergebracht.
Für Ihren Vorschlag erhalten Sie die KVP-Höchstprämie. Was gönnen Sie sich?
Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich auf den Vorschlag gekommen bin. Aber ganz ehrlich: Hätte ich ihn nicht gemacht, wäre vielleicht ein anderer darauf gekommen. Die Prämie wird für unser neues Wohnmobil genutzt: Meine Frau und ich sind gerne in den Bergen unterwegs.
Herr Brandt, ich bedanke mich ganz herzlich für das Gespräch!
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