Bundeswehr und Industrie werden gemeinsam die Einsatzbereitschaft der Schützenpanzer Puma für die Truppe erhöhen. Beide Seiten haben kürzlich eine entsprechende Zielvereinbarung unterzeichnet.
Hohe Beweglichkeit, umfassender Schutz und präzise Feuerkraft: Der Puma ist das neue „Mutterschiff“ der Panzergrenadiere und löst den Schützenpanzer Marder ab. Seit 2010 wird der Puma gebaut und an die Truppe ausgeliefert. In diesem Jahr wird die Auslieferung der letzten der insgesamt 350 Fahrzeuge an die Truppe erwartet.
Auch im fünften Jahr der Nutzung ist die Einsatzbereitschaft des Hauptwaffensystems der Panzergrenadiertruppe unzureichend und liegt derzeit bei nur etwa 30 Prozent. Größte Herausforderung dabei ist das Timing der Bestellung von Ersatzteilen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und komplex, aber ein Hauptfaktor ist sicherlich die derzeit noch fehlende Umlaufreserve von benötigten Ersatzteilen. In der Vergangenheit ergriffene Gegenmaßnahmen erzielen zwar erste Wirkung, reichen aber nicht aus, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu liefern.
Gemeinsam haben daher Vertreter des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr sowie der Unternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) konkrete Schritte zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft auf 50 Prozent im Durchschnitt der zweiten Jahreshälfte 2020 vereinbart. Das bedeutet, dass von den 200 im Heer verfügbaren Fahrzeugen im Mittel der zweiten Jahreshälfte 100 Puma einsatzbereit sein sollen.
Bereits seit 2018 schließt Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer erfolgreich mit den Projektleitern seiner leitungsrelevanten Projekte der Kategorie A Zielvereinbarungen nach der auch hier verwendeten Methodik. Der Schritt zur Vereinbarung mit dem Auftragnehmer ist nun ein Novum: Erstmals wurden in Ergänzung zu geschlossenen Verträgen wichtige konkrete Ziele und Maßnahmen auf beiden Seiten in einer Zielvereinbarung fixiert.
Mit der Vereinbarung gehen die jeweiligen Firmengeschäftsleitungen, aber auch Verteidigungsministerium und Heer eine enge Selbstverpflichtung ein und binden sich persönlich an die vereinbarten Vorgaben. Eine wichtige Rolle spielte hierbei auch das Verfahren bis zum Abschluss der Vereinbarung. In einer Reihe von Workshops wurde ein intensiver Dialog geführt, der Transparenz über Ziele und Aufgaben geschaffen und Prioritäten klar herausgearbeitet hat. Dabei konnte nicht nur ein gemeinsames Lagebild und Verständnis für die Herausforderungen entstehen. Auch im Verhältnis zwischen öffentlichem Auftraggeber und -nehmer entwickelte sich ein intensiver Austausch. Alle an diesem Prozess Beteiligten teilen die Überzeugung, dass der mit diesem Format eingeschlagene Weg auch über das Jahr 2020 hinaus weiter beschritten werden sollte.
Die Zeichnung der Zielvereinbarung konnte coronabedingt nur postalisch erfolgen. Stellvertretend für das Ministerium und die Bundeswehr haben der Abteilungsleiter Ausrüstung im Verteidigungsministerium und der Kommandeur „Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation“ im Kommando Heer die Vereinbarung gezeichnet. Industrieseitig wurde das Dokument durch den Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall sowie den Vorsitzenden der Geschäftsführung von KMW unterschrieben.
Alle Beteiligten betonen, dass dieser ambitionierte Plan nur mit einem gemeinsamen, partnerschaftlichen Kraftakt zu bewältigen ist, der über die klassische Zielgeber-Zielnehmer-Konstellation hinausgeht. Jeder muss seinen Beitrag leisten.
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