Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat sich am 11. November mit Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft über die öffentliche Wahrnehmung der Streitkräfte ausgetauscht. Der erste „Runde Tisch für die Menschen in der Bundeswehr“ geht auf eine gemeinsame Initiative der Ministerin und des ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold Robbe zurück und soll in Zukunft regelmäßig rund um den Geburtstag der Bundeswehr stattfinden.
„Die Bundeswehr, Wirtschaftsunternehmen und Institutionen der Gesellschaft haben viel mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint“, sagte von der Leyen im Vorfeld des Treffens im Verteidigungsministerium. „Es macht sehr viel Sinn, dass wir unsere Perspektiven austauschen und die Konzepte, mit denen wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen.“ Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der Bundeswehr lud sie daher gemeinsam mit dem ehemaligen Wehrbeauftragten Robbe rund zwanzig Führungspersönlichkeiten großer Unternehmen, Verbände, Stiftungen und Kirchen zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch ein.
Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, möchte mit seiner Teilnahme seine Unterstützung der Streitkräfte zum Ausdruck bringen: „Ich unterstütze die Bundeswehr, weil unsere Soldatinnen und Soldaten allen Respekt und alle Unterstützung für ihren Dienst für Deutschland verdient haben.“ Viele weitere Teilnehmer drückten ihre Verbundenheit mit den Soldaten aus. Die Bundeswehr leiste in vielen Krisenregionen „großartige Hilfe“ und garantiere seit 60 Jahren Frieden und Freiheit in Deutschland, konstatiert die Geschäftsführerin der Robert-Bosch-Stiftung, Uta-Micaela Dürig. Auch als Arbeitgeber und Partner im Leistungssport werde die Bundeswehr geschätzt, ergänzt Ole Bischoff vom Deutschen Olympischen Sportbund. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu intensivieren.
Ziel des „Runden Tisches“ ist es, konkrete Maßnahmen und Ideen zu identifizieren, die die öffentliche Wertschätzung der Streitkräfte stärken können. Beim ersten Treffen wurden viele Schnittstellen zwischen den teilnehmenden Einrichtungen und der Bundeswehr deutlich. Schon heute gibt es viele Ebenen der Kooperation, an die der angestoßene Dialog anknüpfen kann. Zahlreiche Gesprächsteilnehmer boten ihre Strukturen und Netzwerke als Kommunikationsplattform für eine stärkere Sichtbarkeit der Streitkräfte in der Gesellschaft an. Ihre Vorschläge reichten von gemeinsamen Führungskräftetreffen, öffentlichen Dialogforen bis hin zu einem Personalaustausch.
Rüdiger Grube und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa, Carsten Spohr, wollen zukünftig auch ihre Kunden über die hauseigenen Magazine für das Thema Sicherheitspolitik und die Belange der Bundeswehr sensibilisieren. Auch symbolische Gesten wurden diskutiert und begrüßt. Großen Zuspruch fand etwa die Idee des Schatzmeisters des Deutschen Fußball-Bundes, Reinhard Grindel, Bundeswehrsoldaten und -Soldatinnen und ihre Angehörigen in ein Trainingslager der Nationalelf einzuladen und ihre Kinder zusammen mit den Nationalspielern auf das Spielfeld einlaufen zu lassen.
Reinhold Robbe sprach zu Beginn des Treffens von einer „sonderbaren Paradoxie“ im Verhältnis zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung. Die Soldaten führten den Auftrag der Gesellschaft und der sie vertretenden Politik aus und würden für ihren Einsatz und ihre Belastungen zu wenig anerkannt. Sie träfen auf eine „weitverbreitete Skepsis“ gegenüber dem Militärischen. Beim ersten „Runden Tisch“ machten Unternehmen, Verbände, Stiftungen und die Kirchen deutlich, dass sie sich für eine höhere Anerkennung der Angehörigen der Bundeswehr einsetzen wollen. Die anwesenden Vertreter sprachen sich dafür aus, den Gesprächskreis zu erweitern und Strukturen zu schaffen, die einen regelmäßigen Austausch ermöglichen.
Ursula von der Leyen dankte den Teilnehmern für ihre Dialogbereitschaft und Ideen. Sie sei mit hohen Erwartungen in das Treffen gegangen, sagte die Ministerin, und freue sich darüber, dass diese noch übertroffen wurden. Viele der Anwesenden folgten ihrer Einladung und nahmen im Anschluss am Großen Zapfenstreich zu Ehren des 60-Jährigen Jubiläums der Bundeswehr vor dem Reichstagsgebäude teil.
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