Oberleutnant der Reserve Peter Tauber hat ein Heimspiel. „Bei der Reserve zu sein, ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen“, sagt der Staatssekretär den Teilnehmern der Jahrestagung der Reserve in Berlin. Die Reserve sei als Bindeglied in die Gesellschaft und als Teil der Streitkräfte unverzichtbar, so Tauber: „Die Reservisten sind überall in der Bundeswehr. Ohne die Reserve geht es nicht.“
Jedes Jahr ziehen mehrere zehntausend Bürger die Uniform an: manche für wenige Tage, andere gleich für Wochen oder Monate. Sie unterstützen, sie vertreten, sie entlasten – und ihr Dienst wird wichtiger. Nicht zuletzt deshalb wird im Ministerium mit Hochdruck an einer neuen Strategie der Reserve gearbeitet.
350 Menschen aus der haupt- oder ehrenamtlichen Reservistenarbeit, aus Gesellschaft, Wirtschaft und befreundeten Streitkräften waren der gemeinsamen Einladung des Verteidigungsministeriums und des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBwVerband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr) gefolgt. Es ging es um die attraktivere Ausgestaltung von Dienst und Ausbildung und um eine bessere Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern. Schließlich sind viele Reservisten normale Arbeitnehmer, die für ihre Übungen freigestellt werden müssen.
„Unsere Bundeswehr ist auf eine moderne und starke Reserve angewiesen“, sagt Tauber, der sich seit Jahren als Reservist engagiert. „Die Reserve hilft uns, handlungsfähig zu sein.“ Aufgrund der Auslandseinsätze und der Refokussierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung sei der Bedarf so hoch wie lange nicht. Die Reserve müsse sich daher für neue Zielgruppen öffnen – Tauber verwies exemplarisch auf das Pilotprojekt zur Ausbildung Ungedienter des VdRBwVerband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr. Dieser Bedeutungszuwachs müsse sich auch strukturell widerspiegeln. „Es kommt darauf an, den Dienst attraktiver und flexibler zu gestalten.“
Das ist Job des Beauftragten für Reservistenangelegenheiten im Verteidigungsministerium. Vizeadmiral Joachim Rühle tritt nach Tauber ans Mikrofon, um über die neue Strategie der Reserve zu berichten. Zwar sei noch nichts in Stein gemeißelt, eines aber sei klar: Die Reserve werde vielfältigere Aufgaben zu erfüllen haben, nicht mehr nur als personeller Ersatzpool für Zeit- und Berufssoldaten dienen. Das bedeutet aber auch: mehr Personal muss her.
Angedacht sei, die maximale Dauer einer Dienstleitung auf zehn Monate im Kalenderjahr zu erhöhen und den Reservistendienst in Teilzeit zu ermöglichen. Zudem wolle man stärkere finanzielle Anreize setzen: Unter anderem soll es einen Anspruch auf Zulagen geben und die soziale Absicherung von Geringverdienern verbessert werden. Vorstellbar sei auch, dass reguläre Soldaten gleich zu Beginn der Dienstzeit überzeugt würden, am Ende ihrer Bundeswehrzeit Reservistendienste zu leisten, sagte Rühle. „Da muss noch viel mit den Partnern diskutiert werden.“ Ein erster Entwurf der Strategie der Reserve soll bis Ende des Jahres vorliegen. Bis Mitte 2019 werde die neue Strategie wohl fertig sein, stellte der Vizeadmiral in Aussicht.
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