Die beiden neuen Kommandos der Bundeswehr, das Operative Führungskommando und das Unterstützungskommando, werden bereits am 1. Oktober aufgestellt. Damit wird die Bundeswehr auch organisatorisch konsequent auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet. Damit werden weitere wichtige Meilensteine der Reorganisation der Bundeswehr erreicht.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im vergangenen Jahr angesichts der sicherheitspolitischen Herausforderungen die Neustrukturierung der Bundeswehr angestoßen. Seitdem Russland mit dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine die europäische Friedensordnung infrage stellt, hat sich eine neue Bedrohungslage für Deutschland und seine Verbündeten ergeben.
Für die Bundeswehr in der Zeitenwende steht die Kriegstüchtigkeit im Fokus, denn Landes- und Bündnisverteidigung sind wieder ihr Kernauftrag. Zur Reorganisation der Streitkräfte gehören die Aufstellung eines Operativen Führungskommandos und eines neuen Unterstützungsbereiches mit einem Unterstützungskommando an der Spitze. Für beide Kommandos wurde nun die Grobstruktur festgelegt.
Das Operative Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBwOperatives Führungskommando der Bundeswehr) wird unter Heranziehung des Territorialen Führungskommandos und des Einsatzführungskommandos aufgestellt. Das neue Kommando wird die Aufträge zum Einsatz von Kräften an die Teilstreitkräfte erteilen. Die Planungen sehen für das Kommando bis zu 1.400 Dienstposten in Schwielowsee bei Potsdam und in Berlin vor.
Die Entscheidung für die beiden Standorte orientiert sich einerseits an funktionalen Aspekten wie zum Beispiel der am Standort des Einsatzführungskommandos in Schwielowsee bereits vorhandenen Infrastruktur für die Einsatzplanung und -führung. Zum anderen ist mit dem Standort Berlin die Nähe zu anderen Ressorts der Bundesregierung und relevanten Bundesbehörde sowie zum politisch-parlamentarischen Raum gegeben.
Als Befehlshaber des OpFüKdoBwOperatives Führungskommando der Bundeswehr ist Generalleutnant Alexander Sollfrank vorgesehen. Ihm folgt im Multinationalen Kommando Operative Führung Generalleutnant Kai Ronald Rohrschneider. Stellvertretender Befehlshaber des OpFüKdos wird Generalleutnant André Bodemann, derzeit Befehlshaber Territoriales Führungskommando.
„Mit den heutigen Entscheidungen zur Bundeswehr sind wir bei der Umsetzung der neuen Struktur für unsere Streitkräfte einen großen Schritt weitergekommen. Insbesondere für die beiden großen Kommandos besteht jetzt Klarheit hinsichtlich der Standorte und des Führungspersonals. Das ist nicht nur wichtig für den Dienstalltag der Soldatinnen und Soldaten, sondern auch für die Entschlossenheit, mit der wir die Zeitenwende weiter umsetzen. Der Blick geht jetzt auf den Oktober, wenn erste Aufgaben durch die neuen Kommandos wahrgenommen werden können!“
– Verteidigungsminister Boris Pistorius
Nach der Aufstellung am 1. Oktober wird das Operative Führungskommando bis zum 1. April 2025 seine volle Einsatzbereitschaft erreichen. Das dem Verteidigungsministerium direkt unterstellte Kommando wird eine international vergleichbare J-Gliederung erhalten und von einem Drei-Sterne-General geführt werden. Der Befehlshaber wird gleichzeitig Nationaler Territorialer Befehlshaber sein.
Das neue Unterstützungskommando (UstgKdoBwUnterstützungskommando der Bundeswehr) wird ebenfalls bis zum 1. April 2025 vollständig einsatzbereit und auch dem Verteidigungsministerium direkt unterstellt sein. Es steht an der Spitze des Unterstützungsbereiches, in dem die Gesundheitsversorgung, die Logistik und die Fähigkeiten ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr, das Feldjägerwesen und das Command Civil-Military Cooperation sowie weitere zentrale militärische Dienststellen verortet werden. Als Befehlshaber des UstKdoBw ist Generalmajor Gerald Funke vorgesehen, derzeit Kommandeur Logistikkommando Bundeswehr. Im neuen Unterstützungsbereich werden operationsentscheidende Fähigkeiten streitkräftegemeinsam gebündelt und bereitgehalten.
Für die jetzt folgende Feinausplanung des Kommandos besteht ein Planungsrichtwert von 600 militärischen und zivilen Dienstposten für die neuen, auf zentrale truppendienstliche Führung konzentrierten Aufgaben des künftigen Unterstützungskommandos. Bedarfsbegründet kann es hier noch zu Änderungen kommen, die zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Standort des Unterstützungskommandos wird Bonn sein.
Darüber hinaus wird im Unterstützungskommando mit seinen sanitätsdienstlichen Kompetenzen auch der Befehlshaber beziehungsweise die Befehlshaberin des Zentralen Sanitätsdienstes auf Drei-Sterne-Ebene angesiedelt sein, der oder die als Wehrmedizinischer Berater oder Wehrmedizinische Beraterin (Chief Medical Officer) zugleich die Leitung des Verteidigungsministeriums berät. Zudem wird ein Fachkommando Gesundheitsversorgung Bundeswehr (KdoGesVersBw) mit rund 500 Dienstposten in Koblenz aufgestellt und dem Unterstützungskommando unterstellt.
Auch für die geplante Continuing Airworthiness Management Organisation (CAMOBwContinuing Airworthiness Management Organisation Bundeswehr) wurden die nächsten Wegmarken gesetzt. Sie wird am 1. April 2025 am Standort Köln aufgestellt, um den technischen Zustand der Bundeswehr-Luftfahrzeuge zu überwachen.
Dann soll auch die Abteilung Fachaufgaben Bundeswehr einsatzbereit sein, um bundeswehrgemeinsame Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Die neue Abteilung wird im BAIUDBw aufgestellt und ist dem Verteidigungsministerium allgemein dienstlich und fachlich unmittelbar unterstellt
Die Koordinierungsstelle zur Steuerung der personellen Aufwuchsfähigkeit im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr und die vier geplanten Regionalen Personalzentren sollen ebenfalls im nächsten Jahr ihre Vollbefähigung erlangen. So können Wehrerfassungs- und Musterungsprozesse strukturell vorbereitet werden, um einen möglichen Wehrdienst im Spannungs- und Verteidigungsfall verwaltungsseitig bewältigen zu können, sofern das politisch entschieden wird.
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