Sie setzen sich in besonderem Maße für die Bundeswehr und die starke Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft ein: Fotografin Jennifer Beck, der Freundeskreis Bundeswehr Leipzig, die Gemeinde Hürtgenwald und Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte. Dafür erhielten sie den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“. Eine Anerkennung für herausragendes Engagement.
Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft. Dass sie dort auch ist, zeigen die Soldatinnen und Soldaten mit ihrem täglichen Dienst. Auch in den vergangenen Jahren konnten viele Bürgerinnen und Bürger unmittelbar erleben, dass die Bundeswehr sich nicht allein im Auslandseinsatz bewährt, sondern auch bei Katastrophen oder Pandemie im Inland ganz pragmatisch und solidarisch hilft.
Eine Solidarität, die große Teile der Gesellschaft ihren Soldatinnen und Soldaten erwidern. Stellvertretend für diese breite Solidarität sagt die Bundeswehr nun mit der achten Verleihung des Preises „Bundeswehr und Gesellschaft“ ein ganz herzliches „Danke“.
Gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) wählte das Verteidigungsministerium auch in diesem Jahr die Preisträger aus einer stets wachsenden Zahl von Vorschlägen aus. Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg, ehrte Ministerin Christine Lambrecht die Preisträger im Bendlerblock in Berlin.
Jennifer Becker
Die gelernte Fotografin Jennifer Becker bietet unter dem Stichwort „Herzenssache“ für Soldatinnen und Soldaten in Uniform kostenlose Fotoshootings an. Das Besondere: Die Fotos sind nicht für den Truppenausweis oder Karriereportale gedacht, sondern zeigen die Soldaten zusammen mit ihren Partnern und Angehörigen zum Beispiel in einem romantischen Setting. So, wie man sich die romantischen Fotos zweier Verliebter oder die Gemeinsamkeit mit seinen Liebsten vorstellt.
Eine Herzensangelegenheit für Becker: „Das Bild von Soldaten in Uniform ist mir zu einseitig gewesen. Ich will Aspekte hinzufügen.“ Ein Teil der Fotos wird zur Produktion eines Jahreskalenders genutzt, den jeder kaufen kann. Der Erlös geht an das Soldatenhilfswerk oder die Hinterbliebenen von Kameraden.
Freundeskreis der Bundeswehr Leipzig
20 Jahre Tradition, rund 300 Mitglieder und ein breites regionales Netzwerk bilden den Verein „Freundeskreis der Bundeswehr Leipzig“. „Die Bundeswehr nach außen tragen, in der Mitte der Gesellschaft sichtbar machen“, das ist das Motto von Achim Haas, dem Präsidenten des Freundeskreises. Der Verein organisiert regelmäßig eine ganze Reihe von Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg.
Hierzu gehören unter anderem das jährliche Benefizkonzert im Leipziger Gewandhaus oder eine Weihnachtspaketaktion für Kameraden im Einsatz. Außergewöhnlich ist auch: Gemeinsam mit der Stadt Leipzig sowie den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen wurde die Initiative „Die Region Leipzig sagt DANKE, Bundeswehr“ gegründet. Nun war es an der Zeit, von Seiten der Bundeswehr auch im feierlichen Rahmen im Verteidigungsministerium diesen Dank zu erwidern.
Gemeinde Hürtgenwald
Eine ebenso vertrauensvolle und kontinuierliche Zusammenarbeit pflegen im Westen Deutschlands die Gemeinde Hürtgenwald und das Landeskommando Nordrhein-Westfalen. Seit 37 Jahren organisieren die beiden mit der Hilfe von zuletzt mehr als 150 Personen den Hürtgenwaldmarsch.
Auf Strecken zwischen zehn und 40 Kilometern marschieren Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie ausländischen militärischen und zivilen Delegationen durch das angrenzende Waldgebiet. Die Strecke führt an denkwürdigen Wegpunkten vorbei. Orte, die daran erinnern, dass dort zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine der letzten großen und blutigen Schlachten gekämpft wurde.
Nun marschieren nicht nur Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gemeinsam mit befreundeten Nationen durch dieses Gebiet. Die Bevölkerung lässt sich dieses alljährliche Event ebenfalls nicht entgehen. Das alles trägt dazu bei, dass selbst in den USA der Hürtgenwald nicht mehr nur Ort einer Schlacht ist, sondern stattdessen immer mehr zum Zeichen für Frieden und Völkerverständigung wird.
Prof. Dr. Sönke Neitzel
Den Austausch suchen auch Prof. Dr. Sönke Neitzel und seine wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Historischen Institut der Universität Potsdam. Aus historischen Erfahrungen zieht der Inhaber des einzigen zivilen Lehrstuhles für Militärgeschichte in Deutschland Lehren und transportiert so Geschichte in die Gegenwart. Sein Hauptthema: deutsche Krieger.
So auch der Titel seines 2020 erschienen Buches über das Selbstverständnis insbesondere deutscher Soldaten vom Kaiserreich bis in die heutige Zeit. Neitzel hält damit eine abwägende und ausgeglichene Erinnerungskultur wach, die nichts beschönigt und gerade deshalb sehr wertvoll ist für eine Einordnung des Soldatenberufes. Der renommierte Wissenschaftler transportiert sein Wissen auch bei zahlreichen Medienauftritten. Neitzel ist sich sicher: „Das Informationsbedürfnis an der Bundeswehr ist groß. Und ich glaube, dass die Bundeswehr das verdient hat.“
Verteidigungsministerin Lambrecht betonte in ihrer Rede anlässlich der Preisverleihung: „Als Institution Bundeswehr, als Gesellschaft, könnten wir die enormen Leistungen, die pfiffigen Beiträge, die kreativen Vorhaben, die hier stattfinden, niemals einfordern oder bestellen oder anordnen. Diese Arbeit wirkt gerade deswegen so unmittelbar und stark, weil sie freiwillig erbracht wird und von innen kommt. Weil ein echtes Anliegen dahintersteckt, Herzblut, wirkliches Interesse füreinander. Das ist unbezahlbar und bedarf gerade deshalb einer Geste des Dankes.“
Den Bogen vom Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ zum Krieg in der Ukraine schlug DStGB-Präsident Landsberg: „Die Ukrainerinnen und Ukrainer wissen, wofür sie kämpfen, und sie wissen ihre Gesellschaft hinter sich. Das ist offenbar ein Faktor, der manchmal mehr wiegt als Ausrüstung, Truppenstärke und Zahl von Flugzeugen und Panzern.“ Und Ministerin Lambrecht appellierte: „Wir erleben aktuell für die Bundeswehr eine hohe Akzeptanz, denn sie ist es, die unsere gemeinsamen Werte verteidigt. Aber das muss auch weiterhin wahrgenommen werden und es funktioniert nur, wenn Bundeswehr und Gesellschaft sich weiterhin als Einheit verstehen.“
Kategorien, Skulptur und Geldpreis |
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Der Preis wird in jedem Jahr in vier Kategorien vergeben: Darunter ist jeweils eine Person, die auf Grund ihres persönlichen Engagements Herausragendes für die Bundeswehr in der Gesellschaft unternommen hat. Ebenso wird in der Kategorie „Vereine“ das ehrenamtliche Engagement einer besonderen Bürgerinitiative gewürdigt. In der Kategorie „Gebietskörperschaften“ werden Städte und Gemeinden mit besonderer Beziehung zur Bundeswehr geehrt. In der Kategorie „Bildung und Kultur“ werden herausragende kulturelle Leistungen bei der Integration von Bundeswehr und Gesellschaft anerkannt. Alle Preisträgerinnen und Preisträger erhielten aus den Händen von Christine Lambrecht und Dr. Gerd Landsberg jeweils eine Skulptur aus drei sich ergänzenden Teilen. Die äußere Hülle aus Eiche symbolisiert die Gesellschaft. Darin eingebettet ist eine Ebene aus Corian, einer Mischung aus natürlichen Mineralien mit Acrylharz. Dieser steht für die engagierte Person, die sich für die Bundeswehr in besonderem Maße einsetzt. Das innere Element ist ein Kubus aus Messing. Dieser stellt die Bundeswehr dar. Neben der Skulptur und einer Urkunde erhielt jede Preisträgerin und jeder Preisträger beziehungsweise jede Organisation 2.500 Euro. |
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