Der Mehrfachraketenwerfer HIMARSHigh Mobility Artillery Rocket System soll die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland unterstützen. Drei werden gemeinsam von den USA und Deutschland geliefert. Sie stammen aus Beständen der US-Streitkräfte und werden von Deutschland bezahlt. Das verkündete Pistorius in Washington während seiner USA-Reise.
Den Besuch im politischen Zentrum der USA nutzte Pistorius für den Austausch mit Senatorinnen und Senatoren sowie seinem Amtskollegen Lloyd Austin III – mit Blick auf den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfel im Juli. Schwerpunkte waren dabei die Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den Aggressor Russland sowie das europäische und insbesondere deutsche Engagement in der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Austin schätze die Beiträge Deutschlands für die Unterstützung der Ukraine „in besonderer Weise“, wie Pistorius nach dem Gespräch mit seinem Amtskollegen im Pentagon betonte. Das gelte auch für das deutsche Engagement in der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Insbesondere die Brigade Litauen habe Austin als „herausragend“ bezeichnet. Diese Initiative belege, dass Deutschland Verantwortung übernehme.
Weitere Projekte sind zudem die European Sky Shield Initiative (ESSIEuropean Sky Shield Initiative) für einen europäischen Abwehrschirm gegen Luftangriffe und das NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Model, wofür unter anderem 35.000 Soldatinnen und Soldaten und 200 Luftfahrzeuge der Bundeswehr in die NATONorth Atlantic Treaty Organization eingemeldet wurden. Weiter betonte der Minister mit Blick auf die Lastenteilung im Bündnis: „Viele in den USA wissen gar nicht, dass wir das Zwei-Prozent-Ziel erreichen.“ Zudem gebe es eine enge Kooperation zwischen Deutschland und den USA. Das zeige beispielsweise der große Umfang der Rüstungsverträge mit US-Unternehmen. Aktuell seien es 380 Aufträge mit einem Volumen von 23 Milliarden Euro, so der Minister. Es gehe darum, auch die kommenden Jahre eng zusammenzuarbeiten und voneinander zu profitieren.
Das Leuchtturmprojekt Brigade Litauen und die weiteren zukunftsgerichteten Projekte wird Deutschland auch auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfel im Juli in Washington präsentieren. Es ist der Jubiläumsgipfel, da das Bündnis seit 75 Jahren besteht. „Die NATONorth Atlantic Treaty Organization ist nicht nur größer als jemals zuvor – durch den Beitritt von Schweden und Finnland. Sie ist auch schlagkräftiger und vor allem geschlossener als jemals zuvor“, stellte der Minister heraus. Deutschland ist seit 1955 Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Austin und Pistorius treffen sich schon vor dem Gipfel wieder: beim Treffen der Verteidigungsminister im Juni. Dann soll eine Initiative der Friedenspartnerschaft unterzeichnet werden, die die Verteidigungskapazitäten von Partnern stärkt und die Zusammenarbeit bei Ausbildung und Training fördert. „Sie wurde von Deutschland und den USA gegründet – und soll jetzt erneuert werden“, so Pistorius.
Die Zusammenarbeit der Streitkräfte setzt sich schon bald im Indo-Pazifik fort, wenn neben Deutschland und den USA zahlreiche weitere Nationen zum Großmanöver Indo-Pacific Deployment 2024 zusammenkommen. Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ und die Fregatte „Baden-Württemberg“ sind bereits auf dem Weg zu der Großübung. Die Deutsche Luftwaffe wird auch dabei sein.
Noch vor den sicherheitspolitischen Gesprächen in Washington fuhr Pistorius nach Arlington, dem größten Soldatenfriedhof der USA. Mehr als 400.000 Militärveteranen und -veteraninnen, die im Ersten oder Zweiten Weltkrieg, dem Koreakrieg, in Vietnam, im Kalten Krieg, im Amerikanischen Bürgerkrieg, im Irak oder in Afghanistan ihr Leben verloren haben. Am Grab des unbekannten Soldaten, das für die zahlreichen unbekannten Gefallenen steht, legte Minister Pistorius einen Kranz nieder und gedachte der zahlreichen Frauen und Männer, die im Dienst für ihr Land gestorben sind.
Auf dem Weg nach Washington besuchte Verteidigungsminister Boris Pistorius die Boeing Company in Philadelphia. Die Bundeswehr bestellte Transporthubschrauber CH-47 – auch Chinook genannt – bei dem Hersteller von Luft- und Raumfahrttechnik. „Ich freue mich darauf, auch der Truppe sagen zu können, dass wir mit den ersten Modellen in 2027 rechnen können“, so der Minister.
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In dem Werk im US-Bundesstaat Pennsylvania gewann Pistorius Einblicke in die Produktion des Großgeräts. Der Hubschrauber CH-47 ist seit 2007 bei den US-Streitkräften im Einsatz. Auch bei weiteren NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ländern wie den Niederlanden fliegt der Chinook. 2022 fiel die Entscheidung, den Hubschrauber auch für die Bundeswehr zu beschaffen – ein Schritt hin zu mehr Interoperabilität, wodurch beispielsweise ein sicherer Datenaustausch ermöglicht wird. Auch das sei ein Zeichen der transatlantischen Zusammenarbeit. „Wir werden noch einen Schritt gehen. Ziel ist die Interchangebility, also sogar die Austauschbarkeit der Systeme“, erklärte der Minister.
Die Beschaffung des CH-47 wird aus dem Sondervermögen finanziert. Durch die Entscheidung für ein bereits marktverfügbares Produkt kann das Gerät schneller beschafft werden. So ist es auch beim Seefernaufklärer P-8 Poseidon von Boeing, der noch vor dem Chinook in die Truppe kommen soll, wie der Minister erklärte. Durch die Wende in der Beschaffung könnten deutlich mehr wichtige Projekte mit höherem Tempo umgesetzt werden, erläuterte Pistorius. Die Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie stärke die Wirtschaft in beiden Ländern und die gewonnenen Fähigkeiten seien wichtig für die deutschen Beiträge zur NATONorth Atlantic Treaty Organization.
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