Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat den Kauf neuer Lenkflugkörper für verschiedene Waffensysteme gebilligt. Außerdem kann die Entwicklung eines neuen bodengebundenen Luftverteidigungssystems für Landoperationen begonnen werden – die Nachfolge des Flugabwehrkanonenpanzers Gepard.
Mit dem Luft-Luft-Lenkflugkörper IRIS-T werden die Eurofighter und Tornados der Luftwaffe bewaffnet, um Flugziele in kurzer Entfernung zu bekämpfen. Der knapp drei Meter lange Lenkflugkörper verfügt über einen Infrarotsuchkopf, der zwischen der Wärmequelle des Ziels und Infrarottäuschkörpern unterscheiden kann. Die bewährten Lenkflugkörper kurzer Reichweite werden bereits seit 2005 genutzt.
Bei den bestellten 120 Lenkflugkörpern plus Zubehör geht es um eine Wiederbeschaffung im Zuge der Ukraine-Unterstützung. Die Bundeswehr gibt 120 Lenkflugkörper an die Ukraine ab für deren Abwehrkampf gegen die russische Aggression. Deshalb werden die neuen Lenkflugkörper für rund 108 Millionen Euro nun aus dem Ertüchtigungstitel im Einzelplan 60 finanziert. Über die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung werden Partnerstaaten mit militärischem Material unterstützt.
2026 sollen die Lenkflugkörper geliefert werden. Die zunächst 120 festbeauftragten Lenkflugkörper sind Teil einer Rahmenvereinbarung mit dem Hersteller über die mögliche Produktion und Lieferung von bis zu 1.280 Lenkflugkörpern.
Der Ausschuss hat auch den Kauf von 500 Lenkflugkörpern mit Ersatzteilen für das Flugabwehrraketensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target bewilligt. PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target kann Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper bekämpfen. Das mobile Waffensystem wurde insbesondere zur Verstärkung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke eingesetzt, aber auch in die Ukraine geliefert.
3,01 Milliarden Euro werden nun insgesamt investiert. 400 Lenkflugkörper werden für circa 2,4 Milliarden Euro in den nächsten Jahren über das Sondervermögen Bundeswehr gekauft und danach über den regulären Verteidigungshaushalt weiter finanziert. Für 100 Lenkflugkörper kommen die Mittel in Höhe von rund 602 Millionen Euro aus dem Ertüchtigungstitel, da diese Stückzahl ebenfalls an die Ukraine abgegeben wurde.
Die Beschaffung läuft über die NATONorth Atlantic Treaty Organization Support and Procurement Agency (NSPA). Auch andere Nationen beteiligen sich an der Vereinbarung mit dem Hersteller. Die Lieferung der Lenkflugkörper soll zwischen 2027 und 2033 erfolgen.
Um die Überlegenheit im Luftkampf bis in die 2040er-Jahre hinein aufrechtzuerhalten, kann die Bundeswehr außerdem Untersuchungen zu einem Update des Luft-Luft-Lenkflugkörpers Meteor beauftragen. Die Eurofighter der Luftwaffe werden mit Meteor-Lenkflugkörpern bewaffnet. Mit ihnen können die Kampfjet-Piloten auch Ziele außerhalb ihres Sichtbereichs bekämpfen.
Für 34,9 Millionen Euro werden nun zum Beispiel mögliche Anpassungen am Radarzielsuchkopf, an der Antriebsanlage, am Datenlink und am Gefechtskopf analysiert. Im nächsten Jahr sollen die Untersuchungen beginnen und 2025 die Berichte zu den Anpassungsmöglichkeiten vorliegen. An dem Projekt sind fünf weitere europäische Nationen beteiligt.
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