Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verteidigungsminister haben während ihres Treffens am 14. und 15. Februar 2018 einen Vorschlag zur Anpassung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kommandostruktur verabschiedet, der im Rahmen des Verteidigungsministertreffens am 7.-8. Juni 2018 gebilligt wurde. Dieser sieht die Aufstellung von zwei neuen Kommandos in der NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Structure auf der operativen Ebene vor. Eines davon soll das Joint Support and Enabling Command (JSEC) sein.
Das Kommandozentrum wird bei Aktivierung im Bündnisfall für Truppen- und Materialtransporte innerhalb Europas zuständig sein und ihren Schutz koordinieren. Bereits auf dem Weg in das Einsatzgebiet und deutlich im Voraus können Planungen zentralisiert und die Aufgaben zum Schutz harmonisiert werden. Die Verantwortung erstreckt sich auf den Verantwortungsbereich des SACEURs und reicht von Grönland bis nach Afrika, Europa und dessen Randmeere.
Nach derzeitigen Vorgaben der NATONorth Atlantic Treaty Organization wird das JSEC nur in einer krisenhaften Entwicklung hin zu einer drohenden Auseinandersetzung mit einem ebenbürtigen Gegner aktiviert. Dieser Vorgang wird auch als „Maximum Level of Effort“ der NATONorth Atlantic Treaty Organization (MLE) bezeichnet. Um optimal bei einer Aktivierung agieren zu können, sind bereits zuvor Aufgaben im Frieden zu erfüllen.
Deutschland hat die Verantwortung für den Aufbau des JSEC übernommen und wird damit unter anderem seiner Funktion als strategische Drehscheibe in Europa gerecht. Basierend auf bisherigen nationalen Planungen, die eng mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization abgeglichen wurden, wird jetzt das JSEC in mehreren Teilschritten aufgebaut. Dabei spielt die Streitkräftebasis eine besondere Rolle.
Die Streitkräftebasis als zentraler Unterstützer der Bundeswehr verfügt bereits heute über umfangreiche Kernkompetenzen auf dem Feld unterstützender Fähigkeiten, die sie zunehmend multinationalisiert. Zudem existiert mit ihrem Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm (MN KdoOpFü) eine sowohl in der Bundeswehr als auch international einzigartige Dienststelle. Das Kommando verfügt insbesondere über die Fähigkeit, auf der operativen Ebene zu führen und nimmt dazu schon jetzt sowohl NATONorth Atlantic Treaty Organization- als auch EUEuropäische Union-Aufgaben wahr. Die Streitkräftebasis wird deswegen den Auftrag zum Aufbau des JSEC unter Rückgriff auf das Ulmer Kommando erfüllen.
Bereits Anfang Juli wird ein Aufstellungsstab zunächst vornehmlich aus deutschem Personal im MN KdoOpFü seine Arbeit aufnehmen. Eine Anfangsbefähigung soll noch Ende 2019 erreicht werden, die volle Einsatzbereitschaft soll Ende 2021 erreicht werden. Im Friedensbetrieb wird das JSEC eine multinationale Dienststelle für rund 100 Personen sein, die im Aktivierungsfall auf ungefähr 500 Personen anwächst. Nach derzeitigem Stand wird der Stab des JSEC in der Ulmer Wilhelmsburg-Kaserne untergebracht sein.
Mit dem Aufbau des JSEC in Ulm leistet die Streitkräftebasis einen entscheidenden Beitrag zur Wahrnehmung der Verantwortung Deutschlands im Bündnis.
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