„Wir unterstützen so, dass es den größtmöglichen Nutzen für die Ukraine hat und konzentrieren uns dabei auf die Kernbereiche Artillerie, Luftverteidigung, Munition, Durchhaltefähigkeit und Ausbildung“, sagte die parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller beim Treffen der Ukraine Defence Contact Group auf der Air Base Ramstein.
Staatssekretärin Siemtje Möller und Generalinspekteur Carsten Breuer sicherten dem neuen ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umerow weitere Unterstützung im Wert von rund 400 Millionen Euro zu. Beim inzwischen 15. Treffen im Ramstein-Format vertraten sie den an Corona erkrankten Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Wie breit die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft für die Ukraine ist, zeigte sich eindrucksvoll, als am Morgen Vertreterinnen und Vertreter von rund 50 Staaten und Institutionen auf dem Weg in den Konferenzsaal eine Allee aus Flaggen durchschritten. Dabei trug die im Krieg befindliche ukrainische Delegation anders als alle anderen durchweg Flecktarnuniform.
Unterstützer aus aller Welt waren am 19. September 2023 nach Ramstein gekommen, darunter beispielsweise EUEuropäische Union und NATONorth Atlantic Treaty Organization, Kosovo, Marokko sowie Australien.
Dort koordinierte die Ukraine Defence Contact Group die weitere militärische Unterstützung der Ukraine gegen den brutalen russischen Angriffskrieg. Deutschland liegt bei den Hilfsleistungen für die Ukraine mit knapp 8 Milliarden Euro in Europa auf Platz eins und weltweit auf Platz zwei nach den USA.
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Das Bundesverteidigungsministerium hat der Ukraine ein weiteres umfangreiches Unterstützungspaket im Wert von rund 400 Millionen Euro zugesagt. Unterstützt wird dort, wo der Bedarf am größten ist. Bereits im August hatte Deutschland der ukrainischen Flugabwehr zwei Startgeräte PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target sowie entsprechende Lenkflugkörper geliefert. Auch in Zukunft will Deutschland die ukrainische Luftverteidigung stärken, so zum Beispiel mit Flugabwehrkanonenpanzern Gepard sowie dem Flugabwehrsystemen IRIS-T SLM Infra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range.
Auch Munition nimmt wieder einen signifikanten Unterstützungsbeitrag ein: Geplant sind 30.000 Schuss 155-Millimeter-Artillerie-Sprengmunition, rund 3.800 Schuss Nebelmunition für 155-Millimeter-Artillerie, 105.000 Schuss Spreng-, Nebel- und Leucht-Mörsermunition im Kaliber 120 Millimeter sowie 480 Minenraketen AT-2, um die ukrainischen Sperrfähigkeiten durch fernverlegbare Minen zu stärken.
Gegen die massiven und weitreichenden Minensperren der Russen hilft Deutschland mit Minenräumsystemen, Pionier- und Bergepanzern. Dazu stellt das Verteidigungsministerium 200 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge MRAP (Mine-Resistant Ambush-Protected, vor Minen und Hinterhalt geschützt), die Minenräumspezialisten geschützt an die russischen Minensperren heranbringen zu können.
Mit Winterausstattung, Ersatzteilpaketen für bereits gelieferte Systeme und Transportfahrzeugen soll die Durchhaltefähigkeit der ukrainischen Streitkräfte für die kommenden Monate gestärkt werden. Dazu dient auch ein bereits geliefertes containerisiertes mobiles Feldhospital.
Darüber hinaus sollen 50 Überwasserdrohnen helfen, den Aggressor nicht nur auf dem Land zurückzuwerfen, sondern auch auf See. Die einzelnen Projekte werden realisiert durch Abgaben aus Beständen der Bundeswehr sowie gemeinsam mit den industriellen Partnern. Die zugesagte Ausrüstung soll der Ukraine so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden.
Seit dem Beginn des russischen Angriffes auf die Ukraine wurden annähernd 7.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland ausgebildet. Aktuell befinden sich 900 Angehörige der ukrainischen Streitkräfte zur Ausbildung in Deutschland.
Bis zum Jahresende sollen insgesamt 10.000 ukrainischen Soldatinnen und Soldaten ausgebildet worden sein.
Aktuell liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung von Führungspersonal der unteren taktischen Ebenen, also Gruppenführer, Zugführer und Kompaniechefs.
Weiterhin läuft die Ausbildung für ein Infanteriebataillon sowie diverse Spezialistenausbildungen an Pionier- und Flugabwehrsystemen. Ende des Monats werden erstmalig ukrainische Instandsetzungskräfte für Leopard 1 A5 in Deutschland ausgebildet.
Die Gegenoffensive der Ukrainer läuft unter widrigsten Umständen. Die ukrainischen Soldaten kämpfen sich durch die massiven russischen Minensperren Meter um Meter. Bei den Gesprächen hier in Ramstein wurde allen klar, der Kampfgeist der Ukraine ist ungebrochen und ihr Einfallsreichtum unerschöpflich.General Carsten Breuer, Generalinspekteur
Russland hat den Einsatz von Artillerie und Mörsern entlang der gesamten Frontlinie seit Beginn des Jahres 2023 nahezu verdoppelt und setzt seinen Angriffskrieg mit aller Brutalität fort. Die ukrainische Gegenoffensive kann Erfolge erzielen. „Die kommenden Monate werden hart. Es wird nass, schlammig, kalt“, sagte Staatssekretärin Möller. Deshalb habe Deutschland das zusätzliche Winterpaket geschnürt, ausgerichtet auf die Wetterbedingungen. „Der Gesamtthematik Versorgung kommt gerade in den kommenden kälteren Monaten eine ganz besondere Bedeutung zu.“
Auch die Entwicklung der ukrainischen Streitkräfte wurde angesprochen. Dazu sagte die Staatssekretärin: „Wir haben darüber gesprochen, wie wir zukünftig die ukrainischen Streitkräfte aufbauen wollen und welche Nation dabei welchen Anteil leisten kann.“ Detaillierte Betrachtungen dazu sind Gegenstand weiterer Beratungen.
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