Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger, hat am 9. Juni in Berlin die sicherheitspolitische Bedeutung des indopazifischen Raumes betont. Das tat er bei der Vorstellung des Munich Security Report (MSR) 2021 mit dem Titel ,,Between States of Matter – Competition and Cooperation''.
Der MSR gibt traditionell einen Überblick über aktuelle sicherheitspolitische Themen und Herausforderungen. Er ist daher für die sicherheitspolitische Community eine wichtige Orientierung.
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz (Munich Security Conference, MSCMunich Security Conference), Wolfgang Ischinger, wies bei der Vorstellung des Berichtes gemeinsam mit dem Politischen Direktor der MSCMunich Security Conference, Tobias Bunde, in der Bundespressekonferenz darauf hin, dass längst nicht mehr allein die transatlantischen Bindungen für Deutschland und Europa wichtig seien, sondern mittlerweile auch der indopazifische Raum. Das sicherheitspolitische Gefüge der Welt befinde sich in einer Zeitenwende.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer misst dem indopazifischen Raum vor dem Hintergrund der indopazifischen Leitlinien der Bundesregierung hohen sicherheits- und verteidigungspolitischen Stellenwert bei – so noch kürzlich bei ihrer Reise in die Region. Ischinger betonte, die Stärkung der deutschen und europäischen Beziehungen zu den Verbündeten im indopazifischen Raum seien nicht nur im deutschen und europäischen Interesse, sondern auch ein Beitrag zur Stabilisierung der weltpolitischen Lage in schwierigen Zeiten.
Vor dem Hintergrund der Europareise von US-Präsident Joe Biden in den kommenden Tagen richtete der Vorsitzende der MSCMunich Security Conference den Blick auf die transatlantischen Beziehungen. Biden sei seit seinem Amtsantritt mit erheblichem Tempo sicherheitspolitisch auf Europa und Deutschland zugegangen, sagte Ischinger. So machte Biden etwa den von seinem Amtsvorgänger beschlossenen Truppenabzug erheblicher Teile der US-Truppen aus Deutschland rückgängig. Ischinger unterstrich die Maxime des US-Präsidenten, nach der es verfehlt sei, in diesen Zeiten sicherheitspolitisch „klein, klein zu denken“. Die Herausforderungen ließen sich nicht durch „homöopathische Dosen“ bestehen, sondern durch umfassende Ansätze, so der MSCMunich Security Conference-Vorsitzende.
In Zeiten, in denen die liberalen Demokratien in der Welt und die westliche Lebensart durch autoritär geführte Staaten unter Druck stünden, sagt Ischinger, sei die gute Nachricht für Deutschlands Partner: Deutschland sei ein Stabilitätsanker und stehe außen-, sicherheits- und verteidigungspolitisch in einer Grundkontinuität zu seinen Verbündeten.
Eine der großen Herausforderungen der Zukunft bestehe darin, dass der Westen mit seinen politischen wie wirtschaftlichen Wettbewerbern – so etwa mit China – auskommen müsse, ohne in konfliktbehaftete Brüche zu verfallen. Denn die großen Aufgaben der Menschheit seien nur gemeinsam zu meistern, so Tobias Bunde. Daher analysiert der aktuelle Munich Security Report 2021 mit dem Titel „Between States of Matter – Competition and Cooperation“ die Lage des Westens in einem internationalen Umfeld zwischen den „Aggregatzuständen“ Wettbewerb und Kooperation. Während Wettbewerb zum prägenden Merkmal zwischen den Staaten geworden ist, erfordern die wichtigsten Menschheitsherausforderungen – vom Klimawandel über das Wettrüsten bis hin zur andauernden Pandemie – breit angelegte internationale Kooperationen. Wettbewerb und Kooperation koexistierten nicht nur, sie prägten einander auch zunehmend, so der Report.
Neu hinzugekommen ist der Munich Security Index. Der gemeinsam von der MSCMunich Security Conference und der Kommunikationsberatung Kekst CNC entwickelte Index präsentiert exklusive Einblicke auf Basis umfassender Umfragedaten aus den G7Gruppe der Sieben- und BRICS-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika). Die Ergebnisse dokumentieren ein geteiltes öffentliches Meinungsbild zu vielen der sicherheitspolitischen Herausforderungen, die nur durch Kooperation zu bewältigen sind. So etwa zur Bedrohungsperzeption gegenüber China, die international durchaus unterschiedlich eingeschätzt wird.
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