Die deutschen Streitkräfte müssen kriegstüchtig werden. Um bestmöglich für ihren Kernauftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung, aufgestellt zu sein, soll die Bundeswehr nun neu strukturiert werden. Eine Projektgruppe im Ministerium erarbeitet derzeit konkrete Vorschläge.
Die Truppe soll flexibler, agiler und schneller werden. Dazu beauftragte Verteidigungsminister Boris Pistorius Ende vergangenen Jahres den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, und Staatssekretär Nils Hilmer damit, eine neue Struktur der Streitkräfte vorzulegen.
Die im vergangenen Dezember gegründete Projektgruppe „Struktur Bundeswehr“ soll nun alle Organisations- und Führungsebenen der Bundeswehr hinterfragen und Ideen für eine neue Gesamtstruktur ausarbeiten. Ziel ist eine optimierte Ausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung.
„Wir waren die letzten 20 Jahre optimiert auf Einsätze im internationalen Krisenmanagement“, erklärt Generalmajor Andreas Hoppe, einer der drei Leiter der Projektgruppe. Mit der veränderten Sicherheitslage infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 hat sich der Fokus der Truppe verschoben: Die Bundeswehr müsse nun kriegstüchtig werden.
Wir müssen eine Organisationsstruktur finden, die die Streitkräfte in die Lage versetzt, ihren Verfassungsauftrag bestmöglich zu erfüllen – nämlich die Verteidigung.Jan Stöß, ebenfalls einer der drei Leiter der Projektgruppe
Die Neustrukturierung betrifft vor allem die übergeordnete Führung, sprich Kommandos, Stäbe und Ämter. Was kann schlanker und effizienter werden, damit Ressourcen frei werden und die Bundeswehr als Ganzes stärker? Es gehe darum, die Truppe kriegstüchtig zu machen und bestmögliche Arbeitsbedingungen für alle Bundeswehrangehörigen zu schaffen, erklärt Alexander Götz, der dritte Leiter der Projektgruppe.
Das Wiedereinsetzen der Wehrpflicht, die Auflösung von Organisationsbereichen oder die Öffnung der Bundeswehr für Menschen aus EUEuropäische Union-Ländern – in der Öffentlichkeit kursieren bereits viele Ideen. Das sei jedoch alles nur Spekulation. Was am Ende wirklich rauskomme, wisse man noch nicht, stellt Hoppe klar.
Rund 30 Männer und Frauen arbeiten in der Projektgruppe zusammen mit Bevollmächtigten der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche, um am Ende zu einem bundeswehrgemeinsamen Ergebnis zu kommen. Dabei gebe es laut dem Minister keine Denkverbote, erklärt Stöß. Konkrete Vorschläge sollen Pistorius zum 1. April präsentiert werden.
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