Diesem Blick in die Zukunft widmete sich am 12. März 2019 das Netzwerk „Strategie und Vorausschau“.
Das 21. Jahrhundert wird als afrikanisches Jahrhundert angesehen, mit all den vielfältigen Herausforderungen, die damit einhergehen, auch für uns Europäer. Afrikaner werden zunehmend zu Architekten ihrer eigenen Demokratisierung, wirtschaftlichen Entwicklung und des kulturellen Fortschritts. Nur durch die Stärkung der Selbständigkeit ist eine echte „Afrikanische Renaissance“ möglich - und damit eine langfristige und dauerhafte Verbesserung der Lebensumstände der Bewohner Afrikas. Vor diesem Hintergrund warf das Netzwerk auch die Frage nach der Rolle und den Grenzen deutscher Afrikapolitik im Lichte der afrikanischen Selbstorganisation auf und beleuchtete die Potentiale des afrikanischen Markts.
Schon heute sieht man die positiven Auswirkungen dieses Prozesses, wie im Vortrag von Prof. Dr. Matthias Basedau, Direktor des GIGA Instituts für Afrika-Studien, zu hören war. Er zeigte den aktuellen Entwicklungsstand des afrikanischen Kontinents auf und betonte dabei insbesondere die nachhaltige Demokratisierung sowie den Rückgang gewaltsamer Regierungswechsel. Seit 1950 habe sich außerdem der Lebensstandard der Menschen entscheidend verbessert. So seien Kindersterblichkeit und Armut deutlich gesunken. Europa und Deutschland sollten diese hoffnungsvollen Trends weiter unterstützen und zudem zu einem „Afrikapositivismus“ beitragen.
Ein wichtiger Baustein dabei ist der „Marshallplan mit Afrika“, dem sich MinDir Dr. Stefan Oswald, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), widmete. Ziel des „Marshallplan mit Afrika“ sei es, die afrikanische Selbstorganisation durch enge Zusammenarbeit mit regionalen Organisationen zu stärken und Konflikt-, Flucht- und Migrationsursachen einzudämmen. Darüber hinaus unterstützt das BMZBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die afrikanische Wirtschaft in Zusammenarbeit mit weiteren Ressorts, indem es etwa nötiges Know-how und Fachkräfte bereitstelle. Dabei werde eng mit Schlüsselpartnern auf nationaler und regionaler Ebene zusammengearbeitet und auf diese Weise Reformvorhaben in der Region befördert.
Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V.eingetragener Verein, legte das Engagement der deutschen Wirtschaft mit dem sub-afrikanischen Kontinent dar. Das zukünftige Wachstumspotential für die deutsche Wirtschaft sowie der Beitrag zu nachhaltigen Entwicklung des Kontinents standen dabei im Vordergrund. Besonders hervorzuheben sei die Notwendigkeit der Eröffnung weiterer Industrie- und Handelskammern in afrikanischen Staaten, um eine engere Zusammenarbeit aufzubauen und einen positiven Impuls zu Festigung der lokalen Wirtschaft zu geben.
Beiträge beider Mitglieder des Bundestages Ottmar von Holtz und Matern von Marschall zu Möglichkeiten und Grenzen deutscher Afrikapolitik rundeten die Experteneinlassungen des Tages ab. Dabei wurden insbesondere nochmals die historischen Besonderheiten des Kontinents und die spezifischen Rahmenbedingungen deutschen Engagements hervorgehoben.
In der anschließenden lebhaften Diskussion unterstrich der Abteilungsleiter Politik, Dr. Géza Andreas von Geyr, einmal mehr die Notwendigkeit eines vernetzten und ressortgemeinsamen Engagements. Nirgends könne und müsse sich das klug abgestimmte Miteinander entwicklungs- und sicherheitspolitischer Institutionen so intensiv beweisen, wie auf unserem Nachbarkontinent. Die gegenwärtige Konzentration auf Westafrika sei wichtig und benötige zugleich eine engst mögliche Koordinierung mit den anderen europäischen Partnern in allen Bereichen. Schließlich sei auch angesichts des bedeutenden Engagements, das Deutschland dort in wenigen Jahren aufgebaut habe, die Erwartung guter Regierungsführung der Länder in der Region legitim und auch selbstbewusst formulierbar - bei gebotenem Respekt gegenüber den jeweiligen historischen und sozialen Gegebenheiten. Das primäre Ziel deutscher wie europäischer Maßnahmen sei somit die Unterstützung der afrikanischen Partnerstaaten und regionalen Organisationen bei der nachhaltigen Entwicklung des afrikanischen Kontinents.
Die neunte Sitzung des Netzwerks „Strategie und Vorausschau“ wird sich im Juni 2019 dem Thema „Zukunftsszenarien des Klimawandels“ widmen.
Das Netzwerk wurde 2016 von der Abteilung Politik des BMVgBundesministerium der Verteidigung eingerichtet mit dem Ziel, die Vorausschau- und Strategiefähigkeit zu stärken. Es bringt regelmäßig Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über sicherheitspolitische Themen mit hoher Zukunftsrelevanz zu diskutieren. Das Netzwerk ist eine Kooperation mit dem Projekt Metis der Universität der Bundeswehr München unter Leitung von Professor Dr. Masala. |
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