Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am 6. November in Berlin die Manfred-Wörner-Medaille verliehen. Der diesjährige Preisträger steht wie kaum ein anderer für die transatlantischen Beziehungen: NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Der Ort der Verleihung ist geschichtsträchtig. Das Tagungszentrum AXICA liegt direkt am Potsdamer Platz, mit Blick auf das Brandenburger Tor und den Reichstag. Die Wahrzeichen stehen für die historischen Brüche der Stadt und des ganzen Landes. „Frieden und Freiheit in Europa sind keine Selbstverständlichkeit“, erklärte Annegret Kramp-Karrenbauer vor rund 300 Gästen. Sie sind das Werk von Menschen, die sich wie Manfred Wörner und Jens Stoltenberg unermüdlich dafür einsetzen.
Die Ministerin betonte, dass das Bündnis immer wieder zeigt, „wie lebendig und unverzichtbar“ es für Europas Sicherheit ist. Sie erinnerte daran, dass sie bei ihrer ersten Auslandsreise als Verteidigungsministerin den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär besucht hat. Stoltenberg sei ein Brückenbauer zwischen den USA und Europa. Zugleich aber auch ein Mahner, wenn es etwa um eine faire Lastenteilung geht. „Zurecht, wie ich finde“, so Kramp-Karrenbauer. Das Bündnis ist unter Stoltenberg neu ausgerichtet, reformiert und gestärkt worden. Seit fünf Jahren führe er „die NATONorth Atlantic Treaty Organization mit sicherer Hand durch die Herausforderungen unserer Zeit“.
Das Verteidigungsministerium verleiht die Manfred-Wörner-Medaille seit 1996 an Personen, die sich um Frieden und Freiheit in Europa verdient gemacht haben. Der Preis geht zurück auf den ehemaligen Verteidigungsminister Manfred Wörner. 1988 wurde er erster und bislang einziger deutscher NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär. In seine Amtszeit fielen das Ende des Kalten Krieges und die Öffnung der Allianz für Einsätze außerhalb der Bündnisgrenzen. „Von der Friedenserhaltung zur Friedensgestaltung“, wie es Wörner nannte.
Einer der Preisträger ist der Laudator der diesjährigen Verleihung: Wolfgang Ischinger. Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz sagte, dass er den früheren norwegischen Premierminister seit langem kennt. „Er ist ein bekennender Transatlantiker, der dazu beigetragen hat, dass die europäischen Stimmen stärker zum Tragen kommen.“ Ischinger erklärte, dass Stoltenberg und Wörner als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretäre tiefgreifende Umbrüche erlebt haben. „Der Lauf der Geschichte hat für sie besondere Aufgaben bereitgehalten.“ Was bei Wörner das Ende des Kalten Krieges war, sind heute die Annexion der Krim und die Folgen für Europa. „In solchen Zeiten braucht es Führungspersönlichkeiten mit einem klaren Kompass.“
Stoltenberg bedankte sich bei der deutschen Verteidigungsministerin nicht nur für seine Auszeichnung, sondern auch für die enge Zusammenarbeit und Unterstützung der Allianz. In wenigen Tagen feiert Deutschland ein großes Jubiläum: Vor 30 Jahren ist die Mauer gefallen. „Wir stehen hier an der früheren Grenze zwischen Ost und West“, so Stoltenberg. Deutschland weiß, wie wichtig Freunde und Partner sind. Heute übernimmt es in der NATONorth Atlantic Treaty Organization viel Verantwortung, zum Beispiel als zweitgrößter Truppensteller in Afghanistan oder als Führungsnation bei Enhanced Forward Presence. Genau das sei die Kernidee der Allianz, „alle für einen und einer für alle“. Daran müssten sich alle Partner messen, damit die NATONorth Atlantic Treaty Organization das bleibt, was sie seit 70 Jahren ist: „die zentrale Säule für Europas Wohlstand und Sicherheit.“
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