Für mehr als 780 Millionen Euro wird die Bundeswehr geschützte und ungeschützte Transportfahrzeuge sowie Sattelzugmaschinen erhalten. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages stimmte den Vorhaben zu.
Die Bundeswehr fokussiert sich zunehmend wieder auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Dadurch steigt auch der Bedarf an geschützten und ungeschützten militarisierten Transportfahrzeugen. Durch Abrufe aus einem zu schließenden Rahmenvertrag mit einer Laufzeit von sieben Jahren sollen bis zu 1.048 entsprechend geschützte Lastkraftwagen der Zuladungsklasse 15 Tonnen beschafft werden. Davon sollen 224 Fahrzeuge bereits verbindlich mit Vertragsschluss bestellt werden.
Die Kosten für Produktion und Lieferung werden bei rund 180 Millionen Euro liegen. Zum Lieferumfang gehören auch Sonderwerkzeugsätze und Panzerglasverbundscheiben.
Es handelt sich um das dritte Produktionslos dieser Fahrzeugfamilie. Mit Zulauf der Fahrzeuge werden diese auch im deutschen Beitrag für VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023, die als Speerspitze bezeichnete schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, eingesetzt.
Die geschützten Transportfahrzeuge kommen in fünf Varianten. Als Grundversion sollen 32 Fahrzeuge geliefert werden, 15 Fahrzeuge sind mit einem Ladekran ausgestattet. Windenanlagen sind an 76 Fahrzeugen vorgesehen, sieben Fahrzeuge erhalten Ladekran und Windenanlage. Mit einer luftgefederten Hinterachse werden 94 der geschützten Transportfahrzeuge ausgeliefert.
Die Lieferungen sollen im nächsten Jahr beginnen und bis 2025 abgeschlossen sein. Alle Fahrzeuge werden für die Aufnahme militärischer Gerätesätze wie zum Beispiel Funk vorgerüstet. Sie können zum Eigenschutz auch eine leichte, fernbedienbare Waffenstation aufnehmen. Zusätzlich zum Rahmenvertrag werden weitere Verträge zur Beschaffung von ITInformationstechnik-Komponenten, Baugruppen für die Navigationsgeräte und Ausbildungsanlagen für rund fünf Millionen Euro geschlossen.
Aus den Mitteln des Konjunkturpaketes der Bundesregierung will die Bundeswehr die Beschaffung von 48 Sattelzugmaschinen vorziehen. Die Systeme sollen aus einem bereits bestehenden Rahmenvertrag beschafft werden. Die ungeschützten, militärisch vorgerüsteten Sattelzugmaschinen können Nutzlasten von bis zu 70 Tonnen transportieren. Schweres Gerät wie der Kampfpanzer Leopard 2 in seinen Varianten A6M und A7 stellt für diese Maschinen keine Schwierigkeit dar.
Die rund 41 Millionen Euro für die Beschaffung umfassen nicht nur die Sattelzugmaschinen, sondern auch die Vorrüstung für die militärische Kommunikations- und Führungsausstattung im Fahrzeug. Die Zugmaschinen sollen bereits im deutschen Beitrag zur VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 genutzt werden.
Gegenwärtig sind 19 solcher Sattelzugmaschinen in geschützter Ausführung bei der Bundeswehr im Einsatz. Die leistungsfähigen und modernen Sattelzugmaschinen ermöglichen den schnellen Transport von Kampffahrzeugen. Auch defekte Kampffahrzeugen werden damit schnell zur Instandsetzung gebracht. Die Sattelzugmaschinen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte im Ernstfall.
Die Bundeswehr wird aus einem bestehenden Rahmenvertrag für rund 154 Millionen Euro 401 ungeschützte Transportfahrzeuge der Zuladungsklassen fünf Tonnen und 15 Tonnen beschaffen. Diese sollen bis Ende 2021 geliefert werden. Mit fünf Tonnen Zuladung sollen dabei 292 Fahrzeuge und mit 15 Tonnen Zuladung 109 Fahrzeuge gekauft werden.
Darüber hinaus wird der bestehende Rahmenvertrag angepasst. So können aus Mitteln des Konjunkturpakets der Bundesregierung zur Bewältigung der Corona-Krise weitere 1.000 ungeschützte militärische Transportfahrzeuge der Zuladungsklassen fünf und 15 Tonnen erworben werden. Hierfür stehen rund 389 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen 150 Fahrzeuge mit einer Zuladung von fünf Tonnen und 850 Fahrzeuge mit 15 Tonnen beschafft werden. Diese Fahrzeuge werden in den Jahren 2021 und 2022 geliefert. Im Beschaffungsumfang enthalten sind Ersatzteillieferungen, sodass eine hohe materielle Einsatzbereitschaft gewährleistet ist.
Ebenfalls aus Mitteln des Konjunkturpakets stehen schließlich weitere rund 48 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen mittels zweier getrennter Verträge bis zu 900 Standard-Wechselpritschen von 20 Fuß Länge und bis zu 950 Standard-Wechselpritschen von 15 Fuß Länge beschafft werden. Mit diesen Pritschen werden die ungeschützten militärischen Transportfahrzeuge der Zuladungsklassen fünf und 15 Tonnen ausgestattet. Von Vorteil ist dabei, dass die Pritschen nicht nur einem einzigen Fahrzeug zugeordnet werden. Das hilft der Bundeswehr, ihre Transportaufgaben flexibel zu lösen.
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