Ein Kampfpanzer Leopard 2 A4 ist bereits in der Slowakei angekommen, 14 folgen noch. Die Slowakei liefert im Gegenzug Schützenpanzer an die Ukraine, wie beim Ringtausch vereinbart. Lambrecht lobt die gute Zusammenarbeit, weitere Projekte sind in Planung. Beim Truppenbesuch erfährt die Ministerin, wie die Bundeswehrangehörigen die Mission eVAenhanced Vigilance Activities erleben.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zollt den Soldatinnen und Soldaten im Einsatz Respekt und Anerkennung. Insbesondere in der Weihnachtszeit ist es ihr wichtig, Danke zu sagen für das Engagement und auch den Verzicht, den sie mit ihrer Einsatzbereitschaft in Kauf nehmen. Die Slowakei ist nach Mali und Niger der letzte Stopp der Weihnachtsreise der Ministerin. Hier besucht sie die Bundeswehrangehörigen der multinationalen Battlegroup und des Flugabwehrraketenverbandes.
Aktuell sind etwa 250 deutsche Frauen und in Männer in der multinationalen Battlegroup eingesetzt. Bei der Air and Missile Defence Task Force Slovakia, die den slowakischen Luftraum schützt, sind es derzeit rund 250 Bundeswehrangehörige. Im Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten erhält die Ministerin Einblicke in die aktuelle Lage, wie die Stimmung vor Ort ist und wie die Frauen und Männer die Zeit erleben.
Die Reise an die Ostflanke dient aber nicht nur dem Truppenbesuch. Die Ministerin traf in Bratislava auch ihren slowakischen Amtskollegen Jaroslav Nad'. Nach dem Empfang mit militärischen Ehren folgten politische Gespräche über die sehr intensive und erfolgreiche deutsch-slowakische Zusammenarbeit. Über die multinationale Battlegroup und die Air and Missile Defence Task Force Slovakia hinaus engagiert sich Deutschland bei der gemeinsamen Unterstützung für die Ukraine unter anderem auch mit einem Ringtausch und Ausbildungsunterstützung.
Von den 15 zugesagten Kampfpanzern Leopard A 2 aus Rüstungsbeständen wurde der erste nun an die Slowakei geliefert. Die weiteren Kampfpanzer sollen 2023 folgen. Auch ein entsprechendes Ausbildungs- und Munitionspaket ist Teil der Abmachung. Im Gegenzug gibt die Slowakei Schützenpanzer sowjetischer Bauart an die Ukraine ab. Auch an der Initiative European Sky Shield ist die Slowakei beteiligt.
Lambrecht bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen schwierigen Monaten. Die Slowakei erklärte sich im Frühjahr bereit, die Ukraine mit dem Flugabwehrraketensystem S-300 zu unterstützen. Es sei selbstverständlich gewesen, dass Deutschland sich wiederum in der Slowakei engagiert, um die Lücke zu schließen. „Deswegen war es wichtig, damals zusammen mit den Niederlanden, dass wir mit Patriots hier vor Ort euch beschützen. Das ist uns ganz wichtig. Wir sind gute, wir sind verlässliche Partner. Und genauso hat sich die Zusammenarbeit dann auch weiterentwickelt“, so die Ministerin.
So sei auch der Ringtausch in der Slowakei entstanden. Der erste von 15 Kampfpanzern Leopard 2 A4 aus deutschen Industriebeständen ist mittlerweile in der Slowakei angekommen. Im Gegenzug gibt die Slowakei 30 Schützenpanzer BMP-1 an die Ukraine. Das mache deutlich, dass die Ukraine schnell mit Waffen sowjetischer Bauart unterstützt werde.
Doch Waffenlieferungen allein reichten nicht, um die Ukraine in der Verteidigung gegen Russland zu unterstützen, so Lambrecht. Sie betonte: „Dazu gehört dann auch, dass die Waffensysteme, die geliefert wurden, auch instand gesetzt werden können.“ Mit dem Instandsetzunghub in der Slowakei sei man schnell zu einer guten Lösung gekommen. So sei die Instandsetzung deutlich schneller möglich und die Wege seien kürzer. Da der Standort des Hubs bekannt sei, müsse auch dieser geschützt werden. Ministerin Lambrecht und ihr Amtskollege sprachen darüber, den Instandsetzungshub mit dem Flugabwehrsystem MANTISModular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System (Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System) zu schützen.
Auch ein weiteres Projekt ist schon angestoßen: ZUZANA. Die Radhaubitze wird finanziert von Deutschland, Dänemark und Norwegen und in der Slowakei produziert. „Das zeigt die Zusammenarbeit, in der man sehr kreativ und unbürokratisch Entscheidungen trifft. Genauso werden wir auch weitermachen.“
Besonderheit bei militärischen Ehren |
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Hohe Politiker werden bei Staatsbesuchen im Ausland mit militärischen Ehren empfangen. So wird ihnen für den Besuch Respekt und Dank gezollt. Das ist Teil des internationalen diplomatischen Protokolls. Diese Tradition pflegt jedes Land mit eigenen Streitkräften. Dabei spielen unter anderem Militärmusikerinnen und -musiker die Hymne des Gastlandes und des eigenen Landes. Außerdem wird die Front abgeschritten, wo die Soldatinnen und Soldaten ihre Waffen präsentieren. In den osteuropäischen Ländern gibt es zudem eine Besonderheit. Dort begrüßen nicht nur die Soldatinnen und Soldaten den Besuch, sondern der Gast grüßt auch zurück – und zwar in der Landessprache. So wird es auch in der Slowakei praktiziert. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht begrüßte die slowakischen Soldatinnen und Soldaten mit „Sláva vlasti vojaci“. Übersetzt bedeutet das „Zu Ruhm und Ehre der Slowakei“. Die Frauen und Männer erwiderten den Gruß an die Ministerin mit „Sláva“. |
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization verstärkt ihre Präsenz an der Ostflanke. Grund dafür ist der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die Bündnispartner stellen verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung. Deutschland unterstützt mit Luftverteidigungs- und Infanteriekräften den Bündnispartner, die beide Teil von enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities) der NATONorth Atlantic Treaty Organization sind. Enhanced Vigilance Activities bedeutet übersetzt verstärkte Wachsamkeitsaktivitäten. Es handelt sich nicht um einen Einsatz, sondern um eine anerkannte Mission. Somit ist ein Mandat vom Bundestag nicht erforderlich.
Die Frauen und Männer der Bundeswehr sind mit dem Flugabwehrsystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target vertreten. Seit März 2022 schützt die Bundeswehr als Führungsnation der Air and Missile Defence Task Force Slovakia den Bündnisluftraum über der Slowakei.
Deutschland ist an der multinationalen Battlegroup der eVAenhanced Vigilance Activities auch mit Gebirgsjägern beteiligt. Weitere Kräfte kommen aus der Führungsnation Tschechien, Slowenien, den USA und der Slowakei. Ende April begannen die Vorbereitungen für die Battlegroup. Die Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten kamen im Juni dazu.
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