Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 17. Januar 2025 die Werft von ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) in Wismar besucht und die Bedeutung der neuen U-Boote des Typs 212 CDCommon Design für die Landes- und Bündnisverteidigung sowie den Schutz kritischer Infrastruktur hervorgehoben. Gleichzeitig profitiere die Region von der U-Boot-Fertigung.
Sechs solcher U-Boote soll die Deutsche Marine bekommen, sechs weitere wird Norwegen voraussichtlich bestellen. Das CDCommon Design in der Typbezeichnung steht für Common Design, denn das U-Boot-Projekt beider Nationen geht über die gemeinsame Beschaffung hinaus: Das deutsch-norwegische Rüstungsvorhaben vereint Beschaffung, Ausbildung und Wartung der Boote. Im Dezember hat der Minister mit seinem norwegischen Amtskollegen in Bergen den Grundstein für die gemeinsame Wartungswerft gelegt, wo die Instandsetzung der U-Boote geplant ist.
2029 soll das erste der neuen U-Boote an Norwegen ausgeliefert werden und die Deutsche Marine wird voraussichtlich 2032 das erste Boot des neuen Typs erhalten. Er basiert auf der bewährten Klasse 212A und ist mit verbesserter Sensortechnik, größerer Reichweite, geringerer Schallsignatur und einem modernen Gefechtsleitsystem ausgestattet. Dieses kann viele Sensordaten gleichzeitig verarbeiten. Sechs Boote werden in Kiel und zunächst vier – voraussichtlich sechs – in Wismar gefertigt. „Einheitliche U-Boote helfen, Entwicklungs- und Produktionskosten zu sparen“, so der Verteidigungsminister. „Wir schaffen Synergien, steigern die Verfügbarkeit jedes einzelnen Bootes und damit der Mannschaften“, ergänzte er und erinnerte daran, dass U-Boote zu den deutschen Schlüsseltechnologien gehören. „Wir sind führend auf der Welt“, betonte der Minister.
Kritische Infrastrukturen sind lebensnotwendig und vermehrt erheblichen Bedrohungen und Störungen ausgesetzt. Für die Versorgungs- und Wirtschaftssicherheit Deutschlands hat dabei die maritime Dimension, über und unter Wasser, eine besondere Bedeutung.Nationale Sicherheitsstrategie
Der Minister verwies in Wismar auf die Fähigkeiten der neuen U-Boote, die dazu beitragen, Seeverbindungswege offen zu halten und kritische Infrastruktur besser zu schützen. In den vergangenen Monaten war es zu mehreren Vorfällen in der Ostsee gekommen, bei denen Unterwasserkabel sabotiert wurden. Auch Deutschland war davon betroffen. Bei einem Treffen in Helsinki am 14. Januar 2025 kündigte NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Mark Rutte den Start einer neuen Operation zur Stärkung des Schutzes kritischer Infrastrukturen an. Mit der Mission Baltic Sentry wird die Allianz ihre militärische Präsenz in der Ostsee verstärken und die Reaktionsfähigkeit der Verbündeten auf destabilisierende Aktivitäten verbessern. Auch die Bundeswehr wird sich an Baltic Sentry beteiligen.
Pistorius besuchte die Werft in Wismar gemeinsam mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig. Ministerpräsidentin Schwesig bedankte sich für das Vertrauen in den Standort. „Hier arbeiten Menschen seit Jahrzehnten, die Schiffbau können, die sich auch allen neuen Herausforderungen stellen und die das auch wollen“, so Schwesig.
Der Minister hob ebenfalls die Bedeutung der U-Boot-Produktion für die Region hervor. Der Aufbau der Fertigungslinie in Wismar schafft zahlreiche neue Arbeitsplätze, ermöglicht Investitionen in den Standort und setzt Impulse für viele mittelständische Zulieferer in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. „Wir werden hier fast 220 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren in die Werft investieren, um diese technisch zu ertüchtigen“, erläutert der CEOChief Executive Officer der tkMS, Oliver Burkhard. Durch diese und weitere Aufträge werden die bestehenden 140 Arbeitsplätze auf rund 1.500 hochqualifizierte Jobs in der Region anwachsen. „Die Menschen hier bei tkMS leisten großartige Arbeit für unsere Sicherheit“, so Minister Pistorius.
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