Das Transportflugzeug A400M muss auch nachts in die Luft. Um die Nachtsichtflugfähigkeit zu realisieren, war bereits geplant, ein neues Fliegerhelmsystem zu beschaffen. Dem Technischen Offizier Hauptmann Marc Frielinghaus vom Lufttransportgeschwader 62, kurz LTG 62, in Wunstorf, der Heimat des Airbus A400M, schoss aber eine Idee durch den Kopf: „Ein Helmsystem, welches bereits in großer Stückzahl in der Bundeswehr eingeführt und zugelassen ist, kann für unsere Zwecke am A400M umgerüstet werden“, meint der Technische Offizier. Es geht um die Tornado-Helme.
Die Helme können kostengünstig modifiziert werden. „Die Umbaumaßnahmen pro Helm betragen lediglich einige Stunden und werden durch bundeswehrinterne Einrichtungen durchgeführt“, sagt Frielinghaus. Die meisten Anbauteile seien handelsüblich und sofort beschaffbar, der Einsatz der Helme für den Flugbetrieb bereits freigegeben. Durch seinen Vorschlag spart die Bundeswehr rund zwei Millionen Euro.
Am 20. November zeichnete Staatssekretär Gerd Hoofe in Berlin sieben Bundeswehrangehörige für ihre herausragenden Ideen aus. Das Kontinuierliche Verbesserungsprogramm, kurz KVP, eröffnet Beschäftigen die Möglichkeit Vorschläge zur Verbesserung von Abläufen oder zu Einsparungen einbringen. Besonders herausragende Vorschläge werden hier prämiert.
Ein weiterer herausragender KVP-Vorschlag kam aus Sonthofen: Die Beschaffung von Messgeräten zur Prüfung der elektrischen Geräte an Feuerwehrfahrzeugen für die Schule ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben. Das vorhandene Prüfgerät konnte nur Teile der Elektronik prüfen. Deshalb wurde bislang die komplette Prüfung an eine zivile Firma vergeben. Mit den neuen Messgeräten kann die Prüfung intern durchgeführt werden. Hauptmann Klaus Geiger verhalf der Bundeswehr so zu einer Ersparnis von 920.000 Euro.
Hauptmann Detlef Kulla, Oberstabsfeldwebel Thomas Schulien und Hauptfeldwebel Matthias Jakobs kamen auf die Idee, den Exerzierlenkflugkörper MELLS bundeswehreigen herzustellen. So ersparen sie ihrem Arbeitgeber Ausgaben in Höhe von 660.000 Euro.
Vom Hubschraubergeschwader 64 aus Laupheim kam ein KVP-Vorschlag zur Verbesserung des Werkzeugmanagements in Instandsetzungseinrichtungen. Dies wird durch die Einführung eines digitalen Systems ermöglicht. Hauptfeldwebel Johannes Alltag wurde aufgrund der besonderen Bedeutung ohne unmittelbare Einsparungen prämiert.
Der betriebsstundenunabhängige Wechsel von Komponenten der Klimaanlage des Mobilen Führungssystems der Luftwaffe erspart der Bundeswehr bis zu 280.000 Euro. Die Idee kommt von Jens Leiser und Alexander Jessl aus dem Elektronikzentrum der Bundeswehr.
Jede Prämie stehe laut Hoofe für „viele engagierte Angehörige der Bundeswehr, die sich kreativ und ideenreich für Verbesserungen in ihrem Arbeitsumfeld einsetzen“. Das zeuge von Verantwortungsbewusstsein, so Hoofe, „und davon, dass sie sich mit viel Herz, Verstand und Aufmerksamkeit ihrer täglichen Aufgabe stellen.“
Zum anderen zeige es auch, über welch enormes Potenzial und welche Innovationskraft die Beschäftigten der Bundeswehr verfügten.
Im Oktober 2016 ist das KVP 2.0 gestartet. „Die Entwicklung der Vorschlagszahlen seitdem ist sehr erfreulich“, meint Hoofe. Die Zahl der eingegangenen KVP-Vorschläge konnte in den vergangenen Jahren erheblich gesteigert werden und damit auch die Anzahl der Prämien. Im Zeitraum vom Oktober 2015 bis September 2016 waren es 1.287 KVP-Vorschläge. Für das laufende Jahr werden 2.400 Vorschläge erwartet – ein absoluter Höchstwert. Prämiert wurden 2016 noch 250 KVP-Vorschläge. In diesem Jahr sind es insgesamt 450 prämierte Vorschläge, die zu einem Sparpotenzial von über 7,2 Millionen Euro führen.
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