Nach gut zwei Wochen im Amt reiste Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Kiew. Im Gespräch mit seinem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow bekräftigte er die Unterstützung Deutschlands für die von Russland überfallene Ukraine und verkündete die Ausfuhrgenehmigung für Panzer Leopard 1 A5. Hinzu kommt noch weiteres Gerät.
Auf das Leopard-Kontingent habe man sich „in einer Gruppe verschiedener europäischer Länder“ geeignet, erklärte der Minister. Die Auslieferung der Panzer solle in Etappen erfolgen, erläuterte er weiter. Bis zum Sommer 2023 sollen 25 ausgeliefert werden, bis Jahresende 80 und bis zum zweiten Quartal 2024 sollen es mehr als 100 dieser Kampfpanzer für die Ukraine sein. Damit könnten mindestens drei Bataillone versorgt werden – inklusive Ersatzteile und Munition. Und natürlich sei auch die Ausbildung eingeschlossen. „Außerdem haben wir mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen“, führte der Minister aus.
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Die Liste geplanter Lieferungen ist noch länger: Bis Ende Februar soll es weitere Lenkflugkörper geben, weitere fünf Flugabwehrkanonenpanzer Gepard, weitere fünf Pionierpanzer Dachs und im März fünf Brückenlegepanzer Biber. „Wir verbinden damit den Wunsch und die große Hoffnung, dass das dazu beiträgt, dass die Ukraine weiter verteidigungsfähig bleibt und dem Angriff weiter standhält“, so Pistorius. Er zeigte große Bewunderung für den ungebrochenen Willen des ukrainischen Volkes, die eigene Heimat zu verteidigen.
Es sei sein erster Besuch in einem Kriegsland. Und er sei dankbar, das vorher noch nicht erlebt haben zu müssen. Gleichzeitig erschüttere ihn das damit verbundene Gefühl. „Umso größer ist meine Bewunderung“, so der Minister und weiter: „Jeder glaube – außerhalb eines Kriegsgebietes – eine Vorstellung davon zu haben, was Krieg bedeutet. Ich glaube das, ehrlich gesagt, nicht. Ich glaube, man kann sich das eine oder andere ausmalen. Aber wahrscheinlich liegt man oft falsch.“
In Kiew habe er eine friedliche Stadt gesehen. „Eine Stadt, in der man bestimmte Veränderungen sieht.“ Bei der Verabschiedung der Soldatinnen und Soldaten, die nach Deutschland gehen, um dort die Ausbildung auf dem Leopard 2 zu beginnen, habe er „in sehr, sehr ernste Gesichter gesehen. In Gesichter, die geprägt sind von den Erfahrungen im Kampf an der Front und von der Sorge, was die Zukunft bringen mag.“ Gleichzeitig habe er bei den Männern und Frauen aber in sehr entschlossene Gesichter geblickt. Das habe ihn zutiefst beeindruckt: „Weil das im Grunde genommen die Eindrücke sind, die ich in meinem Herzen und in meinem Kopf mit nach Hause nehme.“
Er sei aber vor allem aus einem Grund in die Ukraine gereist: „Weil es keinen Zweifel daran geben darf, dass Deutschland, die anderen Partner in Europa und darüber hinaus in Zukunft fest an der Seite der Ukraine stehen werden und wir sie weiter unterstützen werden mit allem, was nötig ist. Transatlantisch, aber auch innereuropäisch. Auch deswegen bin ich heute hergekommen.“
Zudem besuchte Pistorius in der Ukraine eine Gepard-Stellung und sprach mit einer Besatzung des Flugabwehrpanzers. Beeindruckt zeigte er sich von deren außerordentlicher Ausbildungsfähigkeit, der Einsatzbereitschaft und dem Engagement der Soldatinnen und Soldaten. Das ermögliche überhaupt erst den militärischen Erfolg, der bis heute zu verzeichnen sei. „Und ohne diesen Einsatz würden auch die besten Waffensysteme nicht den Erfolg haben können, den sie haben“, so Pistorius.
Es war das zweite Treffen von Pistorius und dem ukrainischen Verteidigungsminister Resnikow. Zum ersten Mal kamen sie im Januar in Ramstein beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe zusammen. Das nächste Mal werden sich beide am 14. Februar in Brüssel wiedersehen, wenn die Ukraine-Kontaktgruppe anlässlich des Treffens der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verteidigungsministerinnen und -minister wieder tagt.
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