Offizierinnen aus elf Nationen nahmen teil am ersten Women’s Military Peace Operations Course (WMPOC) in Deutschland. In der Julius-Leber-Kaserne in Berlin bereitete sie ein internationales Trainerteam auf Führungsposten in UNUnited Nations-Missionen vor.
Der Women’s Military Peace Operations Course (WMPOC) ist ein Angebot an Soldatinnen, die Führungsverantwortung in UNUnited Nations-Missionen übernehmen wollen. In dem dreiwöchigen Kurs in Berlin wurden die Offizierinnen jetzt mit UNUnited Nations-Strukturen und -Abläufen vertraut gemacht und auf zukünftige Aufgaben in den Stäben vorbereitet.
Die Teilnehmerinnen kamen aus Deutschland, den Niederlanden, Nepal, der Mongolei, Marokko, Großbritannien, Uruguay, Tansania, Jordanien, Irland und Polen. Ihre Ränge reichten von Hauptmann bis Oberstleutnant. Der Lehrgang fand erstmals in Deutschland statt.
Seit Jahren engagiert sich die Bundesrepublik im Bereich „Women, Peace and Security“ (WPS) für die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen an allen Aspekten der Friedenssicherung. Die stärkere Partizipation von Frauen gilt als ein Kernelement dafür, UNUnited Nations-Missionen effektiver zu machen.
Bis 2028 soll der Frauenanteil bei 25 Prozent liegen – auch in Führungspositionen. Ausbilderin Frau Oberst Lausanne Nsengimana Ingabire aus Ruanda erklärte dazu: „Es ist ein Menschenrecht, man muss beide Seiten der Gesellschaft abbilden, Männer und Frauen. Das gilt für jede Institution, und das Militär darf davon nicht ausgeschlossen sein.“
Deshalb wird durch UNUnited Nations Women und das UNUnited Nations-Sekretariat der Women’s Military Peace Operations Course durchgeführt, erklärte Kursleiter Tyson Nicholas. Der australische Fregattenkapitän ist derzeit von seinem Verteidigungsministerium als Strategic Military Advisor abgeordnet zu UNUnited Nations Women in New York. „Langfristig soll diese Ausbildung mehr und mehr Frauen in Führungspositionen in UNUnited Nations-Friedensmissionen etablieren,“ sagte Nicholas: „Sie werden gebraucht als Stabsoffizierinnen in Beobachtermissionen, den Stabsabteilungsleiterinnen, den Sektorkommandeurinnen oder Missionschefinnen und in verschiedenen Verwendungen im UNUnited Nations-Hauptquartier in New York.“
Das dreiwöchige Training für die Offizierinnen bestand aus drei Modulen, Unterrichtsprache war Englisch. Je nach Herkunftsland und Rang variierten die Vorkenntnisse der Teilnehmerinnen. Die Stabsoffizierlehrgänge hatten nicht in allen Ländern die gleichen Inhalte, weshalb es in diesem Lehrgang auch darum ging, eine gemeinsame Basis zu schaffen.
In der ersten Woche beschäftigten sich die Soldatinnen mit „Leadership, Empowerment and Networking”, also Führen, Befähigen und Vernetzen. „Das ist für uns alle wichtig“, sagte Frau Oberstleutnant Sandra U.*, eine der deutschen Teilnehmerinnen. „Wir sind alle innerhalb der nächsten zwölf Monate dafür eingeplant, in einen Einsatz zu gehen.“ Die Wahrscheinlichkeit, sich im Einsatz wiederzutreffen, sei hoch und das bereits aufgebaute Vertrauensverhältnis sehr hilfreich.
In der zweiten Woche wurden Grundlagen der UNUnited Nations-Friedensmissionen und Kernkompetenzen vermittelt. Dabei ging es beispielsweise um das Spektrum der Friedens- und Sicherheitsmaßnahmen, die Zusammenarbeit mit Partnernationen, den Schutz von Zivilisten, Wege zur Beseitigung sexueller Gewalt in Konflikten, aber auch um persönliches Sicherheitsbewusstsein sowie um Strukturen und Planungsprozesse in Missionshauptquartieren.
In der dritten Woche schlossen sich praktische Übungen an, bei denen die Soldatinnen in Gruppen den Umgang mit verschiedenen Szenarien erarbeiten.
Als Gastgeber und Sponsor des Women’s Military Peace Operations Course (WMPOC) in Berlin leistete Deutschland einen weiteren Beitrag zur Erhöhung des Frauenanteils bei der UNUnited Nations.
Regelmäßig richtet die Bundeswehr auch Lehrgänge speziell für Soldatinnen am Vereinte Nationen Ausbildungszentrum Bundeswehr (VNAusbZBw) in Hammelburg aus, um mehr internationale Militärbeobachterinnen in die UNUnited Nations-Missionen zu bringen.
Aktuell beteiligt sich Deutschland selbst an UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan und MINURSOMission des Nations Unies pour l’organisation d’un Référendum au Sahara Occidenta mit insgesamt 273 Soldatinnen und Soldaten, davon 42 Frauen. Der Frauenanteil liegt somit bei 15,4 Prozent (Stand: 17. Juni 2024).
*Name zum Schutz abgekürzt.
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