In Wolgast ist am 25. April die neue Korvette „Köln“ auf Kiel gelegt worden. Für die Verteidigungsministerin ist das Modernisierung der Bundeswehr zum Anfassen.
Es ist alte Tradition: Unter den Kiel eines Schiffes, das gerade auf einer Werft entsteht, legen die Schiffbauer immer einen Glücksbringer. Den dazugehörigen symbolischen Akt der Kiellegung für die künftige „Köln“ haben Marine und Industrie am 25. April in der Peene-Werft vollzogen. Acht Ehrengäste nagelten zwei Münzen auf die hölzerne Pallung, auf der die Achterschiffssektion der neuen Korvette in der Bauphase ruht.
„Dies ist ein wichtiger Tag für die Deutsche Marine und für die deutschen Werften“, sagte Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen vor der Zeremonie. Sie war bereits Anfang Februar in der Lemwerder Werft der Fr. Lürssen Werft-Gruppe zugegen gewesen, als dort der erste Schiffsstahl der „Köln“ zugeschnitten wurde. „Nicht einmal drei Monate später feiern wir die erste Kiellegung der neuen Korvetten. Das ist voll im Zeitplan.“
Die Ministerin betonte die Gemeinsamkeit des Projekts deutlich, mit dem die Deutsche Marine ergänzend zu ihren bereits vorhandenen fünf Korvetten der Klasse 130 fünf weitere erhalten wird. Sie dankte allen Beteiligten, allen voran den Parlamentariern: „Der Bundestag hat in Rekordgeschwindigkeit ermöglicht, dass diese 2,5-Milliarden-Euro-Investition auf den Weg gebracht worden ist.“
Ebenso lobte von der Leyen die Projektverantwortlichen des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr: „Zu selten erfahren Sie öffentlich Anerkennung und deshalb möchte ich ausdrücklich heute dem BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr danken, dass die Ergänzungsbeschaffung K130 mit so hohem Tempo und voller Energie auf den Weg gebracht worden ist. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit.“
2024 sollen Marinesoldatinnen und -soldaten mit der ersten Korvette der neuen Baureihe zur See fahren. „Das ist ein ambitionierter Zeitplan“, so die Verteidigungsministerin. „Ich hoffe, wir werden ihn genauso stringent durchziehen, wie wir das bisher geschafft haben. Denn unsere Marine braucht die fünf neuen Korvetten dringend.“
Die Bundeswehr habe mehr Aufgaben denn je, neben den laufenden Auslandseinsätzen müsse sie ihre Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung stärken – gerade wenn man sich den Krisenbogen rund um Europa anschaue. Die Korvetten der ‚Braunschweig‘-Klasse spielten hier eine ganz wichtige Rolle. Die Schiffe hätten sich in monatelangen Einsätzen im Mittelmeer enorm bewährt, aber auch bei vielen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Manövern in der Nord- und Ostsee.
Die Bundeswehr sei zu lange zu stark unterfinanziert gewesen für die Aufgaben, die sie leisten soll. Deshalb habe man vor fünf Jahren mit den Trendwenden begonnen. Auch weil das Parlament seine Verantwortung ernst nehme. „Wenn wir unsere Soldatinnen und Soldaten in gefährliche Einsätze schicken, dann müssen sie auch optimal und modern ausgerüstet sein. Das ist uns Verpflichtung“, betonte von der Leyen und stellte fest: „Wenn gleich die erste Sektion der ‚Köln‘ auf die Pallung gelegt wird, ist das Modernisierung zum Anfassen. Und diese Modernisierung zieht sich quer durch die gesamte Bundeswehr.“
„Die K130 ist ein Aushängeschild unserer Deutschen Marine. Und sie ist auch ein Aushängeschild der deutschen Werften“, erklärte die Verteidigungsministerin. „Ich danke von ganzem Herzen den Belegschaften der Werften, die beteiligt sind, insbesondere hier am Standort Wolgast auf der Peene-Werft. Das ist heute auch Ihr Tag!“ Die Peene-Werft gehört zur Lürssen-Gruppe genauso wie die Lemwerder Werft bei Bremen und mittlerweile Blohm + Voss in Hamburg.
So ein Gemeinschaftswerk ginge nicht ohne exzellente Fachkräfte, nicht ohne einen kraftvollen deutschen Mittelstand. Es ginge nicht ohne dieses Qualitätsmerkmal des Mittelstands der dualen Ausbildung, der genau die Expertise einbringt, die wir für diese Maßarbeit brauchen. Und es ginge natürlich nicht ohne große Liebe zur Schifffahrt.
„Sie haben hier auf der Peene-Werft keine einfachen Zeiten, das weiß ich“, sagte von der Leyen. Der Schiffbaubetrieb stehe aber wie kaum eine andere Werft für Qualität „made in Germany“. Die Ministerin hofft, mit dem Korvetten-Auftrag zum Erfolg der Werft auch weiter beizutragen: „Es ist uns wichtig, dass wir daraus gemeinsam eine Win-Win-Situation erreichen können. Wir wissen auf jeden Fall: Diese Werft hat einen ausgezeichneten Ruf, hervorragende Fachkräfte. Das heißt unsere Bundeswehr, unser Marine, unsere Soldatinnen und Soldaten – wir zählen auf Sie.“
In Wolgast werden nun Spanten, Schotts und andere Teile in den kommenden Wochen und Monaten zum kompletten Hinterschiff der „Köln“ verschweißt, während das Vorderschiff in der Lemwerder Werft der Lürssen-Gruppe entsteht. Die Lürssen-Tochter Peene-Werft baut darüber hinaus auch die Hecksektionen der übrigen vier neuen Korvetten.
Die Fertigstellung von Vor- und Hinterschiff der „Köln“ ist in gut zehn Monaten geplant, diese beiden Hauptbauteile werden dann in der Werft Blohm + Voss in Hamburg zu einem vollständigen Schiff montiert und anschließend komplett eingerüstet. Ihre erste Werftprobefahrt wird die „Köln“ voraussichtlich im August 2022 machen. Mit ihrer Auslieferung an die Marine rechnet die Bundeswehr im November des gleichen Jahres.
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