Normalerweise stellt Hauptmann Janika Papke die Fragen. Die 29-Jährige ist Hauptstadtkorrespondentin für Radio Andernach, berichtet für die Soldaten in den Einsatzgebieten aus dem politischen Berlin. Am 26. April drehte sich der Spieß um: Als eine von mehreren Soldatinnen stellte sich Papke auf dem Girls'Day im Verteidigungsministerium den Fragen von Mädchen, die sich eine Karriere bei der Truppe vorstellen können. Bundesweit waren mehr als 100 Dienststellen dabei, um Frauen für den Soldatenberuf zu begeistern.
„Ich habe von den Herausforderungen meines Dienstalltags berichtet und gezeigt, wie ich arbeite“, sagt Papke. Für den Girls'Day wurde im Verteidigungsministerium ein kleines Radiostudio mit Computer und Schnittplatz eingerichtet. Die Mädchen konnten sich an Mikrofon und Aufnahmegerät ausprobieren. Außerdem informierten unter anderem eine U-Boot-Wachoffizierin, zwei Luftfahrzeug-Mechatronikerinnen und zwei Soldatinnen der Feldjäger über ihren Dienst.
Hauptmann Papke und ihre Kameradinnen beantworteten alle Fragen und zwar nicht nur die der Mädchen vor Ort. Das Geschehen wurde teilweise ins Netz gestreamt. So konnten auch die Follower in den sozialen Medien Fragen stellen und das Event live auf dem neuen Instagramkanal „bundeswehrkarriere“ verfolgen.
Papke war direkt nach dem Abitur zur Bundeswehr gegangen, die Polizei hatte das Nachsehen. „Ich wollte etwas Besonderes machen.“ Nach dem Pädagogikstudium diente Papke zunächst bei der Heeresflugabwehr, 2014 ging sie zum Truppeninformationssender der Bundeswehr. Eine Kameradin hatte ihr den Job schmackhaft gemacht. „Du hast eine klare Stimme und keinen Dialekt. Die können dich gebrauchen“, hatte sie zu Papke gesagt – und Recht behalten.
Als Hauptstadtkorrespondentin ist Papke vor Ort, wenn im Ministerium oder im Verteidigungsausschuss des Bundestags Wichtiges passiert. „Ich stelle Beiträge für den Sender zusammen, führe Interviews mit Entscheidungsträgern und mache Live-Schaltungen.“ Die Hörer in den Feldlagern in Afghanistan oder Mali wollen schließlich wissen, was in der Heimat so passiert. Nebenher moderiert Papke Großveranstaltungen wie den Tag der Bundesregierung im Bendlerblock in Berlin, wo sie mit Humor und Routine durch das Tagesprogramm führt. Kurzum: Hauptmann Papke arbeitet am Puls der Truppe.
„Ohne die Bundeswehr wäre ich nicht die geworden, die ich heute bin“, sagt Papke. Sie habe gelernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. „Natürlich bekommt man auch eine gewisse Härte für das Leben“, sagt sie. „Wenn man auch mal mit weniger angenehmen Dingen klarkommt und sich mit dem Soldatenberuf identifizieren kann, dann ist die Bundeswehr genau das Richtige.“ Auch sie habe am Anfang ihrer Dienstzeit manchmal an sich gezweifelt. „Heute möchte ich ganz viele Erfahrungen wie meine Einsätze im Kosovo und in Afghanistan nicht mehr missen.“
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