Sowohl der Planungs- und Bauprozess für die Infrastruktur als auch die Beschaffung und geplante Aufnahme des Flugbetriebes mit der F-35 ab 2027 in der Bundeswehr befinden sich im vorgesehenen Zeitrahmen. Bei den Baumaßnahmen für die komplexe Infrastruktur am Luftwaffenstandort Büchel werden Kostensteigerungen erwartet.
Die F-35 soll bei der Luftwaffe die bisher dem Jagdbomber Tornado zugewiesene Rolle der nuklearen Teilhabe bis zu dessen Außerdienststellung bruchfrei übernehmen. Zudem soll sie als Jagdbomber gegnerische Ziele am Boden bekämpfen und der eigenen Truppe Luftnahunterstützung leisten.
Landes- und Bündnisverteidigung erfordert auch weiterhin die Teilhabe an glaubhafter nuklearer Abschreckung.Verteidigungspolitische Richtlinien
Die nukleare Teilhabe ist für den Erhalt einer glaubwürdigen nuklearen Abschreckung für die NATONorth Atlantic Treaty Organization und für die Sicherheit Europas unerlässlich. Deutschland wird dazu weiterhin seinen Beitrag leisten und mit der F-35 die hierfür notwendigen Trägerflugzeuge bereitstellen. Ziel der nuklearen Abschreckung der Allianz ist es, den Frieden zu erhalten, Aggression vorzubeugen und nukleare Erpressung zu verhindern. Daher werden die Anstrengungen zur zeitgerechten Einführung des neuen Waffensystems F-35A unverändert mit höchster Priorität verfolgt. Eine Verzögerung bei der Inbetriebnahme der F-35A ist daher keine Option.
Mit den sicherheitspolitischen Herausforderungen der Zeitenwende wurde die Beschaffung benötigter neuer Waffensysteme, der Fähigkeitserhalt oder Fähigkeitsaufwuchs, dringend erforderlich. Mit dem Sondervermögen Bundeswehr wurde die kurzfristige Finanzierung besonderer Rüstungsprojekte, wie zum Beispiel des Kampfflugzeuges F-35A Lightning II, ermöglicht. Für dieses Waffensystem gibt es aus Sicherheitsgründen sehr spezielle und vielfältige technische und infrastrukturelle Sicherheitsbestimmungen. Die Baumaßnahmen wurden sofort nach der Entscheidung für das Waffensystem angestoßen, denn die schnellstmögliche Integration der Waffensysteme war und ist das vorrangige Ziel. Als erstes Sonderbauvorhaben wird seit Mitte 2022 die Herstellung der Infrastruktur für die Aufnahme des Flugbetriebs mit der F-35 auf dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Flugplatz in Büchel vorangetrieben.
Das Projekt muss in weniger als der Hälfte der normalerweise anzusetzenden Zeit realisiert werden. Es ist ein sogenanntes Schnellläufer-Projektverfahren für dringliche Bauprojekte der Bundeswehr. Die Kostenermittlung aus 2024 von bis zu 1,2 Milliarden Euro basierte auf vorhandenen Erkenntnissen aus der frühen Projektphase, insbesondere in Bezug auf planerische und physische Umfänge für das Gesamtvorhaben. Es waren noch nicht alle technischen Details des Herstellers zum Waffensystem bekannt. Außerdem bestanden für so ein einmaliges und zugleich komplexes Projekt keine Erfahrungswerte zur monetären Berücksichtigung des hier äußerst anspruchsvollen Faktors Zeit. Die damalige Bewertungsgrundlage galt mit dem bestehenden Wissen und Kenntnissen als fundiert.
Die beispiellose Geschwindigkeit im termingebundenen Spezialbau – insbesondere mit Blick auf die US-amerikanischen Sicherheitsauflagen – stellt eine besondere Herausforderung dar. Durch die weitere Präzisierung der Anforderungen parallel zum laufenden Baubetrieb mussten die Ausführungs-, Werk- und Montageplanungen deshalb in den vergangenen Monaten immer wieder angepasst werden. Um den alternativlosen ambitionierten Terminplan zu halten, müssen die entstehenden Mehrbedarfe durch erhöhten Planungsaufwand, Material- und Personalansatz bewältigt werden. Der finanzielle Mehrbedarf kann noch nicht konkret ermittelt werden, da die Planungen laufen. Absehbar liegen die Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich.
Im Fokus des Projektmanagements steht weiterhin die Einhaltung des Fertigstellungstermins, denn die Beschaffung der 35 Maschinen des Typs F-35A verläuft laut Rüstungsbericht planmäßig. Ab 2026 können die Kampflugzeuge in den Vereinigten Staaten übernommen werden. Ab 2027 soll deshalb in Büchel die Infrastruktur für den Flugbetrieb zur Verfügung stehen. Zur Stärkung von Termin- und Kostensicherheit wurde ein ergänzendes Qualitätsmanagement eingerichtet.
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