Schon seit 1981 nutzt die Luftwaffe der Bundeswehr den Kampfjet Tornado in unterschiedlichen Versionen und Einsatzrollen. Nach rund 50 Jahren Nutzungszeit und zahlreichen Verbesserungen soll dann 2030 die Tornado-Ära enden.
Sein Design stammt aus den 1970er-Jahren. Dennoch erfüllt der als Panavia 200 entwickelte Tornado-Jagdbomber noch heute vollständig seine anspruchsvollen Aufgaben. Erst kürzlich kehrten die als Aufklärungsflugzeuge im Kampf gegen die Terrororganisation IS„Islamischer Staat“ eingesetzten Jets von ihrem Einsatz bei Operation Inherent Resolve zurück. Doch nach rund 50 Jahren soll die Nutzung der Tornados bald enden.
Die Bundeswehr fliegt derzeit noch 85 PA-200 Tornados. Dabei werden die Flugzeuge in unterschiedlichen Varianten und Konfigurationen eingesetzt. Die deutsche Tornado-Flotte setzt sich aus Jagdbombern (IDS für Interdiction Strike) und den Tornados für den elektronischen Kampf (ECR für Electronic Combat and Reconnaissance) zusammen. Alle Tornados können zudem zur optischen und Infrarot-Aufklärung ausgerüstet werden.
Der Tornado kann extrem tief fliegen: Im reinen Sichtflug können die Piloten die Flughöhe manuell gesteuert auf bis zu 30 Meter verringern. Sein Geländefolgeradar ermöglicht dem Tornado einen dem Geländeprofil angepassten Tiefflug in 60 Metern Höhe bei nahezu jeder Wetterlage. Dabei läuft die Steuerung voll oder nur teilweise über Autopilot. Jederzeit kann außerdem manuell übernommen werden. Das Waffensystem Tornado trägt derzeit allein die Fähigkeitsanteile der Bundeswehr für die nukleare Teilhabe, bei der Unterdrückung gegnerischer Luftverteidigung und beim Seekrieg aus der Luft.
Viele Modernisierungen hat der Tornado bislang erlebt. Er wird in allen absehbaren Szenarien weiterhin erfolgreich bestehen. Die modernisierte Technik verleiht dem Tornado in Verbindung mit einem sehr effektiven Selbstschutzsystem, insbesondere unter Bedrohung, eine hohe Zielgenauigkeit mit hohem Durchsetzungsvermögen. Die Fähigkeiten zum Angriff auf Bodenziele deckt aber auch der moderne Eurofighter ab.
Doch das von Deutschland, Großbritannien und Italien gemeinsam entwickelte Design aus den 1970er-Jahren stößt mittlerweile in der Nutzung und Betrieb auch an seine Grenzen. Gerade aufgrund der Alterung der Systemkomponenten gibt es immer wieder technische und finanzielle Risiken in der Instandhaltung und dem Weiterbetrieb. Das Obsoleszenzmanagement ist damit enorm aufwendig und kostenintensiv. Die entsprechenden Risiken und Wirtschaftlichkeitserwägungen sprechen daher gegen einen Weiterbetrieb über 2030 hinaus. Deshalb wird nun die Suche nach einem Nachfolger für das allwetterfähige, zweisitzige Kampfflugzeug forciert. Die Bundeswehr erhielt zwischen 1981 und 1992 insgesamt 357 dieser Mehrzweckkampfflugzeuge. In seinen verschiedenen Versionen flog der Tornado bei der Luftwaffe und der Marine. Nach einer Dienstzeit von dann rund 50 Jahren soll die Geschichte der Tornados in der Bundeswehr 2030 enden.
Um den Tornado rechtzeitig zu ersetzen und vor allem seine Fähigkeiten ohne Unterbrechung zu erhalten, beginnt jetzt der Prozess zur Beschaffung eines Nachfolgeflugzeuges. Besonderes Augenmerk wird dabei nicht nur auf die notwendigen Fähigkeiten gelegt. Mögliche negative Auswirkungen auf die laufenden europäischen Projekte, wie beispielsweise das „Next Generation Weapon System„, sollen vermieden werden. Nicht zuletzt spielt auch die Auslastung der deutschen und europäischen wehrtechnischen Industrie bei den anstehenden Entscheidungen eine Rolle.
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