Die Bundeswehr ist ein familienfreundlicher und moderner Arbeitgeber. Dass diese Selbstdarstellung keine leere Worthülse ist, zeigt der Werdegang der Wahl-Pfälzerin Claudia Paul. Sie kann als Vorbild dienen für Frauen, die in der Bundeswehr Verantwortung übernehmen wollen.
Kinder und Karriere – geht das wirklich? Claudia Paul (50) beweist es: Die Regierungsdirektorin ist dreifache Mutter und hat trotzdem den größtmöglichen beruflichen Erfolg. Die Bundeswehr ebnete ihr diesen Weg – ganz im Sinne der Initiative „Chefsache“. Das Netzwerk von 25 deutschen Großunternehmen und Organisationen – die Bundesregierung ist darin durch das Verteidigungsministerium vertreten - setzt sich für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Führungspositionen ein. Es plädiert deshalb für zukunftsgerechte Karrieremodelle.
Das Bildungszentrum der Bundeswehr trägt die Gesamtverantwortung für den Bildungs- und Qualifizierungsprozess der Bundeswehr unterhalb der ministeriellen Ebene.
Claudia Paul ist nicht nur als Beispiel, sondern auch im Aufgabenfeld mit der Initiative „Chefsache“ auf Engste verknüpft. Denn im Ministerium hat sie im Stabselement „Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion“ die Beteiligung der Bundeswehr an der Initiative auf operativer Ebene angestoßen und umgesetzt. Mit Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen meisterte sie diese Aufgabe als „Botschafterin der Streitkräfte“ zur zivilen Berufswelt.
Claudia Paul macht angehenden weiblichen Führungskräften in der Bundeswehr Mut. Die gebürtige Westfälin, die in Landau in der Pfalz lebt, hatte zunächst als Juristin in einem international tätigen Konzern gearbeitet. „In diesem männerdominierten Unternehmen ist mir klargeworden, dass ich meine Vorstellung eines ausbalancierten Lebens mit Beruf und Familie in der freien Wirtschaft niemals würde verwirklichen können“, erzählt sie. „Durch eine Fachzeitschrift bin ich dann auf die breiten Einsatzmöglichkeiten als Juristin bei der Bundeswehrverwaltung aufmerksam geworden.“
Das Bildungszentrum der Bundeswehr deckt die gesamte Bandbreite zivilberuflicher Bildung und Qualifizierung für das zivile und militärische Personal in der Bundeswehr ab.
Die Karriere Pauls begann bei der Wehrbereichsverwaltung in Wiesbaden, jetzt ist sie im Bildungszentrum der Bundeswehr (BiZBw) in Mannheim verantwortlich für die zukünftige Ausrichtung der zivilen Bildung in den Streitkräften. Als Oberregierungsrätin wurde sie erstmals Mutter, war sieben Jahre in Elternzeit und brachte währenddessen ihre drei Kinder zur Welt. Ein Wiedereinstieg auf gleicher Ebene wäre in der zivilen Welt wohl nahezu unmöglich geworden, nicht so bei der Bundeswehr: „Da ich zunächst nur in Teilzeit arbeiten wollte und das möglichst heimatnah, wurde mir 2009 eine Stelle an der Bundesakademie für Wehrverwaltung und Wehrtechnik in Mannheim angeboten, dem heutigen BiZBw.“
Bereits ein Jahr später wurde sie zur Leiterin des Referats Zentrale Aufgaben berufen. „Um sich weiter zu entwickeln, brauchen Sie Erfahrungen im Ministerium“, habe ihr Vorgesetzter, Präsident Christoph Reifferscheid, gesagt. Er setzte sich bei der Personalführung dafür ein, dass bei der nächsten Verwendung eine Regelung mit Telearbeit möglich gemacht wurde, drei Tage vor Ort in Bonn und zwei zu Hause. „Es war oft echt hart“, gesteht die Beamtin. „Aber es hat funktioniert.“ Auch für die Kinder – zwei Töchter (10, 14) und ein Sohn (15) – sei ihre zeitweilige karrierebedingte Abwesenheit letztlich gut gewesen: „Sie sind sehr selbstständig und können sich gut organisieren. Zudem habe ich ihnen ein modernes Frauenbild vorgelebt, das war mir ganz wichtig.“
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